Wir sind nicht gut vorbereitet auf die Welt von morgen. Innere Arbeit auch für bessere Leistungsfähigkeit und Durchblick wird notwendig
Viele Menschen werden verletzt und geschädigt. Der Entschädigungsprozess erfolgt aber erst einmal über die Arbeit an sich selbst für ein besseres Selbstverständnis und für die freie Wahl der Integration in Bezug auf das, was ich sein will. Innere Arbeit ist kein Selbstbezogensein, sondern führt in die Freiheit durch Spiritualität. Hier ist vor allem die Freiheit von verletzenden Beschränkungen gemeint. Um wirklich kreativ und produktiv zu werden, muss ich mich für die Entlastung in die Sphäre der Spiritualität begeben, wie sie alle Weltreligionen als die Möglichkeit von Erfahrung beinhalten. Es geht also nicht in erster Linie um Glaubenssätze, sondern um das Erreichen einer spirituellen Sphäre für die Heilung durch Entlastung. Alle Weltreligionen thematisieren dieses spirituelle Gefühl, das in den Fluss der Existenz führt. Determinierungen durch Verletzungen werden hier überwunden. Letztlich entsteht Leid und Leidverursachung durch die Abwesenheit von Spiritualität. Der neuronale Hintergrund für erreichte Spiritualität liegt darin, dass hier die Homöostase erreicht ist und der Stresspegel sinkt. Wer dauerhaft gestresst ist, kann nicht nur einen Herzinfarkt bekommen, sondern er wird hier unfrei und bleibt belastet. Um Ruhe ins System zu bringen, braucht der Mensch die Meditation in ihren vielen möglichen Facetten des Unterbrechens von Alltäglichkeiten und anderen Banalitäten. Das entwickelte Bewusstsein kann Entscheidungen treffen für die Erreichung von höherer Ordnung und Sinn.
Spiritualität kann die Resilienz erhöhen
Die meisten wissen nicht, dass die Sphäre der Spiritualität durch Askese schneller erreicht wird als nur durch Meditation, da auch der gesamte Körper befreit wird und so ein Gefühl der Losgelöstheit von Unerträglichem hervorruft. Alle Weltreligionen thematisieren diesen Zustand des Flow, durch den wir aktiv und produktiv werden. Es werden so Bereiche im Gehirn aktiviert, die wachsamer auf Informationen regieren und diese verarbeiten auch für das Aushalten von Widersprüchen und Gegensätzen. Mit Spiritualität ist nicht ein Fundamentalismus gemeint, da der zu stark einschränkt und sich Regeln unterwirft, die der modernen Welt nur Probleme verursachen. Die Einhaltung von Regeln allein führt nicht zur spirituellen oder auch manchmal mystischen Erfahrung von Sinn. Sinn entwickelt sich auch über das Tun, die produktive Aktivität, die aber immer auch von Besinnungsphasen begleitet werden muss. Im spirituellen Bewusstsein werden wir resilienter, Wahrscheinlich ist hohe Resilienz ein Ausdruck tiefer Spiritualität und damit beeinflussbar. Resilienz entsteht also durch zunehmende spirituelle Erfahrungen, was die integrale Psychologie auch bestätigt. Ich führe im spirituellen Bereich ein anderes Leben, das auch die Um- und Tierwelt berücksichtigt. Es wird so natürlich ökologisch für den Erhalt der Schöpfung. Auch viele psychische Erkrankungen können hier geheilt werden, indem man besser über sich selbst Bescheid weiß und seine Ziele gradliniger verfolgen kann. Wir leben in einer Welt der Ablenkungen durch Unterhaltung, die wertvolle Zeit in Anspruch nehmen, ohne dass ich einen Nutzen davon hätte. Die Zeit besser nutzen zu können ist ein Nebeneffekt der spirituellen Haltung.
Gegen die Resignation
Für den kreativen Prozess muss ich meine Altlasten loswerden, damit er konstant produktiv bleibt. Es geht hier nicht um Optimierung, sondern um Gesundheit, die sich nicht im Untätigsein einstellt. Menschen, die von dieser Aktivität ausgeschlossen sind, erfahren auch kein Glück. Das Dasein allein kann nicht glücklich machen, sondern nur die Entdeckung der Selbstwirksamkeit in einer Welt zunehmender Passivität, die immer auch resignativ ist. Man kann Spiritualität nicht lernen, sie ist Ausdruck der aktiven Freilegung von Potential für die Produktivität. Jeder kennt das Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit, wenn ihm etwas gut gelungen ist, was uns Körper, Seele und Geist auch zurückmelden. Somit kann die Entwicklung von Spiritualität für die Arbeit von morgen von großer Bedeutung werden gegen einen banalen und stumpfen Hedonismus, der nie zur Ruhe kommt und immer neue Begierden verursacht. Aus diesen archaischen Bereichen muss der Mensch heraus, um sich als frei und aktiv zu verstehen. Spiritualität gehört zu den höchsten Vermögen unseres Daseins und schützt uns auch vor der Welt der falschen Erwartungen und Hoffnungen, denn sie ist auch zugleich höchste Autonomie, die eben produktiv werden will. Wer sich hier aufgegeben hat, der wird krank oder beruhigt sich mit Drogen. Aber es geht um körpereigene „Drogen“, die das Leben stabilisieren für den Durchbruch in die Kompetenzen und Fähigkeiten, die jeder hat und die er entdecken muss. Der Mensch ist nicht gesund, wenn er in den Tag hineinlebt, sondern er muss aktiv gestalten. Es liegt alles bereit, man muss es nur erwecken. In dieser gedanklichen Bereicherung bleiben wir in Balance für die Bewältigung des Lebens und für die Überwindung der Angst vor dem Tod, denn wir sterben im spirituellen Bewusstsein nicht wirklich. Viele nennen diesen Zustand die Gnade Gottes. Aber es wird verschwiegen, dass dieser Zustand ein erarbeiteter ist, den jeder erreichen kann, wenn Aktivität und Kontemplation in einem Gleichgewicht sind. Die Ebene der Spiritualität ist eine Gestaltungsebene, die in der Hand des Einzelnen liegt. Hier wird niemand ausgeschlossen, der sich bemüht und sich auf die Suche nach dem Göttlichen macht. Nichts ist determiniert oder bedingt, wenn ich diese Sphäre erreiche. Sie ist gewollt, ein Teil der Schöpfung, dem ich gerecht werden sollte.