Die selbsternannte Elite

John Stuart Mill meinte einmal, es sei besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein. Die meisten arrangieren sich mit den Unzulänglichkeiten und pflegen ihren Hedonismus. Was geht sie auch die Welt da draußen an. Auch wenn man sie auf Missstände aufmerksam macht, verunglimpfen sie nur die Kritiker. Dass solche Bequemlichkeiten überhaupt möglich sind, liegt an einem System, das man auf der ganzen Linie als überholt bezeichnen muss. Universitäten sind heute nur noch Sprachrohre des Mainstreams. Das kritische Vermögen wurde abgeschafft, die Studenten werden mit Inhalten bombardiert, die kein Nachdenken mehr zulassen. Dem vermeintlichen Wettbewerb wurde alles geopfert und entsprechend verhalten sich nun auch die Professoren, die ja als Beamte wenig zu einem reflektierenden Klima eines besseren Urteilsvermögens beitragen, sich aber doch als die Elite bezeichnen. Nun die Denkelite bewegt sich heute außerhalb der Universitäten. Und die wenigen Ausnahmen haben es nicht leicht, denn weder Wirtschaft noch Politik will diese subventionieren.

Massenuniversitäten bezeichnen sich gerne als Eliteuniversitäten, die die vermeintlich Besten ausbilden will. Aber wer sind die? Es sind diejenigen, die schon in der Schule brav das gemacht haben, was man ihnen vorgesetzt hat. Eigeninitiative in der Schule wird bei diesem Ausbildungssystem oft zum Problem. Wer zu viel Persönlichkeit zeigt, kann unter die Räder kommen, weil schon die Schule auf Eigenarbeit nicht vorbereitet ist. Nun geht es in der Universität weiter so. Es wird gestrebt im Kampf um die besten Noten für den Zertifizierungswahn. Andere, die viel Eigenitiative zeigen, werden in der Universität gebrochen, weil man auf die Besonderheit von Menschen nicht eingehen gelernt hat. Dafür bedarf es Menschen, die Menschen einschätzen und ihr Potenzial erkennen können.  Wer an solchen Schulen gewesen ist, wo dieses Vermögen auch eingesetzt wurde, darf sich glücklich nennen. Kreative und produktive Menschen haben es eher schwer auf solchen Schulen und Universitäten, sie sind es aber, die die Menschheit voranbringen. Die Professorenlaufbahn bleibt ihnen oft versagt, weil die mit enormen – wohl auch verbiegenden – Anpassungsleistungen verbunden ist. Viele innovative Unternehmer meiden daher die Universität, weil sie auf Potenzial nicht reagiert, sondern Leistungen bewertet, die eben nicht innovativ sind.

Wohin also bewegt sich ein Land, das Bildung und Kreativität einem spezialisierten Wissen opfert? Müssen wir nicht Leistung neu definieren und einen erweiterten Bildungsbegriff einführen, um die Gesellschaft zu öffnen für neue Projekte und für neue flexiblere Strukturen, die auch denjenigen gute Chancen anbieten, die sich nicht mit alterhergebrachtem Wissen abfinden möchten? Eine Gesellschaft, die nur noch das Gleichartige akzeptiert, verliert die Kraft der Innovation und das Urteilsvermögen, für das man sehr viel tun muss. Und nur Menschen, die selbst sehr kritisch denken, erkennen das Potenzial zur Erneuerung bei anderen und müssen nicht selektieren, sondern integrieren in einen Kontext der Vielfältigkeit. Dafür bedarf es starker Charaktere, die ein reines Anpassungssystem nicht hervorbringt. Und was passiert, wenn menschliche Schwäche überhand nimmt, wissen wir Deutschen im Besonderen. Elite integriert, motiviert, erkennt Potenziale, kommuniziert  und verzichtet auf jede Art von Schädigung.  Elite findet gute und affirmative Lösungen für Probleme und geht nie den Weg  der Diskreditierung und nie den Weg der Gewalt.  Davon sind wir in Deutschland allerdings weit entfernt.

Eine Antwort auf „Die selbsternannte Elite“

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