Sexueller Missbrauch in Religionen

Die Arte-Dokumentationen vom 13.09.22 haben gezeigt, dass sich der sexuelle Missbrauch nicht auf die katholische Kirche allein beschränkt. Wie ist es zu bewerten, dass gerade der Bereich der Spiritualität so degeneriert in den Religionen. Und es sind sicher alle Religionen davon betroffen. Aber Spiritualität muss gerettet werden vor diesem Niedergang in den Konfessionen

Nun gibt es wohl keine höhere Religion, die aufgrund ihrer Spiritualität und ihrer Einsichten die Verantwortlichen zu besseren Menschen machen würde, was dem Buddhismus lang nachgesagt wurde.  Spiritualität und Macht bzw. die Gewissheit, Einfluss auf Menschen zu haben, scheint die niedrigsten Beweggründe zu aktivieren. Priester und Gurus unterscheiden sich hier wenig. Schutzbefohlene und Abhängige werden dem eigenen Nutzen und Trieben unterworfen und missbraucht. Das ist ungeheuer primitiv und bezeugt, dass es nur ganz wenige Menschen gibt, die man wirklich spirituell nennen darf. Das ist eher eine bittere Erkenntnis und sollte Menschen dahingehend warnen, sich irgendjemandem zu überantworten. Kinder haben hier gar nichts verloren. Sie dürfen nicht einem System unterworfen werden, das sie nicht einschätzen können. Sie gehören unter den Schutz der Eltern, die hoffentlich in der Lage sind, den auch zu gewährleisten. Aber auch hier gibt es sicher Defizite. Menschen suchen nach Antworten und Sicherheiten, nach Erlösung vom Leiden und geraten nur allzu oft in die Fänge von Scharlatanen. Es darf aber nicht das ganze Projekt Spiritualität in Misskredit geraten, weil sich die Religionen auf Abwegen befinden. Wir brauchen diese Hoffnung auf ein geistiges Erwachen gegen jede Form des Missbrauchs.

Der Körper ist ein Ego

Wahre Spiritualität kultiviert die geistigen Kräfte und überwindet die Tyrannei des Körpers, der meistens aus triebhaftem Eigennutz handelt. Wer also zu sehr in seinem Körper bleibt, der ist nicht erleuchtet. Es geht nicht um Körperfeindlichkeit, sondern um die einfache Tatsache, dass der Mensch in seiner animalischen Triebhafltigkeit steckenbleibt und so weiter degeneriert, wenn er  über Macht und Manipulation diese Triebe auslebt. Dabei scheint es so, dass der Mensch dem Tier sogar nachsteht, denn das Tier schützt seine Nachkommen. Viele wollen Spiritualität und Sexualität in Einklang bringen vielleicht im Rahmen einer Ehe oder Partnerschaft. Aber in spirituellen Gruppen und Gemeinschaften hat dieses Thema nichts zu suchen. Es beschädigt und zerstört den Glauben an eine bessere und einsichtsvollere Welt, die wir so dringend brauchen. Wer Erfüllung in der Sexualität sucht, der wird auch nicht glücklich durch  einen spirituellen Anspruch. Wir gewinnen keine höheren Einsichten, wenn wir dem Körper folgen und dem Körper die Vorherrschaft lassen, unser Handeln zu bestimmen. Diese Egohaftigkeit macht überall Probleme und ist absolut kein Ausdruck von Entfaltung. Das Steckenbleiben in Körperstrukturen verhindert die Evolution der Menschheit. Das Wesen der Spiritualität ist der reine Geist und nicht die Sexualität, die sich nur auf den Körper bezieht und in den Körper führt. So ganz ist das den ernannten und selbsternannten Vertretern in den Religionen wohl nicht klar.  Und wer meint, er würde über die Sexualität erleuchtet, der hat nur einen kompletten Dachschaden.

Diskurs statt Gehorsam auch im Spirituellen

Viele machen die Erfahrung, dass der transzendente Geist befreit von der Enge der Ichkultur, die bei entsprechenden Machtstrukturen alle Regeln bricht, um sich selbst auszuleben. Die Vermutung liegt  nahe, dass hier tatsächlich wenig spirituelles Vermögen vorhanden ist. Menschen sollten also skeptisch bleiben, wem sie hier vertrauen. Blinde Gefolgschaft nährt die Allmachtsphantasien dieser Scheinheiligen, die nicht verstanden haben, was wahre Heiligkeit wirklich bedeutet. Die finden wir nicht an jeder Straßenecke und nicht bei jedem Priester, auch wenn die Kirche diesen Anspruch vertritt. Menschen sollten lieber auf den Austausch von Erfahrungen setzen als auf Gefolgschaft. Es muss alles verhandelt werden, um bessere Verständigung zu erreichen. Dieser blinde Gehorsam schädigt unsere Kinder, die sich nicht unter optimalen Bedingungen so ohne weiteres alles gefallen lassen. Aber diese Fähigkeit wird allzu oft gebrochen und Kinder werden zu kranken und unglücklichen Erwachsenen. Mehr Geist und weniger Körperorientierung wäre schon einmal ein Weg zur Erleuchtung, die uns ja nicht nur befreit, sondern uns auch die positiven Möglichkeiten dieses Lebens eröffnet zu gestalten und bessere Lebensbedingungen zu schaffen gegen den Sog zur Degenerierung und Dekadenz bzw. zur sexuellen Kriminalität. Wenn also Religionen diskursfähiger werden und damit Kritik zulassen würden, würden diese Systeme nicht so entarten. Dafür bedarf es eben vor allem hier möglichst basisdemokratischer Verhältnisse. und die Gleichberechtigung von Suchenden. Kinder allerdings soll man das Leben selbst entdecken lassen und sie vor denen schützen, die sie für ihre abartigen Interessen instrumentalisieren. Wir sehen auch, dass eine überkonfessionelle Spiritualtiät notwendig ist, die sich keinem anderen Menschen und System unterwirft, sondern kritische Fragen stellt und sich dem Diskurs öffnen muss.

https://www.arte.tv/de/videos/097605-000-A/zoelibat-der-katholische-leidensweg/

https://www.arte.tv/de/videos/095177-000-A/buddhismus-missbrauch-im-namen-der-erleuchtung/

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