Bleibende Schuld

Es ist bewiesen, dass es transgenerationale Belastungen gibt. So ist es auch nicht unmöglich, dass die Zunahme von mentalen Erkrankungen noch mit dem Dritten Reich in Verbindung steht. Die Nachkriegsgeneration leidet also höchst wahrscheinlich noch unter den Grausamkeiten der Deutschen gegenüber Juden und anderen Minderheiten. Und sie leidet wieder gegen das Vergessen. Es ist nicht vorbei und die Schuld wiegt weiter schwer. Teilweise sind Menschen mittelbar davon betroffen, obwohl sie keine direkten Opfer gewesen sind. Was ihnen bleibt, ist ein Bewusstsein zu entwickeln, dass sie Betroffene sind und erkranken durch die tiefe Schuld einer Nation, der sie angehören. Diese Betroffenheit irritiert immer noch im höchsten Maße, denn wir können uns nicht erklären, wie es dazu kommen konnte, dass eine Kultur des Denkens und der Zivilsation so zerstört werden kann. Dass es gerade die Deutschen betrifft, die mentale Erkrankungen entwickeln, ist also nicht so verwunderlich. Wir leiden immer noch unter diesen Greueltaten, die wir nicht begreifen, die aber so schwer belasten, dass einige erkranken. Also kann es auch kein Vergessen geben. So tragen wir mehr oder weniger bewusst diese schwerwiegenden Belastungen des Holocausts weiter aus und müssen sie auch entsprechend behandeln, indem wir eine Trauerkultur beibehalten, die mahnt, das Andere und das Fremde zu achten und die Verantwortung für Fehlentwicklungen oder Krisen bei sich selbst zu suchen.

Der grandiose Deutsche, der  wieder in seinem Wahn denkt, er sei die Krönung der Schöpfung, ist eine Zumutung, die einige nicht ertragen und sich von denjenigen verfolgt fühlen, die wieder deutschnationale Parolen unterstützen. Derartig deutsche Selbstverherrlichung ist nur Ausdruck eines berechtigten Minderwertigkeitsgefühls, das von schwachen Zeitgenossen nicht akzeptiert wird. Wer aber heute den Krieg für sein Problem verantwortlich macht, sollte genau bedenken, auf welcher Seite er steht. Hitler und die Deutschen haben den zweiten Weltkrieg zu verantworten und damit ein Grauen in die Welt gebracht, die die gesamte Zivilisation ruiniert hat in einer bestialischen Systematik, die eben noch viele Generationen danach betreffen wird. Diese Folgen sind schwer zu therapieren, wenn man sie nicht mitbedenkt. Sich verfolgt zu fühlen hat also gute Gründe. Das Grauen wirkt weiter und wird genau durch diejenigen wach gerufen, die die deutsche Schuld leugnen. Eine Verjährung  dieser Pathologie gibt es nicht. Die Verdrehung historischer Fakten hat Methode und ist nicht nur Dummheit. Dass es deutsche Nachkommen sind, die unter der damaligen Vernichtung leiden, ist ein Teil der Verarbeitung von Schuld.

Die Gründe für den Ausbruch von Vernichtungsgewalt liegt in einem existenziellen Bedrohungsgefühls, das nach Schuldigen sucht., um ein Ventil für die damit verbundenen Aggressionen zu schaffen.  Das galt nie für die gesamte Bevölkerung. Bildung ist ein gewisser Schutz vor solchen Primitivismen, aber kein hinreichender. Wer nicht gelernt hat, seine Triebe zu hinterfragen oder zu beherrschen, der bleibt ihnen ausgeliefert. Das Animalische ist nicht das Gute im Menschen, sondern kann zu tödlichen Aggressionen führen. In der Schuldzuweisung manifestieren sich Aggressionen gegen eine Religion oder ein Volk, das ja real niemals für eine negative Entwicklung verantwortlich ist. Wir sind alle Menschen mit denselben Veranlagungen und Problemen. Hier setzt die Bewusstseinsarbeit an, die sich über das subjektive Bewusstsein in den Bereich des überindividuellen Überbewusstseins hineinentwickelt, wenn der Mensch durch Askese seine Triebstruktur überwindet und problematisiert. Die Entwicklung der inneren Freiheit ist ein Schutz vor den Ausbrüchen von Gewalt und Zerstörung und sollte auch so früh wie möglich vermittelt werden, anstatt so zu tun, als wäre die Triebstruktur eine gesunden Verfassung. Sie ist der noch nicht ganz zu sich selbst gekommene Mensch, dem sich die Ganzheit seines Daseins in der Möglichkeit zur Vollkommenheit im göttlichen Überbewusstsein noch nicht erschlossen hat. Die Aufarbeitung von Schuld im völkerrechtlichen Sinne gelingt nicht ohne die Einsicht in die Verfassung des Menschen an sich.  Es geht nicht darum, dass der Mensch auf alle seine Triebe verzichtet, aber um sich weiß, dass er verzichten kann, ohne dass dieser Verzicht zu Hass, Aggressionen und Gewalt führt. Der erarbeitete Abstand zu sich selbst und die Selbstrelativierung ermöglichen den inneren Frieden auch in schwierigen Zeiten. Das ist erlernbar und nicht von Gnade abhängig. Wir stehen also dem Völkermord nicht ratlos gegenüber, sondern können uns in der vertikalen Verankerung tief transformieren und begegnen dem Anderen und dem Fremden über diese Orientierung im höchsten Bewusstsein als Gleiche.

Wenn Thomas Hobbes den Naturzustand des Menschen als aggressiv und gewalttätig bezeichnet, dann hat er den von sich entfremdeten unbewussten Menschen im Auge, der seine vielfältigen Triebe auslebt. Sein Menschsein ist sich seiner selbst nicht bewusst geworden. Er funktioniert auf einem Niveau des labilen Gleichgewichts. Ein Staatsvertrag reicht hier nicht aus, was die Geschichte lehrt. Der Mensch ist  „gut“, solange seine Triebe befriedigt werden und sei es nur der Geltungstrieb und er sich selbst nicht reflektiert. Das Dritte Reich hat gezeigt, dass nicht Kultur und Bildung vor solchen Atavismen schützen, sondern  die kontinuierliche Arbeit an sich selbst – das Bewusstsein, dass wir menschlich scheitern, wenn wir nicht über uns selbst hinauswachsen. Die Ambivalenz besteht darin, dass kollektive Schuld anerkannt werden muss, weil ihr unbestrittene Taten zugrunde liegen, aber von willkürlichen Schuldzuweisungen Abstand genommen werden sollte, die oft genug von eigenen realen Schädigungen ablenken und ein Interesse an der Verabreichung von Schuldkomplexen signalisieren. Ethik und Psychologie liegen nicht selten im Widerstreit. Es ist auch nicht legitim, allen Menschen schlechte Absichten und Gewalttätigkeit zu unterstellen, wie es in rechtskonservativen Kreisen üblich ist, um repressive und deliberale Gesetze durchzusetzen. Auch die Ethnologie hat gezeigt, dass auch der Naturzustand in Friedenszeiten eben gut ist.

 

 

Emotionsarbeit als Selbsttherapie

Die Heilungsliteratur legt viel Wert auf die Überwindung von negativen Emotionen. Maria Sanchez versucht in ihrem Buch Die revolutionäre Kraft des Fühlens zu erläutern, dass negative Emotionen erst einmal bewusst empfunden werden müssen, bevor man sie dann durch höhere Reflexion auflöst. Sie unterscheidet das ungeliebte Kind vom geliebten Kind, das anerkannt werden will, seine negativen Emotionen deswegen unterdrückt und verdrängt und so keinen Zugang mehr zu sich selbst hat, was dann zu Krankheiten und schweren Symptomen führen kann. Ihre These lautet, dass fast jede Erziehung verletzt und eine Macht-Ohnmachts-Dynamik verursacht, dem das Kind ausgeliefert ist. Um aber zu überleben in einem Überlebenskampf verzichtet es auf die Emotionen, die aus den Ohnmachtslagen herausführen könnten und so eine Selbstermächtigung möglich machen. Negative Emotionen sind also nicht nur schlecht, sie machen auf eine Mangelsituation aufmerksam. Hinter Depressionen können sich Angst, Wut, Trauer und Aggressionen verbergen, die man nicht gut finden soll, sondern die man sich ganz genau anschauen sollte. Ich bin mir einer Aggression  bewusst und gehe ihr auf den Grund, warum ich sie in einem bestimmten Zusammenhang empfinde.

Meistens gibt es eine Verbindung mit den Erfahrungen in der Kindheit, die wir uns nun trauen zu erinnern, ohne dass eine autoritäre Stimme dies verhindert. Maria Sanchez spricht von dem „Phänomen der Urwunde“ (26), die unsere Erfahrungen als Erwachsene beeinträchtigt. Sie hält es für möglich, dass jeder in einer Art „emotionaler Selbstbegleitung“(45)  diesen Verletzungen auf den Grund gehen kann und sogar sollte in einer Art Selbsttherapie. Hierin sieht sie eine Bereicherung unseres Daseins: “ Mit uns ist nichts verkehrt [negative Emotionen]. Worum es mir geht, ist, aufzuzeigen, dass das Leben so viel mehr für uns bereit hält als das, was wir innerhalb unseres psychologischen Überlebensprogramms erfahren können.“ (43) Ein Überlebensprogramm der Anpassung an das sozial Gewünschte beeinträchtigt meine Gesundheit, da es wichtige Anteile der Entwicklung unterminiert. Wohlgemerkt geht es ihr nicht um das  uneingeschränkte Ausleben von Emotionen, sondern um deren Hinweischarakter auf Unerträgliches, das eben mit negativen Emotionen verbunden ist. In der Bewusstwerdung finde ich eine Sprache und kann mich mitteilen – anders als in der kindlichen Ohnmacht. Schutzprogramme beinhalten ein Leben auf Sparflamme des nur nicht Aneckenwollens. Aber ein authentisches ‚Ich bin wütend über etwas‘ und ich will hier eine Änderung, ist schon ein erster Schritt zur Änderung und führt heraus aus der destruktiven Spirale der Verleugnung und apathischen Anpassung.

Die Wahrnehmung schwieriger Emotionen ist deshalb so wichtig, weil sie die Verwundung aufzeigen: „…was es braucht, ist ein Weg, der uns zeigt, wie wir zu unserer Verwundung zurückkehren können und uns gleichzeitig tief in uns geschützt fühlen“ (65). Positives Denken oder die bewusste Erzeugung positiver Gedanken kann nicht geschehen, ohne dass die negativen bewusst geworden sind. Und jeder Mensch hat hier eine unbeleuchtete Seite, die es gilt zu erhellen, um die innere Entfaltungskraft auszuloten. Oft sind es tiefe Würdeverletzungen der Macht-Ohnmachts-Dynamik, die furchtbar kränken und Krankheiten verursachen, wenn sie nicht bewusst gemacht wurden und damit auch gefühlt werden: „Durch das Nichtangenommen-Sein als die, die wir sind, wird uns nicht nur eine bestimmte Qualität von Liebe nicht zuteil, sondern wir geraten darüber hinaus wiederkehrend in eine Position der Machtlosigkeit“(177). Wahrer innerer Friede kommt nach ihrer Meinung nicht durch das Vergeben, das sie für gewaltvoll hält, sondern durch die Wiederinnerung an das innere Kind, dem man diese Gewalt nicht antun darf, weil „tiefste existenzielle Ängste“ (131) damit verbunden waren und nun durch andere Verletzer reaktiviert wurden. An diese Verletzungen muss der Erwachsene herankommen in seiner „Emotionsarbeit“ (145). So kann eine Angststörung verschwinden, wenn man seine Aggressionen erkennt und zulässt. Emotionales Reifen besteht also nicht darin, nur noch positive Gefühle zu erzeugen, sondern sie erst aufzulösen, wenn ich sie gefühlt habe, ohne mich ihnen  auszuliefern. Ich bleibe der Beobachter meiner Gefühle in einer Art dualen „Prozessbegleitung“ (182), die den Abstand zu sich selbst  impliziert bei emotionaler Präsenz.

Ich kann erst dann neue neuronale Verbindungen gegen traumatische Erlebnisse aktivieren, wenn ich die blockierenden durchschaut habe. So komme ich heraus aus der Ohnmacht des verletzten Kindes und kann emotional, geistig und mental reifen. Maria Sanchez weist auch auf die Möglichkeit hin, die Psychologie mit Spiritualität zu verbinden, die ja auch an der Auflösung von negativen Emotionen interessiert ist über ein universelles Bewusstsein, dass aber das individuelle erste einmal berücksichtigen muss. Ich kann kein virulentes Programm überschreiben, wenn ich nicht weiß, wie und unter welchen Bedingungen es wirksam ist. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als Experte für mich selbst zu werden, um zu einem erfüllten und gesunden Dasein zu kommen.

Maria Sanchez: Die revolutionäre Kraft des Fühlens. 1. Auflage 2019

Komplexität

Nicht nur hochdifferenzierte Zusammenhänge und Korrelationen werden als komplex bezeichnet. Die Komplexität enthält auch Widersprüche. Die können ontologischer Natur oder sprachlicher Natur sein. Ein Beispiel für sprachliche Probleme ist der Begriff der Allmacht Gottes und der damit verbundenen Frage der Theodizee, wie ein allmächtiger Gott so viel Leid zulassen kann. Vordergründig handelt es sich um einen Widerspruch. Definiert man Allmacht aber als das Vermögen, Menschen die Wahl und die Freiheit zu lassen, auch das Schlechte zu tun, sind Allmacht Gottes und Leid kein Widerspruch mehr. Die Allmacht bezieht sich nicht auf ein Einmischen, sondern auf einem Zulassen. Ohne Einsicht, Nachdenken und dem Willen zur Vollkommenheit wird der Mensch das Falsche und Schädigende tun. Für die Entwicklung von Vollkommenheit brauche ich den absoluten Geist, der mein Denken von den Widersprüchen und unvereinbaren Dualismen befreit. Gott kann nur für sich werben, aber nichts erzwingen. Die Einsicht in seine Existenz ist auf Offenbarung angewiesen.

Hegels Dialektik  kann auch als Emergenz aus einer widersprüchlichen Wirklichkeit bezeichnet werden. Die Synthese, die von der Einseitigkeit des thetischen und antithetischen Denkens befreit, kommt zu immer höheren Erkenntnissen über die Wirklichkeit, die in ihrer Vielfältigkeit nicht nur ausgehalten werden, sondern immer wieder neu verhandelt werden muss über ein höchstes Bewusstsein im Weltgeist (Gott). Das Steckenbleiben im Thetischen und Antithetischen führt zur Ideologie und nicht zur Wahrheit des Seins. Für Hegel ist jeder Begriff auch ein Sein, d.h. Ontologie und Transzendentalphilosophie sind miteinander verbunden und deswegen eine Einheit (anders als bei Kant). Letztlich muss aber immer Sprachanalyse betrieben werden, um die Ungereimtheiten zu beseitigen und so zu einem klaren Denken zu kommen, in dem man Widersprüche, so weit es geht, auflöst. Wir kommen damit also nie an eine Ende, nähern uns dem absoluten Wissen an durch ein dialektisches Denken, das Aufklärung beinhaltet. Komplexität will durchdrungen werden. Sie darf aber nicht relativieren, da wir sonst Recht und Ethik schwächen. Eigentlich denken wir, um die Fehler, die wir machen auch in politischer Hinsicht, zu beheben für eine gerechtere und durchschaubare Welt. Das absolute Wissen ist nichts Endgültiges oder Statisches, es ist ständig in Bewegung, abstrahiert eben  von der Begrenztheit des subjektiven Geistes. Die Überwindung von Gegensätzlichem gelingt in der Synthese, von der aus sich Entwicklung und Fortschritt auch im Denken erklären und begründen lässt.

Auch Sri Aurobindo spricht hinsichtlich der Synthese vom supramentalen Wissen, das das körperlich mentale Wissen übersteigt, und zu tiefen Einsichten führt, wenn man in der Lage ist, alles Ichhafte, das körperlich und materialistisch bedingt ist, zu überwinden. Sri Aurobindo greift also den Hegelschen Gedanken auf, dass die Vervollkommnung möglich ist und keine Utopie. Deutlich wird hier der Gedanke der Konstruktion von Wirklichkeit, die dem Menschen aufgetragen ist, Wirklichkeit eben nicht zu banalisieren und eindimensional zu betrachten, sondern sie so auszudifferenzieren, damit alles Sinnvolle, Gerechte und Gute in die Welt getragen wird, so dass Gott eigentlich als diese positive Komplexität begriffen wird, die aber nicht das Schlechte einbezieht, sondern erst herausstellt, auf was die Wirklichkeit des Daseins besser verzichtet, um dem Weltgeist den Einfluss zu geben, den er braucht, um zu besseren Lösungen zu kommen als in der Vergangenheit. Die Idee des absolut Guten wirkt auf das Denken des Subjekts ein, das zu höheren Erkenntnissen kommt und die Zerrissenheit überwindet. Habe ich einen neuen Begriff und definiere ich ihn, bin ich auch mit einem neuen Sein konfrontiert, dem ich Raum geben muss.

Diese idealistische Position eröffnet viel mehr Möglichkeiten als eine materialistische. Ich kann hier erdenken, was noch nicht ist, aber doch sein könnte. Der Fortschritt wird zäh, wenn ich das Sein nur materialistisch verstehe. Es gibt den abstrakten Weltgeist, weil ich ihn denke (nicht vorstelle in Bildern). So geht es auch mit dem Begriff der Verschränkung, die es wohl auch unter Menschen gibt. Der Begriff ist aus der Quantentheorie  entlehnt. Wir sollten uns nicht auf die künstliche Intelligenz stürzen, sondern auf die enormen Möglichkeiten des reinen Denkens und Begriffeerfindens (Denkarbeit), die neue Bereiche der Forschung eröffnen und auch den demokratischen Diskurs beschleunigen und erhellen könnten. Wie interessant wird  die Komplexität der Wirklichkeit im idealistischen Denken Hegels gegen alle Ideologie. Das dialektische Prinzip ist nicht nur ein notwendiges Ordnungsprinzip, sondern ein Forschungsprinzip.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Wissenschaft der Logik. Frankfurt am Main. 10.Auflage 2014  und: Phänomenologie des Geistes. Frankfurt am Main. 1. Auflage 1986

 

Liberalismus

Ein wenig verwundert es, dass ausgerechnet in einer Zeit des Auftretens von globalen sozialen und ökologischen Krisen der Ruf nach mehr selbstbestimmten Lebens laut wird, das sich rechtlich über die Notwendigkeit eines sozialen und ökologischen Fortschritts stellt. Das Dilemma ist deutlich, da ein Staat immer mehr auf die Autopoiesis des Einzelnen angewiesen ist, da viele Vorgaben nicht mehr zu den Anforderungen des Wandels passen. Liberalismus ist nur denkbar, wenn Soziales und Ökologisches gesetzlich verankert werden und es hier nicht der Einzelne ist, der darüber entscheidet, ob er sozial oder ökologisch leben will. Der Liberalismus geht auf die Vertragstheorien von Thomas Hobbes, John Locke und Charles Montesquieu zurück sowie auf Impulse von Adam Smith und Immanuel Kant, der die Mündigkeit des Staatsbürgers in den Vordergrund stellte. Mündigkeit ist an optimale Bildung gebunden, die allerdings nicht dem Wettbewerb (Angst) unterliegen sollte.  Thomas Hobbes kann nicht als Liberaler bezeichnet werden, da er den Naturzustand des Menschen als kriegerisch betrachtete und die Freiheit ihm doch eher suspekt war.  John Locke widerspricht dem nicht wirklich, wenn er den Menschen im Naturzustand als frei und gleich ansah, was eine neutrale Auffassung ist. Tatsache ist, dass Hobbes den Absolutismus präferierte. Es ging aber eigentlich um die Rechtssicherheit durch vertragliche Übereinkunft  (Staat) und um die Bedrohung des Friedens und der Freiheit bei ihrer Abwesenheit.

Dass Anarchie unser Leben auch trotz hoher Bildung nicht ordnen kann, zeigt die Geschichte zur Genüge. Es geht also nur um die Frage, wie viel Freiheit braucht der Mensch für das hohe Gut eines selbstbestimmten Lebens. Angesichts sozialer und ökologischer Probleme kann es nicht in erster Linie um die Selbstverantwortung gehen, sondern um den Zusammenhalt und die Garantie des Erhaltes der Lebensgrundlagen. Der Staat sichert die Freiheit des Menschen nur durch vertragliche Bindung, ist also nicht befugt, die Freiheit einzuschränken, wo sie nicht Natur und andere Menschen schädigt. Dass der höchste Eigennutz zugleich die Allgemeinheit befördert, wie es noch Adam Smith für möglich gehalten hat, ist problematisch geworden. Aber wir müssen differenzieren, denn die Freiheit des Einzelnen ist zugleich die Ressource für kreative Lösungen, die die Parameter des Sozialen und Ökologischen berücksichtigen. Der Liberalismus muss also Rücksicht nehmen und Verantwortung für andere und die Natur übernehmen, d.h. er benötigt ein hohes ethisches Bewusstsein. Die Mehrheit heute würde sich aber wahrscheinlich für den eigenen Nutzen entscheiden, der nun einmal im Widerstreit zu sozialen und ökologischen Herausforderungen steht.

Lisa Herzog hat nun ein Plädoyer für den Liberalismus geschrieben, in dem sie auf die Ungerechtigkeit aufmerksam macht, dass Reichen Freiheiten zugestanden werden, die den weniger Betuchten abgesprochen werden. Ihr Buch Freiheit gehört nicht nur den Reichen ist nicht völlig anachronistisch angesichts der derzeitigen Probleme, wie man meinen könnte. Zum Liberalismus gehört der freie Markt und seine vermeintlichen Selbstregulierungskräfte. Was der freie Mensch nicht kauft, das wird auch nicht produziert. Hierfür muss der Einzelne aber bestens darüber informiert sein, was seine Kaufkraft besser nicht unterstützt. Die Kritik am Liberalismus  beruht auf der Schwierigkeit, diese neutrale Informiertheit herzustellen, die eigentlich schon in der Schule stattfinden müsste. Und was ich alles nicht tun und kaufen sollte, ist wieder eine Einschränkung der Freiheit. Der Einzelne müsste über sein Schädigungspotential  umfangreich aufgeklärt werden. Der verständige und kluge Bürger wird vorausgesetzt. Dafür ist die Zeit aber noch nicht reif., denn es ist nicht die Nachkriegsgeneration und ihre direkten Nachkommen, die den Verzicht auf etwas einsehen. Die Angst vor dem Verlust an Lebensqualität sitzt tief und wer viel arbeitet, will sich auch etwas gönnen: Fleisch und Fisch, Urlaube, Reisen, schnelle Autos, Verfügbarkeit aller Ressourcen und Produkte, luxuriösen  Wohnraum etc. Und was heißt das alles, wenn die lebensnotwendigen Ressourcen knapp werden. Beginnt dann wieder der Krieg aller gegen alle, von denen nur die Superreichen verschont bleiben. Knappheit (Wasser, Strom, Wohnraum, Lebensmittel, reine Luft und vieles andere) beinhaltet Verteuerung.

Wer es sich leisten kann, zieht sich in die halbwegs intakten Oasen des Daseins zurück. Der freie Markt zockt die dann  die Anderen doch Unfreien und Belasteten ab. Irgendwie geht die Überlegung nicht auf. Lisa Herzog hat für Ihr Buch einen Preis von 100.000 Euro erhalten, weil die Idee des entfalteten Menschen im Sinne einer Individualisierung (Persönlichkeits- und Potentialentfaltung) eine  für die Gesundheit des Menschen und des allgemeinen Fortschritts (Kreativität und Produktivität)  relevanter Parameter ist, der aber nur als kompatibel mit den Bedürfnissen von anderen Menschen und Natur gelingen kann. Auf die Lebensgestaltung sollte ein Staat nur insofern Einfluss erhalten, indem er unermüdlich aufklärt. Und die Berücksichtigung, dass auch Bedürftige gut leben wollen, wird nicht umgesetzt. Der Liberalismus wird dem auch weiter entgegenwirken, anstatt hier bedingungslos zu fördern. Das gute Leben muss also neu definiert werden und ist nicht nur der Wohlstand aller, sondern eben auch der Wohlstand der Natur, des Organischen, das dynamisch und in informeller Homöostase existiert als vernetzte Natur in Vernetzung mit dem Menschen. Die Fülle des Daseins (wahrhaftiger Reichtum) beruht  auch auf der Unversehrtheit von Mensch, Tier und Natur.  Trotz  der Zweifel an menschlicher Vernunft muss  auf den Wert der Selbstbestimmung aufmerksam gemacht werden, die aber nicht als Isoprojekt machbar ist, sondern als Zusammenhang mit allem Lebenden und Organischen gedacht werden muss., damit sie  sich nicht  in ihr Gegenteil verkehrt.

Lisa Herzog: Freiheit gehört nicht nur den Reichen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus. Bonn 2014

Resilienz

Der Begriff der Resilienz wird normalerweise mit Widerstandskraft gegen schädigende Einflüsse übersetzt. Sie ist die Kraft, die verhindert, dass sich ein Trauma entwickelt bzw. somatisiert. Zu den Somatisierungen gehören auch Bahnungen im Gehirn, die sehr stark determinieren. Jeder geschädigte und verletzte Mensch wird auf sich selbst zurückgeworfen und verliert damit die Freiheit zur Selbstdistanz und zur Distanz zum negativen Erlebnis. Resilienz ist eine zur Sprache gebrachte seelische Kompetenz, die aber Schwankungen unterworfen ist. Wer fassungslos wird und damit meistens auch sprachlos, der hat seine Resilienz verloren, kann sie sich aber durch Narrative wieder erarbeiten. Je weiter ich hier abstrahieren kann, um so mehr Resilienz gewinne ich zurück. Es geht bei der Resilienz vorwiegend um die Bewältigung und Verhinderung von mentalen Erkrankungen von Menschen, die eben kein dickes Fell besitzen. Anstatt aber von Vulnerabilität zu sprechen, die diskreditierend gemeint ist, sollte man von Sensibilität sprechen. Maike Schulte weist   in ihrem Beitrag in Ohnmacht und Angst aushalten (Cornelia Richter Hrsg.) darauf hin, dass das Pathologische nicht immer in der krank gewordenen Person zu suchen ist:“Was ist eigentlich das Krankmachende unserer Verhältnisse, und zeigen nicht die , die Symptome ausprägen, eine recht gesunde Reaktion  auf die ‚Pathologie der Realität‘? Weiterhin kommt sie zu dem Schluss: „Resilienz und Trauma sollten darum weniger antagonistisch als komplementär verstanden werden. “ Das Trauma symbolisiert die Abwesenheit, das Versagen von Resilienz gegenüber pathologischen Prozessen, die oft nicht in der eigenen Person selbst liegen.

Wir leben in einer Zeit, in der der Einzelne als selbstverantwortlich für seine Krankheit angesehen wird. Aber nicht jeder leidet unter einer gedanklichen Verengung und Selbstdeterminierung. Resilienz ist auch nicht unbedingt eine Tugend, sondern eine Fähigkeit, die sich äußern will und muss, was Cornelia Richter richtig erkannt hat. Sowohl Kommunikation als auch das Aufschreiben von Erlebtem im Sinne der Selbstreflexion sind hilfreich. Bleibe ich offen und filtere die Informationen achtsam, kann ich zu besserem Verständnis und damit zu den Selbstheilungskräften gelangen. Über die Sprache baue ich also die Resilienz wieder auf und finde über die Bewusstwerdung der inneren und äußeren Zusammenhänge wieder einen Weg in die Gesundheit. „Resilienz ist eine Praxis bewussten Lebens“  -so Saskia Wendel-, das nicht nur mentales Bewusstsein  beinhaltet, sondern auch körperliches, die aber nur als sehr bewusst gesteuerte wirksam ist.  Der Körper sendet ständig Signale, aber man darf sich hier nicht tyrannisieren lassen. Selbstdisziplin und Selbstfürsorge sind für den Erhalt des Bewusstseins auch für höhere Bewusstseinszustände notwendig, die sich dann in einer entsprechenden Sprache mitteilen.

Jeder kann an seiner Resilienz arbeiten – Tag für Tag und Schritt für Schritt in Bezug auf Klärung und Erklärung negativer Ereignisse und anhand von Ideen, die aus den Sackgassen aktiv hinausführen. Radikaler Hedonismus ist aber kein Weg aus der Falle. Je weniger man im Außen lebt, desto wirksamer werden die Strategien der Resilienzsteigerung. Auch eine christliche Haltung kann helfen, das Leid zu verringern. Wir sollten uns aber nicht mit dem Leid Jesus Christus messen und so das eigene Leid relativieren. Vielmehr müssen wir uns an die Eigenkompetenz erinnern, die man schon einmal hatte und die das Trauma aber verschüttet hat.  Zur Resilienz gehört vor allem die Hoffnung, dass es besser werden kann, auch wenn man sehr gelitten hat. Leid verunstaltet, wenn man es nicht auflöst und die Verhältnisse nicht kritisiert, die die Gesundheit angreifen. Wer auch über sehr viel Humor verfügt, hat große Chancen auf Heilung. Dennoch muss man den Titel des Buches von Cornelia Richter kritisieren, denn es geht nicht um ein Aushalten, sondern um die Fähigkeit möglichst schnell einen Gegenentwurf zu entwickeln. Passives Aushalten schwächt alle Kompetenzen. Der Betroffene muss aber dagegenhalten, damit dem Trauma der Nährboden entzogen wird und sich nicht somatisiert. Eigentlich sollte der Mensch nicht in die Situation von Ohnmacht und Angst kommen, denn damit verbunder Stress löst schwere Krankheiten aus. Kein Schmerz und kein Leid wird besser, wenn man es einfach nur aushält. Ich muss also handeln und mir den traumatischen Verlauf aus der Distanz anzusehen, um über das Bewusstsein der Zusammenhänge zu neuen Möglichkeiten zu kommen. Die Verengung des Lebens auf negative Empfindungen lösen sich mit dem Wachsen der Resilienz wieder auf. Also muss die passive Haltung durch eine aktive abgelöst werden. Resilienz ist kein Vermögen der Passivität. Der Aufbau resilienter Strukturen und Kompetenzen durchbricht die Krankheit, die kein Schicksal und kein Existenzial ist, und führt zu einer beglückenden Selbstermächtigung gegen die vielen Downsizingprozesse. Ein Trauma reduziert das Potenzial der Resilienz, das die Erneuerung möglich macht. Die Resilienz gewinnt, wenn sie einen sicheren, komplexen  und sinnvollen Weg gefunden hat gegen Traumatisierungen und Vertrauensverluste.

Cornelia Richter (Hrsg.): Ohnmacht und Angst. Kritik der Resilienz in Theologie und Philosophie.Stuttgart.  1. Auflage 2017

Das Vokabular der Propaganda

Wie die Diffamierung von Menschen als sozial Schwache, so enthalten und generieren Begriffe ein zwanghaftes Weltbild, das eigentlich längst überholt ist. Dennoch sprechen wir von Leistung, Schuld (außerhalb des juristischen Kontextes und ausgenommen die tiefe Schuld der Deutschen gegenüber den Juden), Pflicht (extrinsische Motivation), institutionalisierter Bildung, die sich auf Zertifikate stützt, darwinistischer Unterscheidung von sozial Schwachen und sozial Starken, die sich am Materialismus orientiert, von Individualismus im Sinne von Egoismus,  anstatt neutrale Begriffe zu verwenden wie Verantwortung, Berufung, Interesse, Produktivität und Fehlern. Fehler kann man auch gut korrigieren, um zu innerem Wachstum zu kommen.  Es liegt dem Menschen offensichtlich  im Blut, sich als besser zu betrachten und sich dadurch abzugrenzen bzw. andere auszugrenzen. Der Kriegszustand hat sich eigentlich nur verinnerlicht. Auch Freud sprach ja von einem Trieb zum Krieg. Wir moralisieren und bewerten lieber, als dass wir  verstehen und befördern. Die Befürchtung, Menschen würden sich nicht mehr anstrengen, wenn man sie nicht antreibt und diffamiert, gehört in eine Zeit des generellen Pessimismus der Nachkriegszeit und der schwarzen Pädagogik.

Aber erst die intrinsische Motivation des Findens einer Aufgabe, die Sinn stiftet, verbessert das Menschsein, das nicht nur die eigene Entfaltung anstrebt, sondern sie allen Menschen gönnt. Der Mensch ist begeisterungsfähig für die gute Sache, für die man möglichst alle gewinnen muss, damit eine Gesellschaft zusammenhält. Würde sich jeder für diesen Planeten verantwortlich fühlen, käme man zu wirklich schnellen Lösungen. Verzicht ist nur so lange notwendig, bis tragfähige neue Lösungen erarbeitet worden sind. Eine Gesellschaft, die auf Leistung und Konditionierung getrimmt wurde, sieht aber nicht ein, wieso sie auf etwas verzichten sollte, bis die Wirtschaft umgebaut wurde. Die Devise lautet: weniger Egoismus und dafür mehr Individualisierung, von der auch die guten und hilfreichen Ideen kommen, denn der Entfaltete fühlt sich für den allgemeinen Fortschritt verantwortlich. Repressive Methoden haben keine Konjunktur, sie führen in die Rezession. Humankapital ist wichtiger als technologische Fortschritte, da es  im Sinne der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung eingesetzt werden kann. Der voll entfaltete Mensch muss nicht dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen, um sich zu erholen von den Entstellungen des Arbeitsalltags, der keinen Raum für ein Nachdenken lässt. Dieses Nachdenken fordert Rücksicht auf die Natur und den Planeten, der bewohnbar bleiben muss. Leistung wird von einer Industriepolitik  gefordert, die ein Interesse an Hierarchisierung hat und mit der Angst spielt, völlig mittellos dazustehen.

In den meisten Religionen spielt die Askese, der Verzicht eine große Rolle. Das Haben wird durch ein spirituelles Sein abgelöst. Es sind Nischen der Achtsamkeit, die unser aller Leben korrigieren könnten und zwar weg vom Konsum der andauernden Selbstbelohnung, weil das eigene Leben zu wenig Sinn ergibt und wir nicht in unser eigenes Potenzial kommen. Die sprachlichen Konventionen und Parolen wirken sich schwächend aus. Menschen weiter zu schwächen, anstatt sie zu befähigen, hat negative soziale Konsequenzen. Die Dystopie wäre Verteilungskriege, die Utopie eine materielle Gerechtigkeit, durch die der Mensch gestalten und organisieren kann. Weltwirtschaftskrisen wurden nicht selten von einem Mangel an staatlicher  Flexibilität ausgelöst. Wir sind auch an einem Punkt angekommen, wo sich kein Rückschritt mehr einschleichen darf, da der technologische Fortschritt uns zum individuellen Fortschritt zwingt in Bezug auf unser Menschsein als Ausdruck der Demut dem Leben gegenüber, die aber nie Unterwerfung werden darf. Hören wir also auf zu moralisieren und widmen uns der neutralen Beobachtung von Tendenzen und schaffen Verhältnisse, in denen sich die Produktivität verbessern ließe für eine Gesellschaft, die sowohl  mitfühlt und vergibt, als auch vor allem qualitativ wächst. Hier kommt es auch auf jeden Einzelnen an und wie sehr er sich von der Propaganda manipulieren lässt. Hoffnung und Verantwortung sollten universelle Werte sein in Verbindung mit Wahrhaftigkeit. Die Angst vor dem grundlegenden Wandel darf sich nicht radikalisieren.

Die Auflösung von Denkmustern

Wer gerne Musik hört – insbesondere Jazz , der hat die Möglichkeit, belastende, eingefahrene Denkmuster aufzulösen. Mentale Erkrankungen beinhalten nicht nur negative Erinnerungen, sondern die Unfähigkeit, Verletzungen und Verluste zu überwinden oder abzuschwächen. Es ist unter Einfluss der Musik möglich, das Gehirn zu flexibilisieren für Erneuerungen, für den Wandel. Gewohnheiten schwächen die Neuroplastizität des Gehirns, das immer wieder Traumata reproduziert und die Kreativität  beträchtlich einschränkt. Man kann sich auch negative Gedanken verbieten wie im Raja Yoga. Besser ist es jedoch, ich mache neue positive Erfahrungen, so dass die alten negativen ihre Bedeutung verlieren. Mentale Erkrankungen beruhen auf dem Verlust, Sinn und Fülle zu empfinden. Musik aktiviert das Großhirn und beruhigt das limbische System. Ängste treten in den Hintergrund. Die meisten Krankheiten sind eigentlich Angsterkrankungen, die das Gehirn dann falsch überwinden will. Verletzungen steigern die Angst erheblich, so dass das Gehirn mit Krankheitssymptomen reagiert. Es ist schwer, diesem Kreislauf zu entkommen, wenn man nicht wüsste, dass auch alles ganz anders gesehen werden kann auch durch Musik.

Sowie die Selbsterkenntnis zu einem besseren Weltverständnis führt, gelingt es dem Geist, das Gehirn zu durchschauen. Musik erlaubt es, zu sich selbst in Distanz zu treten und die Perspektive zu wechseln. Hier ist das Bewusstsein hoch beweglich und kann tiefe Einsichten in Zusammenhänge bewirken. Die geistigen Lockerungsübungen verhindern das Einrosten virulenter und konventioneller Gedankengänge. Wahrer Wandel im Verständnis vollzieht sich leichter unter Einwirkung von Musik. Die alten Zöpfe haben hier keine Chance. Musik kann sogar zur Erleuchtung werden und damit zu einem höheren Bewusstsein bezüglich des Wesentlichen, das man im Leiden immer wieder aus den Augen verliert. Vom Leid kann ich mich distanzieren, indem ich innerlich  und geistig aktiv werde, so dass ein Wandel eintreten kann. Das ist kein einfacher Prozess, aber immerhin möglich. Lesen, schreiben und Musik hören können Veränderungsprozesse in Gang setzen, die stressresistenter machen und  die Selbstreflektion mobiliseren, ohne die wir den Anderen auch nicht erkennen können. Wer sich selbst gut kennt, der erfasst auch andere in ihrem Sosein, d.h. im Wesenskern und öffnet die Wahrnehmungsfähigkeit auch hinsichtlich der vielen Informationen, die wir verarbeiten, wenn wir im Modus der Kreativität sind. Wer hier seinen Ausdruck findet, der kann auch mit  Heilung rechnen. Über geistige Prozesse gewinne ich Macht über mein Gehirn, das geschädigt wurde. Diesen Schaden kann ich beheben, wenn ich mein Gehirn nicht mit meinem Geist gleichsetze.

Man kann also über sich selbst hinauswachsen und so zu einem Bewusstsein kommen, dass sich nicht länger versklaven lässt. Der Flow der Kreativität befördert auch die Selbsterkenntnis und die wahrhaft innere Freiheit, das Leiden zu beenden in einem Akt der Entscheidung und des Willens. Ohne Rationalität geht es also nicht. Aber Rationalität allein überwindet das Leid nicht, das  in tieferen Regionen des Gehirns wirksam ist. Mit Hilfe von Musik gelingt die Entscheidung einfach leichter, nicht mehr länger belastet zu sein. Sie bahnt sich den Weg zur Selbstwerdung, durch die das Leiden und die Ängste schwinden. Letztlich muss auch jeder begreifen, wo er selbst Fehler gemacht hat. Einsicht schützt vor einseitigen Urteilen.  In der Musik wie in jeder Kunst geht es ja auch darum, den eigenen Horizont gefühlsmäßig zu erweitern, um so auch den produktiven Handlungspielraum zu vergrößern. Wer selbst Musik macht, darf sich glücklich schätzen.

Verbrechen

Ferdinand von Schirach beleuchtet das Thema Schuld als ehemaliger Strafverteidiger literarisch und will verdeutlichen, dass Straftaten auf einem Brechen des dünnes Eises beruhen. Er hat hier viele Nachfolger, die betonen, dass ein Verbrechen in jedem in uns angelegt sei als Mittel der Konfliktbewältigung und auch als Ausdruck zutiefst archaischer Motive, die den/die Geschwächte(n) und Geschädigte(n) weiter schädigen, anstatt zu helfen und zu schützen. Dieses brutale und teilweise bestialische Prinzip macht auch vor Bildungskreisen keinen Halt. Menschen in Umbruchphasen ihrer Ordnung sind meistens geschwächt. Schwäche allerdings schädigt niemanden, das tun nur Menschen, die ihre Macht missbrauchen, um andere schwerstens zu instrumentalisieren und zu unterwerfen. Dieser Destruktivitätstrieb wird nicht selten von Männern der gesamten Bevölkerung unterstellt.  Da wird Schwäche als Angriffsmodalität uminterpretiert. Mal abgesehen davon, dass der Destruktivitätstrieb, der geschädigte und irritierte Menschen weiter schädigt,  ein männliches Prinzip ist. Was Menschen aber hinsichtlich ihrer Empathiefähigkeit unterscheidet, muss näher ergründet werden. Was eine Gruppe von maskierten Männern in Volksfest (Ferdinand von Schirach) veranlasst, eine zu Boden gestürzte Frau, die sich auch noch an den Biergläsern geschnitten hat, massenhaft zu vergewaltigen, muss analysiert werden und darf nicht jedem Menschen als Potential zur Destruktivität unterstellt werden und schon gar nicht Frauen. Was aber macht den Unterschied aus, der Menschen hier eindeutig trennt. Bildung allein ist es nicht und auch nicht die Gnade Gottes. Es ist ein Wissen um die Welt und ein reines Herz, das liebt, auch wenn es nicht in derselben Weise geliebt wird. Und das ist die Frau.

Man könnte sagen, dass eine junge Frau auf einem Volksfest nicht ohne BH bewirten sollte oder dass Eltern ihre Tochter nicht zum Arbeiten auf solchen Festen veranlassen dürfen. Aber was heißt das? Es bedeutet, dass wir überall mit solcher Brutalität und Bestialität konfrontiert werden können, wenn wir uns der Gesellschaft aussetzen. Normale Menschen können zu Monstern werden , wenn das soziale Konstrukt zerbricht. Das gilt aber nicht für die Gesellschaft im Allgemeinen, sondern für Menschen, deren Sinn für Empathie längst abhanden gekommen ist auch in einer Leistungsgesellschaft, in der die Konkurrenz mehr zählt als der Gemeinschaftssinn und die Liebe. Wo aber wahre Liebe ist, das entsteht keine Brutalität und keine Gewalt, sondern es ist die ordo amoris, von der Max Scheler spricht. Liebe ist keine Leidenschaft, die kopflos macht, sondern ein umfassendes Gefühl der Verantwortung. Hier sind alle  höheren Emotionen tätig, die gerade Streit und Auseinandersetzungen vermeiden wollen, um in der Symbiose des Verstehens aufzugehen. Hier können wir niemanden schädigen, sondern sind um das Wohlergehen eines Menschen bedacht, auch wenn es nicht der eigene Vorteil ist.

Man kann getrost anhand der Kriminalitätsstatistik behaupten, dass Gewalt ein Männerproblem ist. Schuld ist aber nicht nur das Testosteron, sondern auch eine Sozialisierung, die die rücksichtslose Ichdurchsetzung präferiert gegen die Liebe und das Verständnis. Dass solche Fehleinschätzungen vonseiten von Männern krank machen können, muss nicht weiter erklärt werden. Eine Frau kann selten von einem Mann durchgehend verstanden werden. Hier bleibt es bei außergewöhnlichen Ausnahmen, die dann auch sehr glücklich sein können. Aber die Masse reagiert aversiv auf Angebote der Verständigung über komplexe Kontexte, die eben nicht die Umwertung aller Werte beinhalten, sondern um Verständnis bitten für einen Wandel im Bewusstsein, dem eine Änderung in der Lebenssituation folgen muss, damit es nicht zu einer manifestierten Krankheit kommt. Auch kranke Menschen werden oft weiter geschädigt, je weniger man eine Erkrankung versteht. Im dritten Reich wurden so geschwächte Menschen ermordet, anstatt Menschen trotz ihrer Belastungen zu integrieren. Da wären wir und sind wir wohl immer noch bei den Neanderthalern. Das ist weniger beruhigend. Was nicht einwandfrei funktioniert, wird vor allem informell eliminiert und ausgegrenzt, was für den Erkrankten eine große Belastung ist. Hier schimmert der Destruktivitätstrieb wieder durch, der aber auch ein Mangel an Intellekt sein kann. Auf keinen Fall  kann man ihn jedem Menschen unterstellen. Er beruht auf einem Mangel an Einsicht, auf einer Gottesabgewandheit der Egozentrizität. Wer sich für die wahre Liebe entscheiden kann und im Leben diese Erfahrung macht, der schädigt keinen anderen Menschen, aber ermahnt zur Aufrichtigkeit, die nicht immer angenehm ist.

Wo ein Destruktivitätstrieb erkennbar ist, da ist auch Schuld und nicht das Eingeständnis der Schwäche, denn nicht Schwäche ist der Grund der Destruktivität, sondern die Macht. Die Facetten der Unterwerfung sind vielfältig und sei es unter ein Gesetz einer  Religion. Das war nicht im Sinne von Jesus Christus. Sein Thema ist die wahre Liebe, die sich nicht von Formalien beeindrucken lässt. Und den Destruktivitätstrieb hat nicht jeder. Wir werden nicht archaisch, weil wir geschwächt sind.

Schmerz oder das Verschwinden der Sprache

Die Macht der Sprache zu entdecken liegt lange zurück. Damit verbunden war die sogenannte geistig-seelische Reifung und das ungetrübte und glückliche Bewusstsein, dass Probleme lösbar sind. Wer gerne liest und sich von der Ausdruckssprache faszinieren lässt, der redet auch viel. Man liebt den Dialog und denkt, dass alle so denken und danach handeln. Die Sprache ist es auch, die zu einem höheren Bewusstsein führt. Diese Gewissheit ermutigt, auch in Differenzen eine Haltung zu artikulieren. Hier müssen wir nicht verschreckt auseinander laufen, sondern sind herausgefordert, in den Fluss des Sagens zu kommen. Ich teile mich mit, damit der andere versteht, worum es mir geht und weshalb ich ihn erwählt hatte, sich auf sprachliches Neuland zu begeben. Konfuzius meint, dass die einen auf den Wind der Neuerungen mit dem Bau einer Mauer beantworten und andere Windmühlen bauen. Der erzkonservative Fundamentalist hat wenig Verständnis für das Anliegen, den Einzelfall zu benennen und zu besprechen und versteckt sich hinter Konventionen. Jede sprachliche Schöpfung kann Anlass zu solchen Erneuerungen sein, weil sie den Handlungsspielraum erweitert. Lesen, sprechen  und schreiben sind daher elementare Tätigkeiten, die auch einen existenziellen Status haben.  Vermutlich weiß das jeder, aber diese Fähigkeiten werden immer wieder sabotiert, was den Fortschritt im Miteinander sehr behindert. Wer geistig in Bewegung ist, der verweigert nicht die Sprache. Das tun nur die, deren Anliegen nicht rein sind; sie produzieren Sackgassen und können zum Verlust der Sprachfähigkeit bei denen bewirken, die sich frei verständigen  und vor allem in Kontakt bleiben wollen.

Auch die Wissenschaft muss ständig nach neuen Formulierungen und Begriffen Ausschau halten, damit neue Erkenntnisse unser Vorstellungsvermögen bereichern. Es gibt keine sinnlosen Sätze, sondern nur Bequeme, die den Prozess des Wandels nicht mitmachen wollen, weil sie selbst fest stecken und ihre eigene Tiefe nicht ausloten wollen. Es ist nie alles gesagt, sondern Chancen sind vertan worden, Prozesse in Gang zu setzen, die sich von Konventionen darin unterscheiden, dass neue Möglichkeiten des Diskurses erweiterte Handlungspielräume entwickeln, denen  beide Parteien zustimmen können. Die Kreativität wird dort mobilisiert, wo nichts geblockt, abgebrochen, unterdrückt oder verdrängt wird. Wir können nicht nur im eigenen Schaffen in  einen Fluss der Gedanken geraten, sondern auch im Gespräch, das sich auf ein immer höheres Niveau begibt, um dann endlich rational zu siegen über Denkmuster und Gewohnheiten aller Art, die nicht zum Erfolg führen.

Die Sprache ist Ausducksmedium. Sie vermag, Bewusstseinszustände zu erklären, zu verdeutlichen und zu kreieren. Die epigonale Haltung mag zwar Sicherheit geben, aber sie ist nicht schöpferisch. In der Bibel müsste eigentlich stehen, dass man Worte finden sollte für all die Zustände in uns, damit wir reifen und im Reifungsprozess zueinander finden. Sicher, Worte können auch verletzen. Das tun sie vor allem dann, wenn einer spricht, ohne zu denken. Wer aber nachdenkt, der kommt zu erstaunlichen Ergebnissen über sich und die Welt. Sie ist der Weg zur Selbsterkenntnis. Ich ordne und organisiere mein Inneres über die Sprache und entdecke Möglichkeiten der Übereinstimmung und der Differenz, ohne aber wieder in den Status der Sprachlosigkeit zurückzufallen, die meistens eine Art der Aggression ist, ein Ablehnen desjenigen, den man noch  nicht einmal im Ansatz verstanden hat. Es wird immer Menschen geben, mit denen wir uns nicht genügend verständigen können, aber eben auch Menschen, mit denen wir uns verständigen müssen, weil eine Begegnung mit ihnen zu schmerzhaft war und dies  zum Verlust der Sprache geführt  hat. Wer sein Leben über den sprachlichen Ausdruck bestreiten muss, ist hier besonders betroffen. Die Verweigerung der Sprache ist keine Tugend, sondern eine Art Kriegsführung der Negation. Im Grunde sind das faschistoide Haltungen, die jede symmetrische Kommunikation unmöglich machen wollen. Dieser Wille irritiert und schwächt Menschen, deren Selbst sich mit der Sprache identifiziert – verlorene Jahre des Verstummens und des Drängens in eine Rolle der Ratlosigkeit gegenüber  dem Willen zur Macht. Hier wird deutlich, dass jemand auf einem Gefälle besteht gegen die prosaischen Anliegen von Autoren. Über das Lesen und Schreiben will man hier ins Gespräch kommen, um die Quantensprünge tun zu können, die auch das eigene Leben absichern.

Wenn man bedenkt, wie viel Mühe es kostet, einen Verstummten wieder zum Denken und Reden zu veranlassen, wird deutlich, dass  wir die Fähigkeit zum Erschauen benötigen. Jeder kann den Gedanken- und Sprachfluss wieder in Gang setzen, wenn endlich die Fehlurteile wegen des Verschwindens der Sprache eingesehen werden. Sie aber ist das Therapeutikum, nämlich endlich wieder bei sich selbst zu sein. Kann ich meinen Zustand mit den entsprechenden Worten beschreiben und erklären, habe ich auch den Schlüssel für die Lösung. Worte sind keine Taten, sondern ein Tasten in die Richtung der Selbstwerdung, die man gerne mit wohlgesonnen Menschen bespricht oder sich zumindest in dem Kleid präsentiert, das wirklich zu einem passt. Das kann dann wirkliches Glück sein.

 

Der Effekt der Resonanz

Im Rahmen der Gesundheitsphilosophie spielt die Resonanz ein zentrale Rolle. Psychische Erkrankungen beruhen nicht selten auf einem Verlust der Resonanzfähigkeit zwischen Menschen. Dieser Verlust kann zu schweren Störungen führen, die, wenn man die Ursachen kennt, aber auch wieder neue Orientierung möglich macht. Hintergrund der Resonanz sind positive verbindende Energien, die befreien, inspirieren und aktivieren. Wer aus der Resonanz herausfällt, befindet sich nicht selten im Irrtum. Diese Verirrung neigt zu einem Hineinsteigern in Polaritäten, denen nichts entspricht. So verliert man die Stimmigkeit, ja sogar die eigene Wahrhaftigkeit und gerät in ein Fahrwasser des Energieentzugs. Gegensätze ziehen sich auch nur bedingt an. Eigentlich sucht man das Gleiche und Ähnliche, weil man sich nicht ständig darüber verständigen will und muss, was nun eigentlich Sache ist. Resonanz ist ein Zeichen von Gesundheit und von Menschenfreundlichkeit, die für die Weiterentwicklung gegen Stagnation gebraucht wird. Wo eine Resonanz ganz zur Polarität entartet ist, da treten nicht selten seelische Schmerzen auf, die belasten, behindern und letztlich krank machen.

Resonanzfähig werde ich, wenn ich einsehe, dass bei einem Scheitern einer Beziehung immer zwei Menschen beteiligt sind und nicht einem die Schuld zugesprochen werden kann. Wir brauchen die freundlichen Kontakte, um zu wachsen. Die Aufregung und der Ärger über Andersartigkeit schränkt die Fähigkeit zum Empfinden von Sympathie stark ein. Meistens sind es Missverständnisse, die zu einem Ausfall der Resonanz führen. Und ist uns der Mensch wichtig, mit dem wir in Resonanz standen, kann das sehr beeinträchtigen und großes Unglück bedeuten. Hohe Resonanz kann sehr beglücken, so dass der Mensch Beziehungen als sehr harmonisch und euphorisierend erlebt. Überhaupt bleiben wir unter unseren Möglichkeiten, wenn das Gesetz der Resonanz nicht wirksam ist. Dafür brauchen wir den Austausch, den Dialog, das Verstehen. Eine Verständigung zu versuchen ist Ausdruck von Gesundheit und eine sehr natürliche Ambition, für die man sich nicht entschuldigen muss. Menschen, die vorsätzlich Resonanz verhindern, blockieren auch auf anderen Ebenen wie den Erkenntnisgewinn, der gerade im Bereich Gesundheit so notwendig ist, sowie auch die Möglichkeit des Vergebens, des Verzeihens. Dafür müssen wir wieder in Resonanz treten.

Es ist nicht trivial, darüber nachzudenken, wo man aus der Resonanz herausfällt, um auch über kognitive Verzerrungen zu unangemessenen Schlüssen kommt. Resonanz kann man üben. Ihr Fehlen ist kein Schicksal. Es lohnt sich also, an die schönen Momente anzuknüpfen, um schlecht verlaufende Beziehungen und Begegnungen wieder in ein Lot zu bringen, das die Unstimmigkeiten mindert und unbedingte Freundlichkeit wieder möglich macht. Hohe Übereinstimmungen können nur dann zum Gegenteil führen, wenn zu wenig darüber nachgedacht wird, was Menschen glücklich macht: Wir wollen gehört werden. Überall wo Energieblockaden auftauchen, wird auch die Resonanz angegriffen und der Mensch fühlt sich vereinzelt und ungeborgen. Miteinander zu kommunizieren verhindert den Zerfall und die Zerrüttung. Viele psychische Krankheiten könnten geheilt werden, wenn der Mensch sich akzeptiert fühlt und so wieder emotionale Sicherheit im Umgang findet. Das Hineinsteigern in Polaritäten verursacht Verfolgungsängste. Dagegen hilft ein Bewusstsein der Verbundenheit auch in schwierigen Lagen. Die Physiognomie der Paranoia weicht so der Sympathie des Verstehens und des Mitgefühls und bleibt in der hohen Energie der Korrelationen. Einseitige Beschuldigungen haben ausgedient. Die Verbundenheit über Verletzungen wandelt sich in Freude darüber, dass man sich begegnet ist, aber den Faden der Anziehung verloren hat. Wir brauchen Worte und manchmal eben auch eine Begegnung von Angesicht zu Angesicht, um an das zu erinnern, was es positiv einmal war.  Ohne Worte ist ein Miteinander nur schwer möglich. Würden mehr Menschen an dem Projekt der Verständigung mitarbeiten, gäbe es sicher weniger psychische Erkrankungen. Herzen, die in Ketten liegen, brechen irgendwann. Sagen wir also wieder ja zu denjenigen, die wir selbst verprellt haben aus Angst vor dem Verlassenwerden.