Das Werden des Seins

 

 

 

 

Hegel hat in seinen Werken darauf hingewiesen, dass die Lebendigkeit unseres Daseins  in der Entwicklung des Geistes auch zum Weltgeist besteht, der den Fortschritt will und das Unvollkommene ablehnt

Wir nehmen es heute hin, dass viele Künstler und Kreative starke Stimmungsschwankungen haben oder gar den Verstand verlieren. Hintergrund sind die durch externe und interne Faktoren verursachten Großhirnleistungsstörungen, die den  hoch komplexen Geist aushebeln. Der Geist ist aus seiner vertikalen Verankerung geraten, die ihn konstant und aufrecht erhält. In Anlehnung an das Johannes-Evangelium sieht Hegel die einzige Möglichkeit der Wahrheit durch und in Gott als Linie: Gott, Geist, Wahrheit, Leben und Weg. Der Idealismus zeichnet sich dadurch aus, das er an eine objektive Wahrheit glaubt, die wir individuell erfahren können und so auch zu neuen Erkenntnissen über uns selbst und die Welt kommen. Die Beliebigkeit der Vielfalt allein eröffnet uns nicht den Weg zur Erkenntnis, den wir in der Sicherheit der Zuwendung und Suche nach Gott einschlagen und seine Wahrheit begreifen als ein ständiges Werden, das Sein und Nichts überwindet. Wir dürfen nicht verharren und nicht stillstehen. Es ist die Bewegung in eine Sphäre der Einsicht in die Dinge des Lebens und des Menschseins. Der Mensch, wie er gedacht ist, darf sich nicht begnügen mit einem Wissen, das eben nicht die Züge des Vollkommenen trägt. Hier ist der Mensch aufgerufen, sich erneut zu vergewissern, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. In der Befragung des Höchsten und Vollkommenen sehen wir auf den Grund des Eigenen und können so die Richtung einhalten für den Weg in die Erkenntnis des Allgemeinen wie des Besonderen. Ohne das Eindringen in die Tiefe des besonderen Einzelnen kommen wir nicht zu den richtigen allgemeinen Ergebnissen. Das Zusichselbstkommen ist der Ausgangspunkt für die Kritik am Bestehenden, das sich nicht mehr in der Entwicklung befindet und den Menschen als Geschöpf Gottes verfehlt. Wenn davon ausgegangen werden kann, dass der Mensch gottesebenbildlich ist, dann hat er auch Vermögen, die ihn durch sich selbst in die Achse des erhellenden Werdens bringen, ohne dass er andere zu Rate ziehen müsste.

Ich bin nicht mein Gehirn

Diese Selbsttätigkeit und das Wissen um die Selbstermächtigung ist eben keine isolierte und absolute Selbstverherrlichung, sondern immer im Dialog mit etwas Höherem, das sich zeigt und gehört werden und unnachgiebig die Wahrheit zur Wirklichkeit machen will. Sie lässt sich nicht verdrängen und nicht vergessen. So verhält sich Idealismus zur Realität als eine Einheit, die keinen Bruch erleidet, sondern beständig den Geist korrigiert, wo er sich irrt. Es bleibt bei einem vorsichtigen Tasten in die volle Erkenntnis von Geist und seiner materialen Struktur,  das Gehirn genannt wird, das aber wissenschaftlich untersucht keine ausreichenden Einsichten vermitteln kann, denn der Geist ist das immaterielle Vermögen, alle Dinge von Grund auf neu zu untersuchen und das infrage zu stellen, was wir bisher wissen. Er ist seinem Gehirn übergeordnet. Wenn von der Macht des Geistes die Rede ist, dann meinen wir nicht irgendwelche Rechen- und Operationsleistungen, sondern wir meinen das Vermögen, uns selbst so grundlegend neu zu organisieren, dass wir all das überwinden können, was fremd in uns einwirkt und die Geist- und Seelenkräfte schwächt bis in die Krankheit hinein. Wir können die Welt um uns herum nicht zurechtbiegen, aber wir haben die Macht, uns selbst so zu verbinden, so dass wir das Widersinnige und Unerträgliche erkennen und uns innerlich in die Kraft der vertikalen Bewegung einfinden, damit wir hier gelenkt und geführt werden und so den gnadenlosen Subjektivismus überwinden. Es ist ein Werden zu einem Gefäß der Erkenntnis. In dieser inneren und äußeren Formung verdeutlichen sich die falschen Wege, die nicht zur Erkenntnis und nicht zum Gelingen beitragen.

Einen Dialog mit Gott führen

Wer also die Wahrheit sucht – auch die Wahrheit über sich selbst-, der kann sie nur sehen, wenn er gleichzeitig von oben schaut auf das, was er ist. In dieser Selbstkritik sieht er die Schwäche und die Stärke und kann an sich arbeiten, so dass die Handlungen auch fruchtbar werden und nicht in sich zusammenbrechen, weil das Ganze nicht erreicht wurde als ein Zusammenspiel von verschiedenen inneren Vermögen, die jeden falschen Ton und jede falsche Absicht im Grunde beantworten, wenn man gelernt hat, auf sie zu hören. Gott ist hier nicht der Übervater, der ein Über-Ich konzipiert, sondern ein dialogisches und dialektisches Geschehen, das die Wirklichkeit nur in der Zustimmung verändern kann und nicht durch Gewalt. Es bedarf der Einsichten auch anderer. die die Wahrheit dieses inneren Dialogs begreifen als Chance für sich zunächst. Es ist oft ein Ringen, weil auch die Erreichung der Ganzheit immer auf ein Du abzielt, das in uns lebt durch Gott als die vorbereitende Abstraktion auch für die Realisierung von erarbeiteten Inhalten in Bezug auch auf eine mögliche Kooperation für die eigene und die allgemeine Erneuerung, die uns qua Schöpfung als Möglichkeit gegeben ist. Selbstorganisation ist immer ein Prozess aus gewählter Umwelt und dem Ich.  Es geht nicht um die Determinierungen, die uns nicht nur beschränken, sondern uns auch die Erkenntnisfähigkeit nehmen. Wir treffen vorerst eine Wahl, um etwas zur Wirklichkeit zu bringen, was wir Fortschritt nennen, dem besten Fall des Werdens. Das spezifische Zusichselbstkommen  ist immer Ausdruck auch des Ankommens bei etwas anderem, weil wir dialogisch konzipiert sind. Damit aus uns das Göttliche redet, müssen wir uns befreien von dem Unwahren und dem, das uns erschüttern kann. wenn wir es nicht eindämmen. Diese Störungsmacht muss gebrochen werden durch die Gewissheit einer vertikalen Verbundenheit für die Öffnung des Eigenen zum objektiven Sein und damit zu neuen Möglichkeiten.

Die Entwicklung zu mehr Vollkommenheit

Gott ist das Vollkommene und Wirksame, das uns mahnt, das Beste aus diesem Leben zu machen und die Unzulänglichkeiten nicht hinzunehmen. Diese Verbundenheit ist keine Bequemlichkeit und nichts Exklusives, sondern für jedermann erreichbar, der diese Verbindung sucht. Er wird angetrieben, die Dinge zu durchleuchten und sich selbst zu befragen und Evidenz zu erzeugen, damit wir mehr über uns selbst erfahren über die unbegrenzten Möglichkeiten unserer Vermögen, Dinge zum Besseren zu entwickeln. Wir haben uns nie endgültig erfasst und ausgeschöpft, wir sind in einem Prozess, der zu Korrekturen veranlasst. Der Mensch ist nicht erfasst, solange wir auf seine Defizite schauen. Das Defizitäre überwiegt vielleicht, aber Besserung ist nicht eine Frage des Erreichens, sondern eine Frage der Teleologie. Wir streben in die Unendlichkeit der Erkenntnisse, die uns vor den Bedrohungen der Zeit bewahren könnte durch ein Um- und Neudenken unseres Daseins überhaupt. Die Restriktionen determinieren unsere freie Sicht auf die Dinge des Lebens, die sich zu jeder Zeit ändern können, wenn wir uns selbst in Bewegung setzen und respektieren, dass die Grenzen des anderen auch meine Grenzen sind, ohne dass sie mich einschränken. Ich entscheide über die Permeabilität und bleibe in der Ordnung meiner Kräfte  für die Generierung von Zukunft, die immer dann mir Hoffnung verbunden ist, wenn ich mich gehalten fühle in einem universellen Werden des Seins, bis der Tod dem vorläufig ein weltliches Ende setzt. In uns wirken aber auch die Seelen der Toten.

Die sozialen Implikationen einer neurowissenschaftlichen Ethik

Die Zeiten eines eher diffusen Miteinanders und des Beschwörens von undifferenzierter Gemeinschaft sind vorbei. Wir müssen hier genauer betrachten

Es wird wieder viel von Solidarität und Gemeinschaftssinn gefaselt, ohne genauer zu erläutern, wie dies konkret aussehen soll. Wenn wir von Verbundenheit reden, so meinen wir eine ganz allgemeine mit einem Kosmos und nicht mit konkreten Menschen. Hier bleibt das Kriterium der Sympathie und der Auswahl ausschlaggebend für die Bildung von Wachstumssystemen, die wir im Grunde wollen, die aber nicht mit jedermann möglich sind. Das Gehirn will die lebenslange Entwicklung und muss sich dafür die entsprechende Nische suchen, denn im Allgemeinen kann kein Gehirn wirksam und produktiv werden. Es muss sich entscheiden für oder gegen etwas. Wir müssen also immer eine Auswahl treffen, um nicht selbst auf der Strecke zu bleiben. Wer sich selbst gerne weiterentwickelt, wird in einem Umfeld der Nichtentwicklung nicht nur zutiefst unglücklich, sondern hoffnungslos in der Gefahr des Gehirninfarktes. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Stagnation, die die Entfaltung der neuronalen Schaltungen blockiert, so dass das Gehirn in sich zusammenbricht. Wer nach Emergenzen das determinierende und blockierende Umfeld nicht verlässt, der geht ein hohes Risiko einer Erkrankung ein, denn Höherentwicklungen treffen bei Nichtentwicklern auf keine Resonanz. Gehirne suchen andere Gehirne, die in selbstorganisierter Form den Austausch wollen für eine zunächst exklusive Formation im Sinne einer Neuorganisation in einer Peergruppe mit dem Ziel der Erweiterung von Einsichten. Diese Übereinkünfte können nicht alles integrieren, sondern müssen sich abgrenzen, um zu neuen Ergebnissen zu kommen. Es sind Forschungsgemeinschaften, die aus der Banalität des Alltags aussteigen, um den Gehalt von Erkenntnissen synergetisch erfassen zu können oder der Alleingang wird unabdingbar, um sich neu zu organisieren. Es gibt dysfunktionale Beziehungen und Systeme. Die müssen in ihrer Virulenz erkannt und verstanden werden.

Emergente Strukturen suchen nach anderen emergenten Strukturen

Synergie erfolgt nicht unter Ungleichen. Diese Gehirne reagieren nicht aufeinander, sondern führen zu Ausbeutungsverhalten. Man nimmt trotzdem, was der andere nicht geben will, und es entsteht die Schieflage, die ein erster Schritt ist zum Abbau neuronaler Verschaltungen. Wer nicht selbst intensiv an sich arbeitet, kann  nicht in Kontakt treten mit emergenten Gehirnen, die alles dafür tun, um Emergenzen zu erzeugen und zu erhalten für die eigene Gesundheit und Produktivität. Komplexität ist eine Frage von Impulsen, die die eigene Richtung verstärken und kein allgemeiner und beliebiger Prozess. Wenn man ein System bilden will, das hoch produktiv sein soll, müssen die subjektiven Voraussetzungen stimmen, d.h. die Voraussetzungen in die Entwicklung von Emergenzen und ihren Folgen müssen eingesehen werden können. Emergente Strukturen sind dann berechenbar und können das eigene Potenzial deutlich heben. Stimmen die Voraussetzungen nicht durch welche Faktoren auch immer, schaltet das Gehirn weitgehend ab bis in die Reaktion einer Depression, weil starke Differenzen keine Resonanz erzeugen, sondern Abwehr. Unter diesen Bedingungen arbeitet das Großhirn nicht mehr optimal und kann kollabieren. Intrinsisch aufgebaute Menschen suchen natürlich ähnlich Strukturierte, um die eigenen Fortschritte zu stabilisieren für weitere Prozesse der Entwicklung. Wenn wir verstanden haben, dass sich das Gehirn lebenslang entwickeln will und muss für den Erhalt der eigenen Gesundheit, bedarf es einer Ethik der Wahl gegen alle Zwänge der Gleichschaltung und Vergesellschaftung. Wir suchen zwar Gleiche, aber das ist ein höchst freiheitlicher Prozess. Wir können nichts erzwingen. Was nicht in die Synergie führt, ist meistens im Kern faul und Abwehr ist die Folge. Einseitigkeiten aller Art verletzen das Gehirn und können es so schwer beschädigen, dass es unfähig wird, sich selbst zu organisieren. Es driftet in die mentale Krankheit ab. Wir sind also gezwungen, auf uns selbst zu achten und das herauszuhalten aus dem Leben, was sich als unpassend und störend erweist. Das bedeutet keine Eindimensionalität, sondern zunächst einmal Sicherheit für das eigene Leben, von dem aus man agieren und sich die Nische sucht, in der das Gehirn dann uneingeschränkt produktiv werden kann, denn das ist unser Kapital für das Gelingen des Lebens und die Arbeit von morgen.

Wir brauchen die Kompatibilität

Wir haben also nichts davon, alle und jeden ins eigene Leben zu lassen, denn hier werden wir überfordert von den falschen Ansprüchen und Erwartungen, die wir nicht erfüllen wollen und können. Wir müssen nicht die Rede verweigern, aber wir müssen die Grenzen ziehen und festlegen, wohin sich etwas bewegen kann und wohin nicht. Für die eigene Orientierung ist es also wichtig, die eigenen Ziele so deutlich wie möglich zu thematisieren und zu erkennen, dass viele Ziele nicht kompatibel sind. Auf die Kompatibilität sind wir aber neuronal angewiesen. Sie lässt sich nicht korrumpieren und muss bei vollem Bewusstsein die Konsequenzen ziehen. Wer sich durch die Möglichkeit der Emergenzen öffnet, trifft auch auf offen Türen. Wo sie verschlossen bleiben, sucht man sich andere. Die Fokussierung auf Ziele an sich hat schon eine Ordnungsfunktion, die dann in Korrelation mit anderen entwickelten Systemen führt. Die Entwicklungsstufen sind variabel und Unterscheidungskriterien für die Bildung von Systemen und Beziehungen. Sprich: Wer auf die falschen Leute trifft nach einer Emergenzentwicklung kann schweren Schaden nehmen, denn die empfundene Ungleichheit des Unterlegenen wird dann gewalttätig ausgesetzt. Auf beiden Seiten führt dies zu großem Unbehagen. Viele Menschen sehen eine lebenslange Entwicklung nicht als ihr Ziel an und verharren in der Position der Stagnation als vermeintliche Sicherheit. Sie begeben sich nicht auf die Suche nach dem Innersten und der eigenen objektiven Wahrheit, die durch den vertikalen Weg erreichbar ist. Alles andere bleibt subjektiv und kommt nicht wirklich zu sich selbst und damit auch nicht zu anderen. Es bleibt eine Wand. Letztlich ist das emergente Gehirn auf der Suche nach anderen emergenten Gehirnen, die immer zu besonderen Erkenntnissen kommen und sich dadurch besser orientieren und Schwierigkeiten deutlicher benennen können. Wer Emergenzen gewalttätig behindert, begeht eigentlich eine Straftat, denn unser Gehirn ist so angelegt, dass es höhere Stufen der Entwicklung anstrebt, um untergeordnete Probleme besser auflösen zu können. Bekanntschaften benötigen also eine entsprechende Sorgfalt und Vorsicht, da unterschiedlich entwickelte Gehirne sich gegenseitig Schaden zufügen können. Dies gilt insbesondere für die Nichtentwickelten, die mit Aggressionen reagieren. Nichtentwicklung (aus welchem Grund auch immer) blockiert Höherentwicklung.

Besser keine Kollaboration

Selbstorganisation erfordert generisches Wachstum in Kooperation mit Gleichinteressierten, die zu einer hohen Koinzidenz fähig sind. Die Kollaboration ist und bleibt eine Gefährdung für die Eigenentwicklung, die nicht mehr zu Emergenzen führt und die Komplexität dadurch mindert, die wir für die Selbstheilungskräfte ausdifferenziert haben. System- und Beziehungsbildung unterliegen den Gesetzen möglichst höchster Resonanz und Verständigung, die zu einer inneren positiven Dynamik führen und damit zu tiefster Lebendigkeit im Erleben von Übereinstimmung. Wo dies alles fehlt, degeneriert das Gehirn und führt nicht mehr zu emergenten Lagen, die wir aber für den Selbsterhalt und die Erneuerung unseres gesamten Organismus benötigen. Nur hier können wir uns spiegeln und uns wohl fühlen in einer Wahlgemeinschaft. Wo diese Wahlmöglichkeiten stark eingeschränkt werden, wird die gesamte Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen und Krankheiten sind vorprogrammiert. Innere Selbstorganisation führt in die Selbstverantwortung gegen jede Form der Beratschlagung und Bevormundung. Ist es einmal angestoßen, wächst es aus sich selbst heraus in die Blüte der ausdifferenzierten Entfaltung für die freie Emergenzentwicklung in vertikaler Orientierung. Festlegungen in jeder Form gegen den Willen von Menschen sind Straftaten gegen die Entwicklungsteleologie des gesunden Gehirns. Für die Erkenntnis- und Gesundheitsgenerierung bedarf es der vertikalen Systemöffnung auch für die neue Systembildung nach emergenten Prozessen in der Selbstorganisation.

Komplexität für die Selbstheilung

Bisher wissen wir noch nicht genau, wodurch die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Komplexitätsentwicklung ist auf jeden Fall ein erster Schritt in diese Richtung

Für unsere mentale und organische Gesundheit braucht der Mensch kontinuierliche Entwicklung. Um deutliche Fortschritte machen zu können, bedarf es der Emergenz, die sich dann kristallisiert, wenn ein System immer komplexer wird. Diese Komplexität können wir durch intellektuelle Eigenarbeit hervorrufen oder uns von außen stark stimulieren lassen, was wahrscheinlich irgendwann auch die künstliche Intelligenz bewirken kann. Aber es gibt eben auch die intrinsischen natürlichen Möglichkeiten über die Auseinandersetzung mit den Inhalten des Denkens anderer Menschen für das eigene Denken. Passivität und reine Lernsituationen schaffen das nicht.  Für alle Großhirnleistungen brauchen wir die Eigenarbeit, die produktive Kreativität, die die Transformationsleistungen des Gehirns in Gang setzen können. Dem ist prinzipiell keine Grenze gesetzt – auch keine Altersgrenze. Es scheint so zu sein, als bräuchten wir die Komplexität und die Möglichkeiten von Emergenzen für die Gesundhaltung des Gehirns und des Körpers. Beides muss in Bewegung gehalten werden bei Entwicklung einer hohen Intuition für die eigene individuelle Gesundheit, die auch die personalisierte Medizin notwendig macht. Mentale Gesundheit besteht also nicht im Erhalt des Status quo, sondern gerade in der Überwindung von festgefahrenen Strukturen, die immer neu überdacht werden müssen. Systemtheoretisch zieht diese These eine hohe Flexibilität nach sich. Systemwechsel ist die notwendige Folge, wenn Systeme nicht kompatibel sind mit der eigenen Entwicklung von Emergenzen, die immer auch eine Bewusstheit zur Folge haben, die den Wandel notwendig macht. Um den Bewusstseinsschock zu vermeiden, sollte man sich gut neu verankern.

Neue „Therapien“

Alle mentalen Krankheiten sind möglicherweise Großhirnleistungsstörungen. Ist dies der Fall, können eben mentale Erkrankungen durch Entwicklung von Komplexität für die Möglichkeit von Emergenzen geheilt werden. Der Mensch kann so seine Kompetenzen erweitern und seine Einsichten, die entsprechende Handlungen nach sich ziehen sollten. Dafür bedarf es auch immer äußerer flexibler Strukturen., die solche Ereignisse auffangen können. Wenn mentale Krankheiten Großleistungsstörungen sind, darf das Gehirn nicht weiter beeinträchtigt werden durch Medikamente, sondern es muss aufgebaut werden durch Coaching in die Komplexität hinein oder durch gezielte Eigenmaßnahmen wie das Lesen von Büchern und anderer Möglichkeiten des Aufbaus des Gehirns für die Optimierung der Großhirnleistungen vor allem für die Gesundheit. Im Zuge von Emergenzen wächst auch die Selbsterkenntnis bezüglich der eigenen Bedürfnisse in geistiger, seelischer und körperlicher Hinsicht – hier insbesondere die Ernährung und Bewegung betreffend. Wir verhalten uns schlichtweg gesünder.  Emergenzen ereignen sich nicht in langwierigen herkömmlichen Therapien. Im Gegenteil, sie werden verhindert. Das Wissen um vergangene Verletzungen ist zwar notwendig, aber ohne Emergenzentwicklung eine Blockade und ein Rückschritt.  Da wir ohnehin durch die Emergenz zu mehr Einsicht kommen über die Zusammenhänge unseres Daseins ist ein gezieltes Bohren nach Verletzungen und Schädigungen nicht mehr angesagt. Wir wissen um uns selbst und sind gleichzeitig im sicheren Hafen der Emergenz, wenn wir uns neu organisieren. Emergenzen führen auch zu einer Neuorganisation des Körpers.

Neue Systeme

Bricht die Komplexität durch Überlastung zusammen, verflüchtigt sich auch die Emergenz, obwohl sie nicht so volatil ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Traumata aller Art haben die Eigenart, dass sie dann aktiviert werden, wenn Emergenzen keinen Ausdruck finden und wir sie nicht gut benennen können. Man kann sie aufschreiben und hier immer wieder nachvollziehen oder man kann sie aussprechen. Sie müssen aber auf irgendeine Weise bewusst gemacht werden. Es geht darum, Komplexität vor allem dann zu erarbeiten, wenn mentale Schwierigkeiten aufgetreten sind auch gegen jede Form der Demenz. Die Strategien dafür müssen ausdifferenziert  und eventuell auch durch fMRTs evaluiert werden.  Emergenzerscheinungen können auch plötzlich auftreten, aber wir wollen sie nachvollziehbar und damit verallgemeinerbar machen, damit Menschen zurück zu ihrer vollen Gesundheit finden und hier auch wesentlich resilienter werden gegen weitere Großhirnverletzungen, die uns immer wieder zugefügt werden auch durch eigenes Fehlverhalten. Der Einzelne wird hier auch selbstverantwortlich bzw. selbstwirksam, was den Erhalt und die Wiedergewinnung der eigenen Gesundheit betrifft. Heilung tritt dann ein, wenn sich das Wissen um die Selbstorganisationsfähigkeiten gefestigt haben und unsere Interessen aufrecht erhalten werden können gegen jeden Versuch der Sabotage. Die Autopoiesis ist in unpassenden Systemen nicht möglich und es bleibt bei einer Gefährdung der Gesundheit. Es geht aber nicht darum, Systeme zu meiden, sondern sie zu suchen und zu finden, eben eine neue Form der Zugehörigkeit für die Bewusstmachung auch von Identität. Die Bewusstseinsprozesse dürfen aber nicht von außen gesteuert werden, denn sie sind Ausdruck von emergenten Entwicklungen. Also der Prozess ist immer ein innerer, der  nach außen wirkt und der bei vielen mentalen Erkrankungen gestört wurde. Das Eigentliche findet wieder seine Sprache und damit zunächst zu sich selbst.

Neues Paradigma

Beratungen aller Art sind also kontraindiziert.  Es geht darum, die eigene Komplexisierung in Gang zu setzen, was andere Methoden notwendig macht. Damit verbunden ist ein Paradigmenwechsel, der auf jeden Fall ausdifferenziert werden muss. Es scheint so, dass es Hierarchien im Gehirn gibt, die wir an- oder ausschalten oder die ausgeschaltet werden und wir uns selbst verlieren durch Erschütterungen aller Art, die zum Abbau des Großhirns führen können und zu allerlei Symptomen der Desorganisation. Jedes Downsizing in Beruf und Privatsphäre muss vermieden werden. Fazit.: Förderung der Selbstförderung bis in die Evolution des Bewusstsein hinein, d.h. es gibt keinen Rückschlag mehr, die Identität ist sicher und kann sich frei und ungehindert entfalten für eine gute Leistungsfähigkeit, die immerhin auch eine Sicherheit im Leben darstellt. Zuversicht ist weniger Ausdruck des positiven Denkens, sondern Ausdruck der Entwicklung von Komplexität, durch die die Möglichkeiten wachsen.

Emergenzverhinderungssysteme

Viele sprechen von Neuanfang, Erneuerung und Veränderung. Das sind aber oft Prozesse, die systematisch behindert, unterminiert und gar ausgehebelt werden aus Interessen heraus, die wir als äußerst fragwürdig betrachten müssen

Die Hirnforschung weiß um die Möglichkeit der Emergenz. Emergenzen sind keine Gefahren, sondern sie sind die Chance auf Heilung und die Vorbereitung auf die Evolution des Gehirns, das nicht mehr zurückfällt in Vorstufen der Bewusstheit. Emergenzen können spontan auftreten und sie können erarbeitet werden durch intensive Konzentration in Verbindung mit einem kontinuierlichen Nachdenken. Meditation ist eine Möglichkeit der Beruhigung und der Vorbereitung auf die Kontemplation. Sie allein bewegt aber die Welt nicht. Das Herausnehmen aus dem Gedankenfluss mag eine Entlastung sein und ist für viele Menschen auch ratsam. Ohne dadurch aber tiefer und wahrhaftiger zu denken für die Veränderungen und den Wandel, bleibt sie eine Attitüde. Prozesse tiefen Wandels erreichen wir letztlich doch nur über das Denken. Unser Gehirn will die Entfaltung und erwirkt letztlich durch die Emergenz eine höhere Stufe des Daseins in Richtung Bewusstheit, die unterscheidet und sich auch von Systemen entfernt, die keine Entfaltung und Emergenz zulassen, beides behindern sie aus Interessen heraus, die wir kritisch betrachten müssen. Das Aushalten in unpassenden Systemen und auch Beziehungen kann zu schweren psychischen Schäden führen, wenn sich der Betreffende nicht bewusst macht, was seine Emergenz verursacht hat und wohin sie strebt: nämlich nach höherer Integration für mehr Verwirklichung im Privaten wie im Beruflichen. Dagegen wirkt ein autoritäres und reaktionäres System durch Leugnung von Emergenz und den Wirkungen von emergenten Zuständen, die Veränderung wollen für die Aufrechterhaltung von Gesundheit und Lebendigkeit.

Der volkwirtschaftliche Schaden der Emergenzverhinderung  ist unverkennbar

Es ist noch nicht flächendeckend verstanden worden, was Menschen wirklich wollen und brauchen, um lebenslang gesund und aktiv zu bleiben bzw. produktiv und kreativ.  Ein Volk der Dementen und Kranken ist ein Zeichen für eine Degeneration durch Inkompetenz. Es werden heute Menschen mit schädigenden Medikamenten in Systemen und Beziehungen festgehalten und festgesetzt, die ihnen keine Entwicklung bieten können, nur um ein Gefüge zu bewahren, das man als tragend und stützend hochlobt, ohne die destruierende Wahrheit hinter der Fassade sehen zu wollen. Schlechte Ehen, falsche Berufe führen nicht nur zu großem privatem Unglück, sondern auch in die Krankheit bei hohem volkswirtschaftlichen Schaden. Wir leben zwar in einem Leistungssystem, aber nicht in einem Entfaltungssystem, das so früh wie möglich Fähigkeiten, Begabungen und Interessen fördert. Wir wissen so also nicht so richtig, wozu ein emergentes Gehirn eben positiv fähig ist. Wir schwärmen von künstlicher Intelligenz und haben das Potenzial des Gehirns auch in Bezug auf seine Selbstheilungskräfte nicht erfasst. Wir hätten eine andere Gesellschaft von weniger Radikalen, wenn den Potenzialen mehr Rechnung getragen und die Emergenzmöglichkeit des Gehirns gezielt gefördert werden würde für eine gesellschaftliche Konstruktivität, die alles verändert und Transparenz und Offenheit zum Maßstab der Wandlungsprozesse macht. Es gilt eben nicht länger, Menschen in ihrer Entwicklung zu behindern und sie dadurch gesundheitlich zu gefährden, sondern Systeme zu öffnen für die Stabilisierung von emergenten Zuständen für höchstmögliche Autonomie in der Selbstorganisation. Emergente Zustände bedürfen flexible Strukturen für eine reibungslose Neuintegration und damit für den Neuanfang in jedem Alter. Emergenzen kennen hier keine Beschränkungen. Sie haben auch den Effekt der Verjüngung bis in die Zellstruktur hinein und können Degenerationserscheinungen entgegenwirken.

Die neue Gesellschaft der Emergenten

Evolution ist hier kein biologischer Begriff, sondern ein mentaler. Wir erreichen den Höchststand durch diese Möglichkeit der Überwindung von Blockierungssystemen samt ihrer Virulenz. Für viele oder die meisten psychischen Erkrankungen gilt, diese Emergenzmöglichkeiten zu ergründen und sie gezielt einzusetzen in einem sehr individuellen Coaching, das die Zwangs-, Behinderungs- und Gewaltkontexte erkennt und verlässt.  Wer sich hier sehr viel Bildung aneignet, schafft das auch selbst. Der Vorteil ist, dass Ziele erkannt und umgesetzt werden.  Das durchweg Schädigende und damit natürlich schwer Blockierende wird so überwunden auch für eine freie Gestaltung des Lebens im Einklang mit den eigenen Interessen für die Etablierung einer bewussteren und damit gesünderen Gesellschaft. Hier kann man es nicht jedem recht machen, das wäre nicht nur Überforderung, sondern Selbstsabotage. Die Sabotageenergie insgesamt ist noch viel zu hoch. Eine qualitativ hoch entwickelte Gesellschaft muss keinen Raubbau betreiben oder Strukturen ausnutzen für den eigenen Vorteil. Wer sich mental ausbeuten lässt, der geht das Risiko des Zurückfallens ein, durch das er seine Selbstwirksamkeit verliert und als Gefangener mit Problemen kämpft, die nicht genuin die eigenen sind. Es handelt sich bei der Emergenz nicht um eine Utopie, sondern um das politisch und gesellschaftlich weitgehend unterschätzte Problem der falschen Anpassungen. Und es gibt sie die Aufstiegs- und Veränderungsverhinderer und ihre dubiosen Argumente.  Überall wittern sie das Böse und das Egomanische und halten kräftig gegen die gesunden Chancen der Emergenz. Theorien und Ideologien helfen hier nicht weiter. Sie legen fest und determinieren auf den Status quo, in dem oft kein Heil zu finden ist. Wir brauchen also insgesamt viel weniger Therapie, als vielmehr fundiertes Coaching für die positiven Ressourcen unseres Gehirns, ein Wunderwerk der Natur, das keine künstliche Intelligenz ersetzen kann, da es hier weitgehend  nur um Faktenwissen geht, aber nicht um Struktur- und Bewusstheitswissen, das eine ganz andere Qualität hat, gegen das aber oft opponiert wird, weil es Gefüge in Frage stellt, die wir als gegeben und selbstverständlich betrachten.  Die Digitalisierung kann die Revolution des Bewusstseins aushebeln und der Menschheit großen Schaden zufügen, wenn wir uns nicht entsprechend weiterentwickeln und der Emergenz einen ganz besonderen Stellenwert einräumen.

 

 

Gegen die Abgründe

Wir müssen analysieren, damit wir uns nicht den Hals brechen, aber wir sollten gleichzeitig immer die rechte Gehirnhälfte aktivieren für mehr Intuition, Kreativität und Gefühl aus Selbstschutzgründen

Es ist nicht immer leicht, der Wahrheit ins Auge zu sehen, sie auszuhalten und sie notfalls auch zu überwinden. Wer  nicht  in einem Resonanzumfeld lebt, bedarf der Analyse, damit es kein böses Erwachen gibt. Das ist die Tätigkeit der linken Gehirnhälfte, die sprachlich und analytisch organisiert ist, aber eben nicht ganzheitlich: Wahrheit erhalten wir nur durch beide Vermögen. Die Unerträglichkeiten und Unzulänglichkeiten sind für uns besser zu verkraften, wenn wir wieder vorerst mit uns selbst in Resonanz treten und die Intuition stärken. Wir brauchen ein besseres Lebensgefühl, wenn die Dinge um uns herum nicht so gut laufen oder wir mit Erkenntnissen konfrontiert sind, die uns erschüttern. Aber Erschütterung und Verzweiflung darf nicht so viel Raum gegeben werden. Wir müssen dagegen halten, um uns selbst zu schützen. Darauf zu warten, dass uns die richtigen Menschen begegnen, ist keine gute Strategie. Hier sei  angemerkt, dass wir vor allem auch durch das Lesen von Büchern mit Menschen in Resonanz treten können, die sich viele Gedanken gemacht haben, um andere zu inspirieren. Die lange Konzentration auf die durchdachten Gedankengänge in Büchern vermitteln uns schon das Gefühl der Erlösung, des Verstandenwerdens und hinterlässt einen Eindruck von Glück, Freiheit und Gelassenheit. Das Versagen anderer tritt in den Hintergrund.

Der ganzheitliche Weg liegt vorerst im eigenen Gehirn

Das Problem der Inselbegabungen besteht oft darin, dass nicht das ganze Gehirn „trainiert“ oder aktiviert wurde. Bestätigung erhalten wir oft nur durch das Aktivieren der linken Gehirnhälfte, die aber nicht nur  keine Vollkommenheit ermöglicht, sondern auch zu schweren Defiziten im Miteinander führen kann. Der ganzheitliche Mensch ist derjenige, der tiefer schauen und Menschen sowie Dinge auf sich wirken lassen kann, um besser zu erkennen, was oder wen er da vor sich hat. Eigentlich sind diese Fähigkeiten auf das ganze Gehirn verteilt, aber wir belassen es mal bei dieser räumlichen Einteilung. Die Linkslastigkeit unserer Gesellschaft will das Leben ausschließen und auch das, was uns bei Zeiten begegnet und bearbeitet werden will, damit wir als Menschen wachsen. Diese Chancen zu vertun, indem man sie ignoriert oder destruiert oder diskriminiert, kann sich zu einem lebenslangen Defizit auswirken und viele Einsichten versperren, die uns eigentlich zu wissenden und weisen Menschen machen könnten. Mit der Einfühlung und der Intuition kommen wir Menschen sehr nahe und vermögen hier viele Blockaden und Hemmnisse aufzulösen durch das intuitive Verstehen. Der Mensch wird dadurch befreit von falschen Vorstellungen, die andere an ihn herantragen, die nicht intuitiv die Identität eines Menschen begreifen und fördern. Wir leben in einer Zeit, in der man sich nichts mehr vormachen muss – weder seiner Familie noch der Gesellschaft. Zu sein, was man ist und sein will,  ist kein Privileg, sondern Menschenrecht.

Die Wahrheit über sich selbst ermöglicht die Erkenntnis des anderen

Der nicht zu sich selbst gekommene Mensch bleibt überall eine Fragwürdigkeit, ein Problem, letztlich auch ein Ärgernis, denn er tappt zu oft im Dunkeln und projiziert sein Unvermögen, ja auch seine Aggression  auf andere.  Zu sich selbst kommt man nicht durch einen Partner oder einen Beruf, sondern durch Eigenarbeit und Orientierung im Selbsterkennen und Denken, das immer über das Eigene hinausweist und entsprechendes Orientierungsverhalten nach sich zieht.  Diese Selbsterkenntnis ist genuin und nichts Aufgesetztes und von außen Gewolltes, das doch nur wieder zur Verkennung der Welt führt, weil der innere Anker fehlt und nur das Außen zur Erfüllung der eigenen Wünsche herhalten muss. Karrierebesessene Menschen leben in der Welt der Außenansichten und bemerken ihre Irrtümer nicht. Man macht sich und anderen etwas vor und interpretiert die Welt in dieser oberflächlichen Sichtweise. Das Innenleben bleibt verschlossen, niemand darf da hinein und schauen. Diese grundsätzlichen Vorbehalte dem Leben gegenüber werden dann auf andere Menschen übertragen, denen man das Schlimmste unterstellt und natürlich vermeintlich sichere Daten zur Stützung ihrer Ressentiments heranzieht. Mehr und mehr verlieren wir so den Kontakt zueinander, weil der Kontakt zu sich selbst nie wirklich erreicht wurde,  ja in einigen Milieus auch verpönt ist als Ausdruck von Egozentrik. Dem ist nicht so. Weil es überall keine reinen Motive gibt, ist die Aufforderung da, die eigenen Motive bestens zu durchschauen, damit wir nicht anderen auf den Leim gehen. Da ist nicht nur Gutes, wir dürfen das benennen und uns klar positionieren, damit wir nicht aus der Fassung geraten. Was andere nicht sehen, muss hier völlig außer Acht gelassen werden, weil die nicht in der Lage sind, Wahrheit zu generieren aus verschiedenen Interessenlagen heraus. Interessen sind immer subjektiv und damit bedenklich.

Das Konventionelles muss hinterfragt werden

Abgründen sind wir dann nicht ausgeliefert, wenn wir uns in uns selbst zentrieren und die innere Führung nicht aufgeben. Dafür brauchen wir Gewissheit und Selbstvertrauen. Heute wird oft der Weg in die Außenlenkung gegangen (auch therapeutisch), die viele Erkenntnisse zunichte macht und das Haus ins Wanken bringt. Wenn es gelingt, das Innerste bewusst zu machen – auch die eigenen Irrtümer – dann ist die Möglichkeit da, sich von dem zu lösen, was sich widersetzt und nicht bereit ist, sich selbst zu befreien von irrsinnigen Glaubenssätzen, die aus reiner Anpassung eben keine Wahrheit freilegen. Menschen, die vorsätzlich verletzen und schädigen, sind zutiefst Gekränkte, die sich ihrer eigenen Wahrheit nicht stellen wollen. Sie bemerken ihren Irrtum nicht und verteidigen ihn bis in einen Bereich völliger Destruktion, den sie auch noch rechtfertigen. Wer ihnen begegnet , der wird krank, wenn er nicht rechtzeitig versteht, dass es sich hier um Menschen handelt, die nicht lieben können oder das lieben, was sie vermeintlich nicht lieben sollten. Ihre Liebesfähigkeit ist zutiefst gestört. Das Halten an Konventionen macht sie nicht liebe- und verständnisvoller, sondern härter. Ihr Innerstes hat keine Stimme mehr und weicht nur noch auf Plattitüden aus. Sie verwechseln Liebe mit Begehren und begreifen nicht ihren eigenen Irrsinn, der sich nach außen hin  überträgt und schlimmstenfalls in anderen virulent weiter wirkt in einem Kreislauf der Verfehlung von Wahrheit, die wir umkreisen oder eben verlassen. Das ganzheitliche Insichruhen ist keine Gnade, sondern die Auseinandersetzung mit hoch entwickelten Menschen, die ihre Erfahrungen zu Papier bringen. Wer sagt, dass Bücher nichts bewirken können, hat nicht verstanden, dass hinter jedem Buch ein Mensch steckt, der uns eben nicht verbiegen will, sondern uns die Freiheit lässt, das zu werden, was wir sind.

Unter vielen anderen:

Nina Ruge: Sei Du der Leuchtturm deines Lebens. Selbstbestimmt und frei durch innere Führung. München 1. Auflage 2019

Die arme Britney Spears und die Misere der Psychotherapie

 

 

 

 

Das Psychotherapeutengesetz von 2020 sieht vor, dass die Psychotherapie in einem Bachelor- und Masterstudiengang vermeintlich gelernt werden kann. Voraussetzung hier seien sehr gute Noten…

Britney Spears ist eine Sängerin, deren Vermögen auf 59 Millionen Dollar geschätzt wird. Es müsste sich doch hier ein ausgezeichneter Therapeut finden lassen, der ihr beim Wiederaufbau ihrer geistigen und psychischen Vermögen helfen könnte bzw. ihres Bewusstseins. Dies scheint aber nicht der Fall  zu sein. Britney bleibt beeinträchtigt durch Dinge, die wir nicht so ohne weiteres nachvollziehen können. Dafür bedarf es eines Spezialisten für Bewusstseinsforschung. Die derzeitige Lage im medizinisch-klinischen Milieu sieht nur medikamentöse Behandlungen vor, die allerdings meistens die Gehirntätigkeit einschränken und nicht befördern. Das gilt im Grunde für alle Psychopharmaka, auf die sich die heutige Medizin nur allzu leichtfertig verlässt. Die Tendenz ist hier steigend, da die Kompetenzen von Therapeuten und Ärzten nicht entsprechend der Zunahme von psychischen Erkrankungen angewachsen sind. Dieses Missverhältnis ist tragisch auch für die Volkswirtschaft, denn viele Medikamente schränken die Leistungsfähigkeit sehr ein oder können sie auch nicht wiederherstellen. Wirklich verstanden haben wir das Gehirn nicht, aber wir haben eine Möglichkeit, die Person zu verstehen und ihr jeweiliges Problem, das entstanden oder verursacht wurde.

Das neue Zeitalter der Therapie ist vertan

Es ist vor allem notwendig, dass der Mensch sich selbst versteht, auch seine Ziele, seine Wünsche, seine Fähigkeiten, ohne ständig die Erwartungen anderer zu erfüllen, die nicht zu einer klaren Struktur des Eigenen führen. Die aber ist unabdingbar, wenn es um eine Heilung einer psychischen Erkrankung geht, durch die sich der Mensch meist selbst verloren hat. Hier sind Ratschläge anderer Personen keine Hilfe. Die Person muss zu sich selbst kommen und ihr tiefstes eigenes Wesen verstehen. Das vermag oft selbst die derzeitige Psychotherapie nicht, die zwar unterstützend ist, aber bei komplexeren Problemen auch versagt. Sie muss in der Lage sein, an die Ursachen der Beeinträchtigung oder Krankheit zu kommen, die sehr individuell und komplex sind. Dafür muss ein Therapeut stark von sich selbst absehen können und sich wie in der Meditation frei machen von eigenen Beschränktheiten und Begrenzungen oder Vorurteilen. Es ist nicht nur die Empathie oder das Einfühlungsvermögen, sondern auch die Übernahme der Perspektive eines anderen – eine Fähigkeit höchster Selbstaufgabe für einen Moment des Verstehens in Kombination mit Kreativität und höchstem Vorstellungsvermögen. Diese Verstehensmöglichkeiten hat der Mensch und er hat sie sicher nicht durch sehr gute Noten, die im Grunde nur die Kompetenz dokumentieren, das gut zu erledigen, was andere vorgeben.  Hier ist keine Kreativität im Spiel, sondern Pflichterfüllung, die benotet wird. Die weitere Verschulung der Psychotherapie durch einen Bachelor- und Masterstudiengang ist ein weiterer Rückschritt auf dem Gebiet der Seelenheilkunde, die ganz andere Fähigkeiten voraussetzt. Gute Noten verraten nichts über einen weiten Horizont und nichts über Weisheit, die alles Menschliche durchschaut und auch erschaut. Psychotherapie ist eigentlich keine Aufgabe für 30-, 40- oder 50-jährige.  Das eigene Leben muss hier schon gelebt  und in seinen Tücken und Brüchen erkannt worden sein. Sicher, wir wollen keine Scharlatane in der Psychotherapie, aber die komplette Verschulung ist kontraproduktiv. Gute Noten sind etwas rein Quantitatives (inhaltliche Reproduktion), die wenig über die Qualität aussagt und schon gar nichts über menschliche Fähigkeiten.

Flächendeckende Inkompetenz

Wer also wirklich Heilung will, muss sich an sehr erfahrene Menschen wenden, damit er die Chance auf Gesundheit nicht sinnlos verfehlt. Wer sich intensiv weiterbildet durch das Lesen intelligenter Bücher kann sich auch selbst therapieren, wenn er die Kraft dafür findet. Die Außenwelt wird ihn eher nicht unterstützen, darüber muss sich der Betreffende im Klaren sein, wenn er dieses Projekt angeht. Eine ganzheitliche bzw. integrale Psychologie vertreten heute einige Ärzte und Psychologen, die aber einfach ein gewisses Alter erreicht haben müssen, um den Prozess der Heilung überhaupt in Gang setzen zu können. Was den einzelnen Menschen aus der Bahn geworfen hat, muss er selbst erkunden. Der Therapeut kann nur die Hilfestellung leisten, denn er steckt selbst nicht in der Person, auch wenn er sie erfassen kann. Dieses Erfassen des Leidens eines Menschens setzt viel Lebenserfahrung und tiefste Menschenkenntnis voraus. Hier darf nichts abgetan, beschönigt oder verharmlost werden.  Es gilt, sich der Sache, des Problems so weit zu nähern, dass man es beschreiben kann. Leid ist oft nicht genau thematisierbar. Aber genau das ist die Aufgabe. Wünschen wir Britney Spears an ihrem heutigen Geburtstag, dass sie einem Therapeuten begegnet, der ihr wieder zu sich selbst verhilft und sie ein freies und gesundes Leben führen kann. Dies gilt auch für die viel zu vielen Erkrankten, denen das derzeitige System nicht helfen kann, da die Immanenz des Problems nicht begriffen wird. Flächendeckende Inkompetenz bleibt wohl das Schicksal. Die Probleme, die heute verursacht werden, können so nicht gelöst werden. Qualifikation besteht eben nicht darin, dass ich Krankheiten benennen kann und fröhlich pathologisiere, sondern ist eine Frage besonderer persönlicher Befähigung, die Welt und den einzigartigen Menschen zu verstehen.

Der vertikale Weg

Jetzt in der Vorweihnachtszeit kann sich jeder fragen, was ihn im Leben beglückt und was er ablehnt. Diese Orientierung ist wichtig für die Entwicklung von reifer Spiritualität

In schweren Zeiten ist es unerlässlich, den inneren Halt zu bewahren gegen alle Widrigkeiten dieser Welt. Dafür müssen wir uns selbst sehr gut kennen und auch unsere Grenzen. Was wir nicht ertragen und nicht akzeptieren, muss deutlich thematisiert werden, damit es uns nicht aus der Bahn wirft. Der vertikale Weg ist ein Schutz vor den Angriffen, denen wir ausgesetzt sind, aber er ist auch ein langer Weg, der sich nicht bewusst sehr früh im Leben einstellt.  Gemeint ist nicht die Frömmigkeit, sondern das Wissen um die Möglichkeit, dem Leben eine Bedeutung zu geben, die von allem Weltlichen absieht. Das heißt aber nicht, dass man den Boden der Tatsachen verlassen könnte. Ohne diese Boden verlieren wir auch den spirituellen Halt, den kein anderer Mensch ersetzen kann. Nichtspirituelle Menschen überfordern andere dahingehend, dass sie das eigene Leben mit Bedeutung füllen sollen. Das ist nicht nur eine Überforderung, sondern auch ein schwerer Übergriff. Der Mensch will sich hier nicht selbst bemühen, einen Weg zu Gott zu finden, der ihn aber auch mit der vollen Realität konfrontiert., das eigene Leben so kritisch wie möglich zu betrachten und den Aufruf zum Wachstum zu hören. Wir sind nie vollständig angekommen, wir müssen den Weg offen halten für Veränderungen und Selbstkorrekturen, die vertretbar sind und in unser Lebensgefühl passen. Wenn das Lebensgefühl verloren geht oder stark beschädigt wurde, haben wir die Pflicht und die Möglichkeit, es wieder zu erwecken auch für die Stabilisierung unserer Identität. Es wird sehr beschwerlich, auf den vertikalen Weg zu festigen, wenn man seine Probleme nicht gelöst hat.

Wer sich selbst verfehlt, der verfehlt auch andere

Wir Menschen können nicht jeden lieben, auch wenn wir spirituell sehr entwickelt sind, da die Nichtentwickelten eben unter uns leben und uns mit ihrer Unfähigkeit, den vertikalen Weg zu gehen, belasten. Wir können eine gewisse Toleranz entwickeln, aber auch die hat Grenzen. Wir sind schlichtweg überfordert, wenn wir alles akzeptieren sollen. Das hat keine Realität und macht auch zutiefst unglücklich. Aber wir müssen auch aus den Konfrontationen heraus in eine Sphäre der Gelassenheit, die wir uns im vertikalen Weg erarbeiten, damit nicht Unzulänglichkeiten  zum Sturz führen in den Bereich der Unwissenheit, der Unklarheit und der Geworfenheit bzw. Ungeborgenheit. Wer in Gottes Haus einzieht, der kann aufsteigen in einen Bereich innerer Ordnung und Sicherheit und ist auch in der Lage, die Diebe im Tempel zu vertreiben auch mit ihrer Aura der Dunkelheit, die sie nicht ergründen wollen.  Erleuchtung kennt keine Depression. Verstimmungen können leicht behoben werden, sie sind nicht fundamental. Ohne die Arbeit an sich selbst ist der vertikale Weg verstellt. Wir brauchen das Wissen um uns selbst, das kein anderer erreichen kann. Wer sich also anderen überantwortet, der geht das Risiko ein, dass er sich selbst verfehlt und das ist nicht gottgewollt und führt nicht auf den spirituellen Weg. Was es auch sei, es muss das Eigene erkannt und möglichst auch gelebt werden, damit ein Abstieg aus dem Wissen verhindert wird. Wer also nicht ganz bei sich selbst angekommen ist, der kann auch bei anderen nicht ankommen. Es führt auch keine Abkürzung auf den vertikalen Weg.

Das Unbewusste ist kein Schicksal

Über den vertikalen Weg in die Spiritualität erfahre ich , ob meine Abneigungen und Vorlieben relevant sind oder ob sie korrigiert werden müssen. Ich kann mich dieser Zensur gar nicht entziehen. Es gibt immer ein Feedback. Wer ratlos, ärgerlich, traurig und depressiv wird, der ist auf dem falschen Weg.  Mit Gewalt und reinem Wollen ist es eben nicht getan. Der Mensch, der sich die Welt aneignen will im Sinne von Vorstellung und Wollen, der wird frustriert und lebt ein Leben in Unbewusstheit, die zutiefst deprimieren kann. Es ist also Aufgabe, diese Unklarheiten zu beseitigen, wenn sie immer wieder auftreten. Eine Verankerung ist notwendig, die uns vor aller Beliebigkeit schützt. Wer sie nicht im vertikalen Weg findet, bleibt unterbelichtet und macht Fehler, die sich negativ auswirken. Sinn und Bedeutung finden wir nur dann, wenn das innerste Ich frei wird und ich wachsen kann in den Bereich von Möglichkeiten, die mit dem innersten Wissen um sich selbst kompatibel sind. Das völlige Absehen von sich selbst, d.h. die Überwindung des Selbst gelingt vielleicht in einem Kloster, aber nicht innerhalb dieser Welt, in der wir bestehen müssen und uns auch schützen müssen, denn alle unsere Fähigkeiten, Interessen, Neigungen und Begabungen sind mit unserem Ich verbunden. Ichentgrenzung ist innerhalb einer profanen Welt ein großes Risiko. Hier sind wir aufgefordert, so viel Bewusstheit zu erreichen, dass wir nicht geschädigt werden und keinen Schaden zufügen. Der vertikale Weg ist immer auch eine Rückversicherung dahingehend, ob ich das Richtige tue. Wo er massiv gestört wird, wo das Lebensgefühl beschädigt wird, davon muss man Abstand halten.  Diesem Gefühl können wir aber nur vertrauen, wenn wir tief spirituell verankert sind und begreifen, dass wir dem Unrecht auch anderer hier etwas entgegensetzen können auch gegen die Ohnmacht. Wahre Selbstwirksamkeit  erfahre ich im Gebundensein  an  Gott.

Wahrer Fortschritt

Ganz grundsätzlich müssen wir uns fragen, ob das Unbewusste eben nur das Unerleuchtete ist und deswegen gewöhnlicherweise einen so großem Raum einnimmt. Die Konvention behauptet, wir seien durch das Unbewusste gesteuert. Lebensauftrag ist aber, diese Motivationen zu durchschauen für mehr Reinheit und Klarheit auch im Miteinander. Ohne diese Bereinigungen bleibt alles nur oberflächlich und eine Forderung von außen, die wir nicht bejahen können. Systemzwänge schaffen keine Klarheit und keine Bewusstheit, sie stören die Einsichten und der Mensch fällt zurück und verfehlt die wahre Spiritualität, die sich eben nicht korrumpieren lässt. Unbewusst Handelnde sind eigentlich nur ein Problem und nicht die Lösung, denn sie gehen nicht den oft mühevollen Weg in die Selbsterkenntnis, die aber Auftrag ist und ohne die der Mensch auch im Dunkeln tappt und auch überall hineintrampelt. Es liegt an uns selbst, ob wir vom Unbewussten dominiert werden oder den Weg höchster Bewusstheit gehen. Dieser Weg ist nicht bequem und er erfordert, die Wahrheit zumindest annähernd zu finden und so weit aufzuklären, wie dies möglich ist.  In der Aufklärung liegt die Möglichkeit zum Fortschritt, den wir alle benötigen, um die Unwissenheit auf so vielen Gebieten vor allem in Bezug auf den Menschen zu überwinden. Wir werden politisch aufgefordert uns zu technisieren, verstehen aber den Menschen immer noch nicht wirklich, machen hier wenig Fortschritte. Das reine horizontale Funktionieren ist kein Garant für tiefes Wissen, das wir in Zukunft benötigen, um nicht falschen Idealen zu unterliegen. Wenn wir das begreifen, verstehen wir den Sinn von Religion, die den vertikalen Weg unterstützen muss, der viel Sensibilität und Differenzierheit vorausssetzt und nur so wahre Stütze sein kann.

Der kreative Prozess und die Weltreligionen

Wir sind nicht gut vorbereitet auf die Welt von morgen. Innere Arbeit auch für bessere Leistungsfähigkeit und Durchblick wird notwendig

Viele Menschen werden verletzt und geschädigt. Der Entschädigungsprozess erfolgt aber erst einmal über die Arbeit an sich selbst für ein besseres Selbstverständnis und für die freie Wahl der Integration in Bezug auf das, was ich sein will. Innere Arbeit ist kein Selbstbezogensein, sondern führt in die Freiheit durch Spiritualität. Hier ist vor allem die Freiheit von verletzenden Beschränkungen gemeint. Um wirklich kreativ und produktiv zu werden, muss ich mich für die Entlastung in die Sphäre der Spiritualität begeben, wie sie alle Weltreligionen  als die Möglichkeit von Erfahrung beinhalten. Es geht also nicht in erster Linie um Glaubenssätze, sondern um das Erreichen einer spirituellen Sphäre für die Heilung durch Entlastung. Alle Weltreligionen thematisieren dieses spirituelle Gefühl, das in den Fluss der Existenz führt. Determinierungen durch Verletzungen werden hier überwunden. Letztlich entsteht Leid und Leidverursachung durch die Abwesenheit von Spiritualität. Der neuronale Hintergrund für erreichte Spiritualität liegt darin, dass hier die Homöostase erreicht ist und der Stresspegel sinkt. Wer dauerhaft gestresst ist, kann  nicht nur einen Herzinfarkt bekommen, sondern er wird  hier unfrei und bleibt belastet.  Um Ruhe ins System zu bringen, braucht der Mensch die Meditation in ihren vielen möglichen Facetten des Unterbrechens von Alltäglichkeiten und anderen Banalitäten. Das entwickelte Bewusstsein kann Entscheidungen treffen für die Erreichung von höherer Ordnung und Sinn.

Spiritualität kann die Resilienz erhöhen

Die meisten wissen nicht, dass die Sphäre der Spiritualität durch Askese schneller erreicht wird als nur durch Meditation, da auch der gesamte Körper befreit wird und so ein Gefühl der Losgelöstheit von Unerträglichem hervorruft.  Alle Weltreligionen thematisieren diesen Zustand des Flow, durch den wir aktiv und produktiv werden. Es werden so Bereiche im Gehirn aktiviert, die wachsamer auf Informationen regieren und diese verarbeiten auch für das Aushalten von Widersprüchen und Gegensätzen. Mit Spiritualität ist nicht ein Fundamentalismus gemeint, da der zu stark einschränkt und sich Regeln unterwirft, die der modernen Welt nur Probleme verursachen.  Die Einhaltung von Regeln allein führt nicht zur spirituellen oder auch manchmal mystischen Erfahrung von Sinn. Sinn entwickelt sich auch über das Tun, die produktive Aktivität, die aber immer auch von Besinnungsphasen begleitet werden muss. Im spirituellen Bewusstsein werden wir resilienter, Wahrscheinlich ist hohe Resilienz ein Ausdruck tiefer Spiritualität und damit beeinflussbar. Resilienz entsteht also durch zunehmende spirituelle Erfahrungen, was die integrale Psychologie auch bestätigt. Ich führe im spirituellen Bereich ein anderes Leben, das auch die Um- und Tierwelt berücksichtigt.  Es wird so natürlich ökologisch für den Erhalt der Schöpfung. Auch viele psychische Erkrankungen können hier geheilt werden, indem man besser über sich selbst Bescheid weiß und seine Ziele gradliniger verfolgen kann. Wir leben in einer Welt der Ablenkungen durch Unterhaltung, die wertvolle Zeit in Anspruch nehmen, ohne dass ich einen Nutzen davon hätte. Die Zeit besser nutzen zu können ist ein Nebeneffekt der spirituellen Haltung.

Gegen die Resignation

Für den kreativen Prozess muss ich meine Altlasten loswerden, damit er konstant produktiv bleibt. Es geht hier nicht um Optimierung, sondern um Gesundheit, die sich nicht im Untätigsein einstellt. Menschen, die von dieser Aktivität ausgeschlossen sind, erfahren auch kein Glück. Das Dasein allein kann nicht glücklich machen, sondern nur die Entdeckung der Selbstwirksamkeit in einer Welt zunehmender Passivität, die immer auch resignativ ist. Man kann Spiritualität nicht lernen, sie ist Ausdruck der aktiven Freilegung von Potential für die Produktivität.  Jeder kennt das Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit, wenn ihm etwas gut gelungen ist, was uns Körper, Seele und Geist auch zurückmelden. Somit kann die Entwicklung von Spiritualität für die Arbeit von morgen von großer Bedeutung werden gegen einen banalen und stumpfen Hedonismus, der nie zur Ruhe kommt und immer neue Begierden verursacht. Aus diesen archaischen Bereichen muss der Mensch heraus, um sich als frei und aktiv zu verstehen. Spiritualität gehört zu den höchsten Vermögen unseres Daseins und schützt uns auch vor der Welt der falschen Erwartungen  und Hoffnungen, denn sie ist auch zugleich höchste Autonomie, die eben produktiv werden will. Wer sich hier aufgegeben hat, der wird krank oder beruhigt sich mit Drogen.  Aber es geht um körpereigene „Drogen“, die das Leben stabilisieren für den Durchbruch in die Kompetenzen und Fähigkeiten, die jeder hat und die er entdecken muss. Der Mensch ist nicht gesund, wenn er in den Tag hineinlebt, sondern er muss aktiv gestalten. Es  liegt alles bereit, man muss es nur erwecken. In dieser gedanklichen Bereicherung bleiben wir in Balance für die Bewältigung des Lebens und für die Überwindung der Angst vor dem Tod, denn wir sterben im spirituellen Bewusstsein nicht wirklich. Viele nennen diesen Zustand die Gnade Gottes. Aber es wird verschwiegen, dass dieser Zustand ein erarbeiteter ist, den jeder erreichen kann, wenn Aktivität und Kontemplation in einem Gleichgewicht sind. Die Ebene der Spiritualität ist eine Gestaltungsebene, die in der Hand des Einzelnen liegt. Hier wird niemand ausgeschlossen, der sich bemüht und sich auf die Suche nach dem Göttlichen macht. Nichts ist determiniert oder bedingt, wenn ich diese Sphäre erreiche.  Sie ist gewollt, ein Teil der Schöpfung, dem ich gerecht werden sollte.

Verletzte Spiritualität

Man fragt sich, wo man seine Spiritualität noch leben kann, ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen

Wir sind weitgehend aufgeklärte Menschen mit einem Hang zur Spiritualität, weil hier neues Wissen generiert wird. Spiritualität ist kein Anpassungsfaktor, sondern Ausdruck des Unmittelbaren. Man wird auch nur unangreifbar, wenn man dieses hohe Bewusstsein mit einer spirituellen Gemeinschaft teilen kann. Wahre Spiritualität ist eine Erfahrung, die Menschen machen und die entsprechend kommuniziert werden müssen, damit man sie nicht verliert. Ganz hoch  Spirituelle suchen aber auch den Rückzug, um die damit verbundenen Erkenntnisse zu klären. Die innere Burg ist der Rahmen für diese Entwicklungen. Sie hat eine hohe Transformationskraft, die das ganze Leben verändern kann. Es ist nicht nur ein bestimmtes Lebensgefühl, sondern auch ein Denken, das in entsprechenden Formaten artikuliert werden sollte. Letztlich ist es ein Aufstieg ins wissende Bewusstsein. In dieser Vertikalität zeigt sich der Urgrund unseres Daseins. Wir durchdringen die aufgebürdeten Probleme und können Sie so vorerst lösen, um dann aber auch zu verändern, was geändert werden muss. Spiritualität ist nicht sich selbst genug, sie drängt zur Handlung bzw. zur Veränderung. Die Ohnmacht des isolierten Daseins und ein allzu banaler Alltag blockieren nicht mehr den Geist. Es ist die Auferstehung im Leben gegen all den Schaden, den Menschen anrichten.

Die Sphäre der Vertikalität

Ich will so weit gehen zu sagen, dass ohne diese Spiritualität Demokratie gar nicht möglich ist, weil nur das entwickelte Bewusstsein entscheidungsfähig ist. Diese Spiritualität besitzt auch eine neurologische Komponente. Unser Gehirn ist plastisch, was negative und was sehr positive Folgen haben kann. Die negativen sind, dass sich das Gehirn an etwas anpasst, was den eigenen  Erkenntnissen widerstrebt. Der Abbruch des Bewusstsein kann mit Krankheiten aller Art verbunden sein. Diese Spiritualität ist mit besonderen Großhirnleistungen verbunden, die Sinn und Heilkraft ermöglichen. Hier wissen wir genau, was uns gut tut und was nicht. Danach müssen wir dann auch handeln. Desakralisierung ist eine Form der Verletzung der Spiritualität, die schwerwiegende Folgen haben kann. Vollständige Gesundheit erreichen wir nur hier im Ganzen unserer Vermögen. Die Verletzung dieses Lebensgefühls der hohen spirituellen Integrität kann einen schweren Schock beinhalten und das Gehirn und die Person schwer treffen und schädigen. In dieser Sphäre der freien Vertikalität kann uns Gott begegnen und wir werden hier sehr zuversichtlich und hoffnungsvoll gegen den Stress,  den Menschen verursachen die nicht in dieser Sphäre leben und arbeiten.  Das überweltliche Bewusstsein ist kein Isolierungsphänomen, sondern die Ermöglichung von Klarheit und Kraft und positiver Gefühle.  Hier können wir auf- und erklären gegen die Dichotomien des Daseins. Wir verlassen hier die Ebene der Widersprüche und Ungereimtheiten, unser Geist wird transparent und synthetisierend.

Weltwissen

Viele fragen sich jetzt: Wie komme ich dorthin, um meinem Leben einen Sinn zu geben. Es ist Weg der  nachdenklichen Meditation. Phasen des Aufregens beeinträchtigen die Kontemplation und damit die geistige Produktivität. Das Erhalten der hohen Vertikalität, die sich nicht mit dem Alltag zufrieden gibt,  wird durch kontinuierliches Denken ermöglicht, das in der Kultur des spirituellen Dialogs aufblüht und Gewissheit schafft.  Die Gewissheit, dass mir keiner diese Sphäre zerschlägt, gewinne ich durch Achtsamkeit und Wachsamkeit im Bewusstsein des höheren Wissens auch durch Askese. Wir wissen auch hier vieles über uns selbst und können den Weg zu einem erfüllten Leben planen und Korrekturen vornehmen. Es ist kein übersteigertes Ichbewusstsein, sondern bezieht sich immer auch auf anderes. Spirituelle Erfahrungen können auch mystisch sein und können eine komplexe Welt der Möglichkeiten freilegen.  Wer hier zu hoher Selbsterkenntnis kommt. der kann auch andere besser einschätzen und sich auch selbst schützen vor unliebsamen Einflüssen und Manipulationen.  Das Wegdriften aus der eigenen Mitte ist der Anfang der Fremdbestimmung gegen den brain drain in die Spiritualität,  in der ich die Ängste, das Leid, die Trauer überwinden kann. Sie nimmt uns auch die Angst vor dem Tod, der nur das Ende unseres Körper ist, aber nicht unserer Seele. Universelles Bewusstsein ist eine Sphäre auch der  gefühlten Unsterblichkeit, für die wir die Verantwortung übernehmen müssen. Was uns hier mitgeteilt wird ist Weltwissen und Weisheit.  Man lernt dies in keiner Bildungsinstitution, es ist die private Aufgabe gegen die Instrumentalisierung. Berufung ist hier möglich, also der Ruf in das wahre Sein auch mit und  für andere insbesondere mit und für Gleichgesinnte, die an der Umsetzung der Erkenntnisse arbeiten.

Menschenkenntnis

Die Frage, ob man Menschenkenntnis erwerben kann, muss mit Ja beantwortet werden. Sie ist elementar für unsere Zusammenleben
Wir häufen eine Menge Wissen an, das nicht immer Bildung bedeutet und nicht dazu führt, dass wir uns insgesamt besser verstehen. Es gibt sicher Menschen, die aufgrund ihrer Offenheit und ihrer Unvoreingenommenheit andere sehr gut intuitiv erfassen und ihre eigenen Werte auch immer wieder zur Disposition stellen können, auf jeden Fall können sie sich darüber auseinandersetzen. Wer seine Werte absolut setzt, wird schnell alt, starr und vielleicht sogar ein Menschenfeind, weil er das Andere nicht mehr erfasst und meint zum heroischen Verteidiger seiner Eingeschränktheit werden zu müssen. Glücklich macht das nicht, sondern stumpf und unsensibel für die Möglichkeiten guten Daseins und guten Willens anderer. Wer Bildung nur für den eigenen Vorteil instrumentalisiert, der wird das differenzierte und komplexe Dasein von Menschen nicht mehr begreifen. Der Mensch will aber verstanden werden; es ist ein Existenzial. Wer es aufgibt, hat resigniert, kann sich nicht mehr kenntlich machen mit Folgen für sein soziales Leben. Vielfalt und Pluralismus sind die Grundpfeiler der Demokratie. Hier herrscht viel Dynamik und möglichst auch viel Freiheit, das zu sein, was man zu sein beabsichtigt. Wir haben nicht das Recht, Wege zu verbauen wie in totalitären Staaten. Es gilt darauf zu achten, dass die Norm und die Vermassung nicht überhand nimmt. Auch Normen müssen immer wieder überdacht werden auf ihre förderliche Gültigkeit hin. Wir sehen an der zunehmenden Pathologisierung in entsprechenden Manualen wie DSM V die zunehmende Entwicklung von Normierung, die uns das Selbstverständnis nehmen kann. Es gibt nicht den rundum gesunden Menschen. Wir alle haben Probleme und müssen lernen, damit umzugehen, anstatt die Abweichung von der Norm zu diskreditieren auch durch Pathologisierungen. Das Umgehen mit den Einschränkungen der Gesundheit muss gelernt werden und darf nicht zum Anlass für Ausgrenzung und Selektion werden.

Potenzialentfaltung erlaubt den Diskurs

Sicher, wir wählen aus, wer zu uns passt und wer eher nicht. Aber es stellen sich auch andere Aufgaben der Toleranz und der Akzeptanz. Hier muss die Fähigkeit vorhanden sein, auch hinter die Fassaden zu schauen und den Kampf, den fast jeder führt, zu verstehen. Dieser Kampf kann bestenfalls sehr produktiv werden, wenn die Ziele geklärt sind und die Teleologie unseres Lebens Sinn und Bedeutung schafft. Menschen arbeiten an ihrer Existenz, wenn sie begriffen haben, dass nicht alles von außen kommt und vieles ungelebt bleibt, weil es nicht aufgegriffen wird durch Arbeit und Freizeit. Hierfür brauchen wir die Bildung, die uns keine Vorschriften macht, sondern uns Fragen stellt in Bezug auf das, was wünschenswert ist. Das lässt sich nicht immer konkretisieren, aber auf den allgemeinen Wert der Achtung voreinander vorläufig festlegen. Die verspielen wir erst dann, wenn Verbrechen begangen werden. Alles andere muss ausgehandelt werden und steht immer herausfordernd zur Debatte.  Wer das Eigene entwickelt, der hat auch Verständnis für die Entwicklung anderer. Wer sich nicht entwickeln kann, der wird intolerant und ignorant. Deshalb ist es so wichtig, dem Einzelnen so viel Entfaltung wie nur möglich zukommen zu lassen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der nicht erzwungen werden kann. Goethe hat uns darauf schon früh hingewiesen, aber es wird nicht viel dafür getan. Es kann nicht nur wenigen vorbehalten bleiben, das eigene Potenzial zu entwickeln, sondern muss früh bei allen gefördert werden, damit das Ausscheren aus einer Gesellschaft verhindert werden kann. Individualisierung ist also nie Vereinzelung oder Egoismus, sondern ein Phänomen der gesunden Selbstgewissheit, die eben auch viel geben kann, weil sie nicht behindert wurde durch vermeintliche Zwänge.

Jenseits des Perfektionismus

Menschenkenntnis ist so immer auch der Einblick in die tiefsten Sehnsüchte von Menschen, anerkannt zu werden und bestenfalls Menschen zu begegnen, die verstehen, dass wir nicht nur mit Resultaten konfrontiert werden dürfen, sondern mit Wegen, die ihre Berechtigung haben und die nicht lange erklärt und begründet werden müssen. So sind Lehrer nicht in erster Linie Informationsvermittler, sondern Menschen, die Fähigkeiten anstoßen  und gesundes Selbstbewusstsein vermitteln müssen, das sich selbst auch immer wieder in Frage stellen kann, ohne etwas zu verlieren. Was den Menschen widerfährt, das können sie dann auch weitergeben. Menschenkenntnis ist auch immer ein Erschauen des Möglichen für die Bewältigung des eigenen Lebens.  Ein Konkurrenzsystem ermöglicht genau diese Menschenbildung nicht. Es lässt den Blick auf anderes gar nicht zu, sondern wird auf Durchsetzung gegen andere etabliert und auf das Ausblenden, um die eigenen Ziele zu erreichen. Auch die Angst, Corona könnte die Berufschancen von Schülern beeinträchtigen, ist unbegründet. Die Zeit kann für Besinnung und Persönlichkeitsbildung genutzt werden jenseits des Hamsterrades und des Funktionalismus. Wir alle wollen etwas werden und im Werden möglichst wenig manipuliert werden auch für unsere Gesundheit und unseren Durchblick, der uns stark und unverwundbar macht. Eine Kultur der Fehlerkorrektur ist wünschenswert. Dafür sollten wir uns allgemein öffnen und die Strenge des Perfektionismus aufgeben.