Das Werden des Seins

 

 

 

 

Hegel hat in seinen Werken darauf hingewiesen, dass die Lebendigkeit unseres Daseins  in der Entwicklung des Geistes auch zum Weltgeist besteht, der den Fortschritt will und das Unvollkommene ablehnt

Wir nehmen es heute hin, dass viele Künstler und Kreative starke Stimmungsschwankungen haben oder gar den Verstand verlieren. Hintergrund sind die durch externe und interne Faktoren verursachten Großhirnleistungsstörungen, die den  hoch komplexen Geist aushebeln. Der Geist ist aus seiner vertikalen Verankerung geraten, die ihn konstant und aufrecht erhält. In Anlehnung an das Johannes-Evangelium sieht Hegel die einzige Möglichkeit der Wahrheit durch und in Gott als Linie: Gott, Geist, Wahrheit, Leben und Weg. Der Idealismus zeichnet sich dadurch aus, das er an eine objektive Wahrheit glaubt, die wir individuell erfahren können und so auch zu neuen Erkenntnissen über uns selbst und die Welt kommen. Die Beliebigkeit der Vielfalt allein eröffnet uns nicht den Weg zur Erkenntnis, den wir in der Sicherheit der Zuwendung und Suche nach Gott einschlagen und seine Wahrheit begreifen als ein ständiges Werden, das Sein und Nichts überwindet. Wir dürfen nicht verharren und nicht stillstehen. Es ist die Bewegung in eine Sphäre der Einsicht in die Dinge des Lebens und des Menschseins. Der Mensch, wie er gedacht ist, darf sich nicht begnügen mit einem Wissen, das eben nicht die Züge des Vollkommenen trägt. Hier ist der Mensch aufgerufen, sich erneut zu vergewissern, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. In der Befragung des Höchsten und Vollkommenen sehen wir auf den Grund des Eigenen und können so die Richtung einhalten für den Weg in die Erkenntnis des Allgemeinen wie des Besonderen. Ohne das Eindringen in die Tiefe des besonderen Einzelnen kommen wir nicht zu den richtigen allgemeinen Ergebnissen. Das Zusichselbstkommen ist der Ausgangspunkt für die Kritik am Bestehenden, das sich nicht mehr in der Entwicklung befindet und den Menschen als Geschöpf Gottes verfehlt. Wenn davon ausgegangen werden kann, dass der Mensch gottesebenbildlich ist, dann hat er auch Vermögen, die ihn durch sich selbst in die Achse des erhellenden Werdens bringen, ohne dass er andere zu Rate ziehen müsste.

Ich bin nicht mein Gehirn

Diese Selbsttätigkeit und das Wissen um die Selbstermächtigung ist eben keine isolierte und absolute Selbstverherrlichung, sondern immer im Dialog mit etwas Höherem, das sich zeigt und gehört werden und unnachgiebig die Wahrheit zur Wirklichkeit machen will. Sie lässt sich nicht verdrängen und nicht vergessen. So verhält sich Idealismus zur Realität als eine Einheit, die keinen Bruch erleidet, sondern beständig den Geist korrigiert, wo er sich irrt. Es bleibt bei einem vorsichtigen Tasten in die volle Erkenntnis von Geist und seiner materialen Struktur,  das Gehirn genannt wird, das aber wissenschaftlich untersucht keine ausreichenden Einsichten vermitteln kann, denn der Geist ist das immaterielle Vermögen, alle Dinge von Grund auf neu zu untersuchen und das infrage zu stellen, was wir bisher wissen. Er ist seinem Gehirn übergeordnet. Wenn von der Macht des Geistes die Rede ist, dann meinen wir nicht irgendwelche Rechen- und Operationsleistungen, sondern wir meinen das Vermögen, uns selbst so grundlegend neu zu organisieren, dass wir all das überwinden können, was fremd in uns einwirkt und die Geist- und Seelenkräfte schwächt bis in die Krankheit hinein. Wir können die Welt um uns herum nicht zurechtbiegen, aber wir haben die Macht, uns selbst so zu verbinden, so dass wir das Widersinnige und Unerträgliche erkennen und uns innerlich in die Kraft der vertikalen Bewegung einfinden, damit wir hier gelenkt und geführt werden und so den gnadenlosen Subjektivismus überwinden. Es ist ein Werden zu einem Gefäß der Erkenntnis. In dieser inneren und äußeren Formung verdeutlichen sich die falschen Wege, die nicht zur Erkenntnis und nicht zum Gelingen beitragen.

Einen Dialog mit Gott führen

Wer also die Wahrheit sucht – auch die Wahrheit über sich selbst-, der kann sie nur sehen, wenn er gleichzeitig von oben schaut auf das, was er ist. In dieser Selbstkritik sieht er die Schwäche und die Stärke und kann an sich arbeiten, so dass die Handlungen auch fruchtbar werden und nicht in sich zusammenbrechen, weil das Ganze nicht erreicht wurde als ein Zusammenspiel von verschiedenen inneren Vermögen, die jeden falschen Ton und jede falsche Absicht im Grunde beantworten, wenn man gelernt hat, auf sie zu hören. Gott ist hier nicht der Übervater, der ein Über-Ich konzipiert, sondern ein dialogisches und dialektisches Geschehen, das die Wirklichkeit nur in der Zustimmung verändern kann und nicht durch Gewalt. Es bedarf der Einsichten auch anderer. die die Wahrheit dieses inneren Dialogs begreifen als Chance für sich zunächst. Es ist oft ein Ringen, weil auch die Erreichung der Ganzheit immer auf ein Du abzielt, das in uns lebt durch Gott als die vorbereitende Abstraktion auch für die Realisierung von erarbeiteten Inhalten in Bezug auch auf eine mögliche Kooperation für die eigene und die allgemeine Erneuerung, die uns qua Schöpfung als Möglichkeit gegeben ist. Selbstorganisation ist immer ein Prozess aus gewählter Umwelt und dem Ich.  Es geht nicht um die Determinierungen, die uns nicht nur beschränken, sondern uns auch die Erkenntnisfähigkeit nehmen. Wir treffen vorerst eine Wahl, um etwas zur Wirklichkeit zu bringen, was wir Fortschritt nennen, dem besten Fall des Werdens. Das spezifische Zusichselbstkommen  ist immer Ausdruck auch des Ankommens bei etwas anderem, weil wir dialogisch konzipiert sind. Damit aus uns das Göttliche redet, müssen wir uns befreien von dem Unwahren und dem, das uns erschüttern kann. wenn wir es nicht eindämmen. Diese Störungsmacht muss gebrochen werden durch die Gewissheit einer vertikalen Verbundenheit für die Öffnung des Eigenen zum objektiven Sein und damit zu neuen Möglichkeiten.

Die Entwicklung zu mehr Vollkommenheit

Gott ist das Vollkommene und Wirksame, das uns mahnt, das Beste aus diesem Leben zu machen und die Unzulänglichkeiten nicht hinzunehmen. Diese Verbundenheit ist keine Bequemlichkeit und nichts Exklusives, sondern für jedermann erreichbar, der diese Verbindung sucht. Er wird angetrieben, die Dinge zu durchleuchten und sich selbst zu befragen und Evidenz zu erzeugen, damit wir mehr über uns selbst erfahren über die unbegrenzten Möglichkeiten unserer Vermögen, Dinge zum Besseren zu entwickeln. Wir haben uns nie endgültig erfasst und ausgeschöpft, wir sind in einem Prozess, der zu Korrekturen veranlasst. Der Mensch ist nicht erfasst, solange wir auf seine Defizite schauen. Das Defizitäre überwiegt vielleicht, aber Besserung ist nicht eine Frage des Erreichens, sondern eine Frage der Teleologie. Wir streben in die Unendlichkeit der Erkenntnisse, die uns vor den Bedrohungen der Zeit bewahren könnte durch ein Um- und Neudenken unseres Daseins überhaupt. Die Restriktionen determinieren unsere freie Sicht auf die Dinge des Lebens, die sich zu jeder Zeit ändern können, wenn wir uns selbst in Bewegung setzen und respektieren, dass die Grenzen des anderen auch meine Grenzen sind, ohne dass sie mich einschränken. Ich entscheide über die Permeabilität und bleibe in der Ordnung meiner Kräfte  für die Generierung von Zukunft, die immer dann mir Hoffnung verbunden ist, wenn ich mich gehalten fühle in einem universellen Werden des Seins, bis der Tod dem vorläufig ein weltliches Ende setzt. In uns wirken aber auch die Seelen der Toten.

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