Die Wirkungen der Meditation

Viele Therapien werden angeboten und sind nicht so überzeugend, heilen nicht. Eine der besten Selbsttherapien ist die Meditation für die eigene Entwicklung, für die Kontemplation und die Gewinnung von Weisheit und Gesundheit

Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel gegen den stumpfen und banalen bzw. unzureichenden Materialismus, der Menschen auch viel Leid zumutet, das nicht sein müsste, wenn er aufgeklärter wäre. Die Schulmedizin ist schnell dabei, organische und mentale Erkrankungen als unheilbar einzustufen zum Leidwesen des Betroffenen. Aber es gibt Wege aus dem Fatalismus, den man sich nicht einreden lassen sollte. Es ist das Unvermögen der Schulmedizin und nicht die Krankheit an sich, auf die immer Einfluss genommen werden kann auch über die psychischen Energien und Kräfte, die wir vor allem in der Meditation erreichen. Es sind nicht unbedingt wieder andere Drogen wie LSD oder Psycholibin, die zu anderen Bewusstseinsebenen führen und dadurch heilen sollen, sondern die Erweiterung des Bewusstseins durch Meditation, die das oft enge Egosystem mit seinen erstarrten Glaubenssätzen öffnet für neue Perspektiven und Erzeugung von Ganzheit gegen alle möglichen Fragmentierungen und Ambiguitäten. Wir haben die Möglichkeit, auf unser organisches und mentales System einzuwirken über diese einfache und völlig unschädliche Maßnahme. Auch die Einsicht in Gesundheitswissen in Bezug auf den eigenen Körper und die Seele wird so möglich. Wir wissen dann, was uns gut tut und was wir besser vermeiden, um mental zu gesunden oder gesund zu bleiben. Wir können uns nicht in alles hineinbegeben, was uns das Leben abverlangt, aber wir müssen auch gleichzeitig offen und wachsam bleiben für die vielen Denkalternativen, um nicht selbst völlig einzurasten in ein determinierendes Glaubenssystem. Meditation bewirkt die Dynamik in einem Top-Down-Prozess des Transpersonalen mit einem Bottom-Up-Prozess des eigenen inneren Selbsts. In dieser Dynamik entwickelt der Mensch nicht nur gedankliche Flexibilität, sondern auch die innere Freiheit, die letztlich zu mehr Wohlbefinden führt und das Loslassen einer belastenden Vergangenheit initiiert. Im Loslassen kommen wir zum Selbst, das sich angenommen weiß im Göttlichen und hier auf seinen Weg zurückfindet in die Gemeinschaft mit der universalen Einheit dieses Daseins für die Gestaltung von geistiger Welt und Welten.

Meditation führt in die transpersonale Freiheit und Ganzheit

Der Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Traumata und Determinierungen konfrontiert, die zu Blockaden und Krankheiten führen. Etwas ist nicht mehr im Fluss, die Energien sind gestaut. Oft zeigt sich das auch im Äußeren. Nun ist das kein Grund zu verzweifeln, sondern der Anlass zu einer Änderung im Verhalten. Alle Widrigkeiten können in der Erfahrung eines höheren transpersonalen Ganzen aufgelöst werden. Wir sind nicht das Produkt eines Umfeldes, das uns traktiert, sondern haben die Freiheit, erweiterte Erfahrungen zu machen, die unser eigentliches und unverletzbares Selbst offenbaren. Wir müssen deswegen nicht alles hinnehmen, was im Leben nicht in Ordnung ist, aber wir können etwas dagegen tun, uns schützen und uns wieder regenerieren, auch wenn die Einwirkungen sehr negativ sind oder waren. Ich entschädigen mich selbst durch die Meditation und erwarte dies nicht (mehr) von außen oder anderen. Dieser Erkenntnisfortschritt ist ein Meilenstein in der Gesundheit, denn viele wird eingeredet, er sei nicht in der Lage, seine Gesundheit selbst zu rehabilitieren, was oft mit wirtschaftlichen Interessen zusammenhängt. Wir müssen auch anerkennen, dass Menschen in unterschiedlichen – mehr oder weniger geistigen Welten leben – so der Philosoph Markus Gabriel. Wir kommen auf der Ich- und Egoebene oft nicht zu einem Konsens, die Haltungen bleiben konträr und disparat und können viel Stress und Unbehagen verursachen. Menschen leben in unterschiedlichen Kontexten, die Nähe verhindern. Die Gnade der Seelenverwandtschaft ist  ein eher seltenes Phänomen. Darum kommt es auch zu oft schweren Missverständnissen in der Kommunikation, die letztlich auch ein Kapitel für sich ist in ihren vielen Facetten und Ebenen. Wer hier nicht mit genügend Bewusstsein ausgestattet ist, zettelt den Streit an.

Gegen die Selbstidolisierung

Meditation erhöht die Chance auf mehr Bewusstsein auch den eigenen Reaktionsweisen gegenüber, man wird zum Beobachter seiner selbst und kann so in die Supervision emergieren. Die Selbstreflektion erreicht eine andere Dimension, ist über die Meditation, die Distanzierung zu sich selbst erlaubt, erst wirklich möglich. Ich trete mir selbst gegenüber und sehe, wo das Problem liegt – bei  mir selbst und bei anderen, die allerdings nicht offen sind für eine Klärung, wenn sie selbst nicht meditieren und deswegen nicht sofort in die Angriffshaltung mutieren, weil sie sich abgelehnt fühlen. Meditation will die Wahrhaftigkeit und hält  sich nicht bei Unwichtigem Kleinkram auf, in den sich der wenig Bewusste verstrickt und seine eigene Befangenheit nicht sieht. Er poltert los und meint, sich damit positionieren zu müssen. Ein fataler Denkfehler, denn so gehen Beziehungen auseinander und Befremdung tritt ein. Die Meditation schafft den Freiraum – die Buddhisten sprechen von der Leere, die besser nicht mit Leerheit verwechselt werden sollte, denn es werden neue Inhalte vermittelt und neue Informationen möglich durch Meditation-, den wir brauchen, um flexibel auf Herausforderungen reagieren zu können gegen Erstarrungen. In deren Folge idolisieren sich Menschen selbst  und merken nicht, dass sie festgefahren sind in Programmen, die sie für ihre Identität halten. Aber die sollte wandelbar sein, was die Buddhisten auch richtig erkannt haben. Individualisierung heißt nicht, dass ich über feste Überzeugungen eine Identität erhalte, sondern durch mein Verhalten, meine Tätigkeiten, meine Aufgabe, meine Intention, ein gutes Leben zu führen etabliert, die sich aber nicht kritiklos allem aussetzt, was an Unzulänglichkeiten vorhanden ist und dann auf mich einwirkt, wenn ich es nicht analysiere und thematisiere. Wir wollen nicht die unpolitische Gleichgültigkeit, die nur in den Rückzug von der Öffentlichkeit führt.

Mit der Meditation haben wir eine Möglichkeit, mehr Gesundheit, höhere Einsichten, mehr Frieden und bessere Verständigung zu erreichen durch eine Verankerung im universellen Ganzen, das seine Weisheit preisgibt, wenn man spirituell danach sucht, und einen Zugang zum Unbewussten zu erhalten, um diesen in mehr Bewusstsein zu transformieren. Die Meditation erweitert den begrenzten Verstand und ist die Vorbereitung für die Kontemplation.

Kyong Mipham: Den Alltag erleuchten. Die vier buddhistischen Königswege. München 2007

Stanislav Grof: Spirituelle Krisen. Chancen der Selbstfindung. München 1990

S.E.N. Spiritual Emergency Network

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