Bewusstseinsenergie

Auf viele Krankheiten gibt es keine offiziellen und wissenschaftlichen Antworten, auch weil alles Geistige und Mentale schwer fassbar ist, das aber zur Heilung viel beitragen kann. Deshalb sollten wir uns den eigenen inneren Prozessen selbständig zuwenden, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren gegen alle Traumatisierungen und kranken Prozesse

Die Zeit heilt leider keine Wunden. Wer einmal richtig traumatisiert wurde, der muss viel Arbeit in die Überwindung dieser Erfahrungen stecken. Viele gehen ein Leben lang in die Therapie und finden doch keine Heilung, weil das eigene und innere Selbst nur über Selbsterforschungsprozesse erreichbar ist., wie sie in der Meditation und der Bewusstseinsarbeit möglich werden. In der Bewusstseinsarbeit schaut man sich genau an, was ist und was und warum so geworden ist.  Hier nehme man sich jeden Tag Zeit für diese Arbeit, damit die Zusammenhänge durchdrungen und verstanden werden können. Wenn wir das Gewordene verstanden, es klar und deutlich erkannt haben, werden auch Energien für die Heilung freigesetzt. Traumatisierungen blockieren auch das höhere Denken, das wir aber benötigen, um zu einer geistigen Energie zu kommen, die Probleme zu lösen in der Lage ist. Bewusstseinsarbeit legt dieses Denken wieder frei und schafft so die Voraussetzungen für eine freies und unbeschwertes Leben im inneren Gleichgewicht, das die eigenen Möglichkeiten dann auch wieder erweitert und herausführt aus der mentalen Enge einer Traumatisierung. Diese Arbeit soll unabhängig von einer anderen Person geschehen, denn Therapien können auch das Eigene verfehlen und verstellen und sind damit wertlos. Letztlich können sie auch nur die Selbstarbeit anregen, die eben nicht in den totalen Subjektivismus führt, sondern in die Freiheit von Unpassendem und Verletzendem zu einer objektiven Schau des Selbsts bzw. zu einer Verbesserung des Urteilsvermögens und der Generierung von Bewusstseinsenergie für die Lebens- und Gesundheitsgewinnung.

Die Krankheit zum Tode

Manche Menschen glauben, Sie hätten ein Recht zu verletzen und zerstören so den lebendigen Fluss der Begegnung, die Neues schafft und Altes hinter sich lässt. Hier ist das Leben in seiner Gestaltungstiefe am Werk und führt bestenfalls zu einem gemeinsamen Aufbau einer lebenswerten Wirklichkeit, die auch erfüllend ist. Oft aber schätzen sich Menschen falsch ein und reagieren dann auch befremdend, weil sie dieser Dynamik des Lebendigen nicht vertrauen.  Schon Henri Bergson sprach von einer élan vital,  einer seelischen Energie, die so vieles bewältigen kann und dem Leben zugewandt ist. Alle verletzenden und abtötenden Prozesse sind nicht nur nicht gesund, sondern sie können schwere Krankheiten verursachen, wenn sie nicht als defizitär erkannt werden. Wir müssen unter allen Umständen in Bewegung bleiben und uns nicht gegenseitig ausbremsen und blockieren, denn der Organismus und der Geist wollen wachsen und sich entwickeln und nicht absterben. Aber es gibt immer wieder Menschen, die tödliche Prozesse in Gang setzen und so auch Todesängste bewirken. Sie sind nicht im Fluss und ziehen andere in ihr Dilemma hinein. Die Frage ist, wie man solchen Menschen begegnet, die die Krankheit zum Tode realisieren und das Leben verweigern, den lebendigen und heilsamen Diskurs, der das eigenen Denken beflügelt. Man entlarvt sie möglichst frühzeitig, denn sie können die immer notwendige Bewusstseinsarbeit schwer behindern und gar aussetzen, wenn man sie nicht als kontraproduktiv erkennt. Letztlich ist es Erkenntnisarbeit, die wir leisten müssen, um nicht unterzugehen. Und der Mensch will sich ja auf Augenhöhe  mitteilen und nicht als unterworfener Patient oder Klient gelten. Diese Emanzipation aus allen Abhängigkeiten heraus in ein Klima der offenen Rede ist nicht für jeden begreifbar und schon gar nicht umsetzbar. Das Verstecken hinter Konventionen kann ersticken, aber für viele sind sie ein letzter Halt.

Gedankliche Bewegung für den mentalen Fortschritt

Wenn wir uns selbst gut verstehen in und durch die Bewusstseinsarbeit, verstehen wir auch andere besser und können uns besser orientieren und aufklären. Tiefe Erkenntnisse wollen und müssen mitgeteilt werden und auch in Korrelation treten mit schon ähnlich Gedachtem, was den eigenen Gedanken Auftrieb gibt. Darum muss man auch immer für das Lesen plädieren – nicht um es unkritisch zu übernehmen, sondern um es dann auch wieder modifizieren zu können für mehr Fortschritt auch und gerade in der Überwindung von Krankheiten aller Art durch eine bewusstere Lebensführung. Wer keine Diskurspartner findet, der liest eben Bücher und bleibt wachsam, denn keine Entwicklung und Entfaltung ist je abgeschlossen und beendet. Es geht weiter, die Dinge sind beweglich und lebendig, wenn ich mich nicht vor Veränderungen verschließe. Aber für alle Transformationen muss ich mich durch die Bewusstseinsarbeit vorbereiten. Sie werden dann wirksam, wenn ich nicht nur durchschauen, sondern auch erschauen kann. Ich erkenne das Potential und all die Fähigkeiten, die ich brauche, um ein erfülltes Leben zu führen. Dafür muss ich gedanklich in Bewegung kommen und bleiben und dem ausweichen, was nur ein Todesleben anzubieten hat. Kierkegaard hat die Krankheit zum Tode thematisiert und sie ist in noch so vielen Methoden, Maßnahmen und Haltungen wirksam. In diesem Sinne sollten wir sie rechtzeitig erkennen und auch kritisieren, denn sie können den Lebensnerv zerstören und Menschen in die Auswegslosigkeit treiben. Und was ist alles Denken wert, wenn es sich nicht mitteilt und anregt, um unser aller Leben genuin zu befördern- nicht als Schüler, Patient oder Klient, sondern als gleichberechtigter Partner in einem konstruktiven Gespräch zur Verbesserung der Lage – auch der allgemeinen, die ja allzu oft unerträglich ist, woran Menschen immer eine Mitschuld tragen. Mit genügend Bewusstseinsenergie können wir diese negativen Tendenzen aufdecken und verändern.

Henri Bergson: Seelische Energie. Jena 1908-1933 in: Philosophische Werke

Henri Bergson: Schöpferische Evolution. Hamburg 2014

Sören Kierkegaard. Die Krankheit zum Tode. Hamburg 1994

Die Debatte um die Sensibilität

Wir leben in Zeiten zunehmender Sensibilisierung, die sicherlich keine Regression ist, sondern ein Weg in ein achtsameres Miteinander. Statt also von Hypersensibilisierung zu reden, sollte man die Vorteile der Hochsensibilität nutzen

Svenja Flaßpöhler meint in ihrem Buch Sensibel, dass bei wachsender Sensibilität auch die Resilienz zunehmen muss, was aber ein Widerspruch ist, denn Resilienz ist ja gerade dort vonnöten, wo es ganz offensichtlich an Sensibilität mangelt. Darauf sollte man besser vorbereitet sein, denn es gibt Menschen, die wollen keine Rücksicht nehmen und die verhalten sich wie Ureinwohner ohne entwickelte Sprache. Da die meisten Probleme Beziehungsprobleme sind, müssen wir uns dahingehend sensibilisieren, andere nicht elementar zu schädigen. So können wir immer erwarten, dass mitmenschliche Verhaltensweisen gelebt werden, die uns nicht grundsätzlich vor den Kopf stoßen und so das Denken aushebeln. Wir leben noch lange nicht das menschliche Potential, das nötig wäre, um diese Schädigungen im Umgang miteinander zu vermeiden, aber wir sind in der Lage sind, hoch zu differenzieren  und können so dem Einzelnen gerecht werden. Unser Denken ist immer noch viel zu ideologisch und dogmatisch, so dass es Menschen durch Verallgemeinerungen schädigt. Es muss also eine grundsätzliche Verständigung und Vereinbarung darin geben, dass man sich nicht unterminiert. Wir alle wollen gut überleben und nicht unsere Zuversicht verlieren, dass auch schwierige Situationen gelöst werden können, weil das eben soziale Kompetenz bedeutet und die macht uns stark und letztlich auch resilient. Wir wollen keine Bollwerke gegen das Denken, sondern eine gesunde Durchlässigkeit für neue Antworten.

Es gibt kein Zuviel an Sensibilität

Sind aber einmal Krankheiten entstanden, sind diese nur heilbar über Differenzierung und damit über Individualisierung bzw. Personalisierung. Dafür bedarf es einer hohem Sensibilität, die versteht, sich in den Anderen hineinzuversetzen und die Folgen des eigenen Handelns bedenken kann. Einen weiten Horizont erhält man nicht durch Grobheiten und andere Plumpheiten, sondern durch eine hohe Intuition, die uns ermöglicht, über uns selbst hinauszusehen und hinauszuwachsen. Wo diese Fähigkeiten fehlen, wird der Mensch schnell instrumentalisiert oder gar ignoriert, wenn das Denken selbst auf dem Spiel steht. Man mag es lieber unverfänglich und begibt sich nicht hinein in das Abenteuer der Kontemplation und Reflexion, die die Differenzierung zum Ziel hat und nicht gestört werden darf. Sensibilisierung und Differenzierung korrelieren miteinander und verstärken sich. Widerstandskraft ist nur da notwendig, wo ich nur Widrigkeiten und andere Bösartigkeiten befürchten muss. Die wollen wir aber gerade durch eine Entwicklung zur Hochsensibilität verringern. Es handelt sich hier um keinen Luxus, sondern um ein Existenzial, das zu mehr Einfühlungsvermögen führt und in der Lage ist, das Mögliche vom Unmöglichen zu unterscheiden. Dieses Unterscheidungsvermögen ist auch Grundlage für unsere Entscheidungen, die aber nie Grundsätzliches in Frage stellen sollten. So müssen wir offen blieben für den Diskurs, auch wenn der an unsere Überzeugungen kratzt. Als Mensch bin und bleibe ich fehlbar und letztlich auch in meinen Urteilen angreifbar. Ich kann mich also nicht rühmen, wenn ich unmenschliche Tatsachen schaffe, die andere nur schädigen. Ich habe auch nicht das Recht, andere zu kränken. Das ist ein zutiefst gestörter Gedanke und sollte auch keine Toleranz finden. Nicht überall kann sich Liebe ereignen, aber wir sind uns immer eine gewisse Achtung schuldig. Missachtung ist Ausdruck fehlender Sensibilität meistens auf der Basis von Vorurteilen, die dann zu weiteren Unerträglichkeiten führen. Und Verletzungen, Kränkungen und Schädigungen sind keine Quellen der Inspiration, sondern häufig nur die Ursachen von Krankheiten.

Reflexion kann hoch sensibilisieren und so neue Erkenntnisse schaffen

Wenn ich also nachdenke, befinde ich mich schon auf dem Weg der Sensibilisierung, denn ich bin hier in der Lage, die Perspektiven zu wechseln und verschiedene Argumente abzuwägen. Ich muss mich selbst befragen, wie ich auf was reagiere und welches Verhalten ich mir von anderen wünsche. Kein Mensch will ignoriert und damit nivelliert werden. Es gibt Grenzen des Erträglichen und die müssen auch deutlich gemacht werden, damit Menschen lernen, sich verträglicher zu verhalten. Wer Feindbilder konstruiert, der setzt eine Kette in Bewegung, die nicht zu einer Heilung führt. Überall gibt es so Verfolger und Verfolgte. Der heilsame Gedanke kann sich  nicht durchsetzen. Aber manch einer will auch seine Machtposition ausspielen und andere determinieren, anstatt sie zu befreien für mehr Möglichkeiten. Es ist wichtig, sich solchen Menschen nicht zu unterwerfen, sondern ihnen die Stirn zu bieten und sie auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Werden wir sensibler, nehmen wir viel weniger einfach hin oder antworten auf destruktive Verhaltensweisen eben nicht mit derselben Destruktivität. Wir treten heraus aus solch gestörten Zirkeln und eröffnen neues Terrain der Verständigungen aufgrund einer zunehmenden Sensibilisierung, die als Hochsensibilisierung eben auch zu neuen Erkenntnissen im Miteinander führt. So ist auch nicht der Eros die stärkste Motivation, wie dies Ken Wilber noch sehen will, sondern der Wille zum Bewusstsein, der immer ein Wille zur Erkenntnis ist und die Aufklärung darüber will, was nicht optimal funktioniert und dringend verbessert werden muss. Der Eros ist eben auch Quelle von Missbrauch, Leid und anderen negativen Emotionen und taugt nicht für das Empfinden von Verbundenheit, die vor allem zur Grundlage hat, dass wir uns nicht gegenseitig schädigen. Hier wäre schon viel erreicht. Dafür sollte sich vor allem der Einzelne selbst gut kennen und sich dort weiter entwickeln, wo es gute Gründe dafür gibt.

Svenja Flaßpöhler: Sensibel. Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren. Stuttgart 2021

Ken Wilber: Das Wahre, Schöne, Gute. Geist und Kultur im 3. Jahrtausend. Frankfurt am Main 2011

Neun Wege in die Gesundheit

Die Psychotherapeutin Kelly Turner thematisiert in ihrem Buch 9 Wege in ein krebsfreies Leben Faktoren, die in vielen Fällen zu einer Radikalremission geführt haben. Diese Faktoren lassen sich auch auf andere Krankheiten ausweiten

Wenn die Schulmedizin an Ende gekommen ist mit ihren Maßnahmen, ist noch lange nichts endgültig entschieden. Bei allen schweren Erkrankungen – das gilt auch für mentale Erkrankungen- ist es notwendig, die Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen. Kelly Turner identifiziert die Faktoren wie folgt: 1. Die Ernährung radikal umstellen, also Reduzierung von Fleisch, Zucker, Milchprodukten bei viel Gemüse und Obst, 2. Die Kontrolle über die Gesundheit übernehmen, 3. Der eigenen Intuition folgen, 4. Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel nehmen, 5. Unterdrückte Emotionen loslassen, 6. Positive Emotionen verstärken, 7. Soziale Unterstützung zulassen, 8. Die spirituelle Verbindung vertiefen, 9. Starke Gründe für das Leben haben. Diese Maßnahmen sind in der Lage, das Immunsystem zu verbessern sowie zu mentaler Stärke zu kommen, durch die der Geist die Selbstheilungskräfte aktiviert. Kelly Turner beschreibt viele Fälle von Heilungen, die die Schulmedizin aufgegeben hat. Dem Tod nahe haben die Betroffenen Selbstverantwortung übernommen und ihr Leben geändert in Richtung Gesundheitsentwicklung. Da sich die personalisierte Medizin  nicht durchgesetzt hat und viele Menschen auch nicht durch die Schulmedizin geheilt werden, wird es notwendig, an sich zu arbeiten.

Die Körpersignale verstehen

Es ist weniger die Angst vor dem Tod, als die Angst im Leben zu leiden an verschiedenen Erkrankungen. Solche Beeinträchtigungen dürfen nicht in die Resignation führen. Der Mensch muss sich nur klar machen, wie viel Macht er über sich selbst hat. Eine Gesundheitsphilosophie bezieht sich auf das Denken und Handeln in Richtung Gesundheit. Dabei ist der Glaube an die eigenen Möglichkeiten von großer Bedeutung. Ohne Komplementärmedizin kann es eigentlich keine vollständige Heilung geben. Die unterstützenden Maßnahmen münden in einem zunehmenden Bewusstsein auch den eigenen Körper betreffend, der ja auch immer die Signale sendet, die verstanden werden müssen, damit eine stabile Korrelation möglich wird. Manchmal muss das ganze Leben verändert werden, damit Gesundheit eintreten  kann. Auch Beziehungen und Partnerschaften stehen hier zur Disposition. Krankheit ist auch Ausdruck von Unstimmigkeiten, die wieder ausgeglichen werden müssen. Die dafür notwendige Bewusstseinsarbeit bei höchst möglicher Selbsterkenntnis erlaubt Transformation und energetischen Aufbau. Dabei wird innere Freiheit gewonnen für ein ausgeglichenes und gelassenes Leben. Einerseits muss man sich sensibilisieren, um zu neuen Einsichten zu kommen, andererseits muss gleichzeitig die Resilienz gestärkt werden auch für die Handlungsfähigkeit bzw. die Umsetzung der Erkenntnisse.

Das höhere Bewusstsein befreit die Energien

Je höher das Bewusstsein umso tiefer die Erkenntnisse über die eigenen Zusammenhänge, die inneres Wachstum befördern. Krebs ist auch Ausdruck eines fehlgeleiteten Wachstums. Etwas findet keinen Ausdruck, kommt nicht in die Entfaltung. Auf Konventionen kann man sich hier nicht berufen. Man muss lernen, genau hinzusehen und zu hören. Sich selbst zu verstehen bleibt hier der Auftrag. Ein 10. Faktor wäre noch die Fähigkeit zur Reflexion in Verbindung mit einer kontinuierlichen Produktivität, in der das Eigene zum Ausdruck kommt. Gesunde Entfaltung als Gegenbewegung zur Fremdbestimmung und zu fehlgeleitetem Wachstum in organischer und mentaler Hinsicht. Mentale Erkrankungen haben einen Grund, der mir nur einleuchtet, wenn ich mir die Krankheit genau ansehe und die Dinge aufgebe, die belasten.  Bewusstseinsarbeit ist ein Mittel zur Energiegewinnung, die für jeden Gesundheitsprozess unabdingbar ist. Unser Geist weiß die Lösung. Er entwickelt die Konzepte, die dann zur Heilung führen können. Ich sollte hier mir selbst ganz nah sein. Man braucht keine Unsummen für diesen Heilungsweg auszugeben. Meistens genügt schon eine veränderte Einstellung, die dann zu wirksamen Gesundheitsmaßnahmen führt. Reflektieren ist der beste Weg in ein leidfreies Leben.

Kelly Turner: 9 Wege in ein krebsfreies Leben. Wahre Geschichten von geheilten Menschen. München 2015