Der reduzierte Mensch

Wir sehen vor allem an den mentalen Erkrankungen, dass der Mensch und sein Potential bis heute nicht verstanden wurde. Die Fehler in der Forschung haben sich wiederholt zum Leidwesen der Menschheit und verhindern notwendige Reformen

Tatsache ist, dass wir mit einer völlig rückschrittlichen Psychiatrie konfrontiert sind und allgemein mit einer allopathischen Medizin, die nicht wirklich heilt. 50 Prozent der US-Bürger lassen sich in erster Linie komplementärmedizinisch behandeln. Dieser vernünftige Trend setzt eben auch auf mehr Selbstverantwortung aufgrund der neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse. Das Human Genome Project war mit so viel Hoffnung verbunden, endlich den Bauplan des Lebens in den Händen zu halten. Doch diese Hoffnung wurde jäh zerstört durch die Entdeckung der Epigenetik, die zu 70 Prozent die Genexpression bewirkt. Das war ein Schock gegen den Materialismus, aber man hat daraus noch keine radikalen Konsequenzen gezogen. Pharmazeutische Medikamente sollte man also mit großer Vorsicht betrachten, denn sie spielen eine komplett untergeordnete Rolle. Die eigene Lebensführung ist entscheidend und damit auch die natürlichen Heilmittel, die keinen Schaden anrichten. Leider muss man auch feststellen, dass die Philosophie mit diesem Auftrag einer ganzheitlichen Geisterforschung gescheitert ist.

Das größte Fehlverständnis im 21. Jahrhundert ist nicht behoben

Kenneth Pelletier hat schon 1978 den Appell formuliert, dass eine Bewusstseinswissenschaft notwendig sei. Aber man hat sich auch hier auf die Neurowissenschaften beschränkt und viel geforscht. Aber man kann den Geist nicht verstehen, indem man das Gehirn untersucht, das eventuell nur zu 20 Prozent unserer geistigen Leistungen bestimmt.  Die Folge ist eine absolute Stagnation in dem Verständnis und der Behandlung mentaler Erkrankungen. Geist ist kein Epiphänomen des Gehirns und es gibt auch keine unüberwindliche Verschränkung von beiden. Die Tatsache, dass Geist zunächst wissenschaftlich nichts Beobachtbares ist, heißt nicht, dass wir ihn nicht erfassen könnten. Die Erfahrungen von Menschen diesbezüglich ähneln sich und sind deswegen auch ernst zu nehmen. Es handelt sich also nicht nur um beliebige subjektive Phänomene, sondern um allgemeine Prozesse, die wir unbedingt verstehen müssen, damit der Bereich mentaler Erkrankung auch wirklich erfasst wird, was bis heute nicht der Fall ist. Der reduzierte Mensch des materialen Denkens ist der amputierte, dessen Leid keine Stimme bzw. Sprache hat und deswegen auch von der derzeitigen Medizin nicht geheilt werden kann.

Die eklatanten Versäumnisse

Die Verletzungen im feinstofflichen Bereich können auch nur durch feinstoffliche Maßnahmen behoben werden. Alles andere ist eine Täuschung und letztlich nur wieder eine Körperverletzung. Wir halten uns für so fortschrittlich und aufgeklärt, sind es aber faktisch nicht. Wir haben so viel ausgeschlossen, dass es nicht mehr erreichbar ist. Der Mensch ist in erster Linie ein Geistwesen, aber die Medizin versteht hier eigentlich nur sehr wenig. Sie hat auch immer behauptet, die Prozesse der Quantentheorie könnten nicht auf das grobstoffliche Gehirn übertragen werden. Das mag sein, aber sie funktioniert im Bereich des Geistes, den wir auf keinen Fall mit dem Gehirn gleichsetzen dürfen. Und auch heute ist die Bewusstseinswissenschaft eine private Initiative. Man fragt sich, ob der Staat Angst hat vor den Erkenntnissen über den Geist und der damit verbundenen Potentialentfaltung, die nichts mit der Entwicklung von Egostrukturen zu tun hat, sondern mit einer anderen Gesellschaft verbunden ist, in der vor allem Bildung und Ausbildung reformiert werden muss. Mentale Erkrankungen könnten eigentlich der Schnee von gestern sein, wenn man den Geist erforscht hätte und seine enormen Möglichkeiten, Zusammenhänge zu begreifen und harmonische bzw. friedliche Lösungen zu finden, denn zunehmendes Bewusstsein geht einher mit einer positiven Haltung des Lebens gegenüber. Dazu gehört auch die Natur und alles Lebendige, was sich entwickeln will. Es ist auch nicht der Kampf des Stärkeren, sondern die Kooperation, weil wir alle gut überleben wollen. Für diese Entwicklung des höheren Bewusstseins in Bezug auf Klarheit, Gesundheit und Frieden wurde nichts getan.

Kenneth R. Pelletier: Toward a Science of Consciousness. New York 1978

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