Der transzendente Geist

Wir erfahren mehr und mehr auch die Begrenztheit von wissenschaftlichen Erkenntnissen, die nur bis zur nächsten Fallifizierung gültig bleiben. Wissenschaft braucht die Spiritualität, die höhere Einsichten vermittelt und damit die Richtung weisen kann und muss

Wir haben auch dank Ken Wilber den Gehirn-Geist unterscheiden können vom Geist-GEIST, den wir als den a-kategorialen transzendenten Geist erfahren. Seine Realität will heute keiner mehr missen, aber er wird von den Materialisten weiter bestritten. Seine Notwendigkeit zeigt sich aber mehr und mehr, weil das rationale, sezierenden und analytische Denken meistens keine Lösungen weiß. Es kommt nicht ins Ganze und verliert sich im Detail. Alles wissenschaftliche Denken, das Gesetzmäßigkeiten ergründen will, erhält nur die Antworten auf die Fragen, die man gestellt hat und ist so auch immer eine Konstruktion. Sicher, es gibt Wahrheiten, aber das Ausmaß ihrer Gültigkeiten ist nicht gesichert. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse dürfen nicht absolut gesetzt werden und sind immer voräufig bis zur nächsten Entdeckung. Diese Unsicherheiten sind einerseits beunruhigend, aber auf der anderen Seite beinhalten sie auch die Ahnung und Hoffnung, dass alles doch ganz anders sein könnte.

Wir schaffen mit neuen Tatsachen immer auch Welt

Der transzendente Geist ist eine Erfahrungstatsache, die viele Menschen machen und die letztlich auch wichtig ist für unsere Gesundheit und für die Lösung von Problemen, die die Wissenschaft eben noch nicht lösen kann. Wir sind ihr hier in gewissser Weise immer voraus und das ist gut so, denn wir bleiben skeptisch in Bezug auf das Dogma unveränderlicher Erkenntnisse. Wir wollen hier nicht bestreiten, dass es allgemeingültige Wahrheiten gibt, was auch Markus Gabriel in seinem neuen Realismus propagiert gegen einen Monismus, der alles zur Materie erklären will. Wir brauchen also den Dualismus von Descartes oder sogar den Pluralismus von Leibniz – so Gabriel. Mir fallen hier nur drei Subatanzen ein: Geist, Materie, Energie. Aber diese Unterscheidungen ließen sich bestimmt erweitern. In gewisser Weise stecken wir also in einem determinierten Geist fest, wenn wir den transzendenten Geist negieren, der uns befreit, der harmonisiert und der die engen Egostrukturen auflösen kann für eine erweiterte Erfahrung von Verbundenheit mit anderen transzendenten Geisteshaltungen. Dieses Darüberhinaus ist unsere Rettung auch für die Heilung von Krankheiten, die oft negative Beziehungserfahrungen – so Gerald Hüther- beinhalten. Der Mensch ist angewiesen auf andere Menschen. Ein feinstoffliches Bewusstsein für die Verbundenheit vor allem mit Gleichgesinnten ist eine Versicherung für ein Leben in Zuversicht.

Der transrationale Geist ist nicht irrational

Ein Geschenk des Himmels ist der transzendente Geist nur dann, wenn ich ihn mir bewusst mache durch Bewusstseinsarbeit. Er ist aber kein flüchtiges Gebilde, sondern er manifestiert sich dort, wo er gebraucht wird. Sein Vorhandensein hat eine ontologische Qualität und ist keine Einbildung, was man an seiner Wirkkraft bemerkt. Er holt den Menschen aus seiner chronischen Überfordertheit heraus und weist den Weg in eine erträglichere Zukunft, für die wir sehr gute neue Ideen brauchen. Rationales Denken hat keine Kriege und kein Elend verhindert. Noch Kant beschwor die reine Vernunft. Die aber reicht nicht aus, um unser Leben auf diesem Planeten zu sichern. Wohlgemerkt wollen wir die Vernunft nicht schmälern, aber wir brauchen eine weitere Orientierung für die Heilung des Menschen und des Planeten. Eine transrationale Fähigkeit besteht darin, Verbundenheit nicht nur im kategorischen Imperativ zu denken, sondern auch zu fühlen. Hier kommen wir dann in den Bereich des Ganzheitlichen, das uns mit einer neuen Qualität bereichert.  Ohne irgendeinen Zusammenhang bleibt alles fragmentiert und macht keinen so rechten Sinn. Diese Sinngebungsoption ist unsere geisig-seelische Rettung und damit auch eine faktische. Wir schaffen also Tatsachen, die der Wahrheit entsprechen und über die wir uns verständigen können. Damit wird unsere Welterfahrung ständig erweitert und geöffnet für Möglichkeiten, die wir heute noch nicht sehen aufgrund unserer eingeschränkten Vernunft, die sich noch viel zu sehr am Gehirn-Geist orientiert. Wir können den Körper nicht verlassen, aber wir müssen auch ihn besser informieren über höhere Erkenntnisse, damit er uns lange erhalten bleibt.

Paranormale Phänomen bezeugen auf jeden Fall eine wirkmächtige geistige Welt

Ob es ein Leben nach dem Tod des Körpers gibt oder nicht, werden wir vielleicht nie wissenschaftlich beweisen können. Einiges spricht aber dafür, auch wenn Walter von Lucadou davon ausgeht, dass paranormale Phämonene Ereignisse sind, die Menschen durch Telekinese im Sinne einer quantentheoretischen Verschränkung mit Gegenständen selbst verursachen. Immerhin würde dies bezeugen, dass der Mensch über ungeahnte (hier aber meist unbewusste) geistige Fähigkeiten verfügt oder eben doch eine geistige Welt existiert, die wir von Zeit zu Zeit wahrnehmen können. Es bleibt unentschieden. Allein die Tatsache der Möglichkeit eines transzendenten Geistes schließt die Möglichkeit einer  jenseitigen Welt ein. Ich kann mich aber auch im diesseitigen Leben erlösen von all den falschen Überzeugungen, die das Leben schwer belasten.  Diese innere Freiheit ist das Ende des Leidens und die Entgrenzung des Gehirn-Geistes. Wir werden den allumfassenden Geist nicht so viel besser verstehen, wenn wir neurowissenschaftliche Forschungen betreiben. Wir müssen also über die naturalistische Wissenschaft hinausgehen, ohne sie ganz abzulehnen. Sie hat auf vieles keine Antworten wie auf die Fragen des Sinns dieses Lebens, den die Geisteswissenschaften nicht in Anbiederung an das materialistische beantworten sollten. insgesamt sollte unsere Denken auch weiblicher werden, damit es von den Motiven befreit, die uns trennen.

Markus Gabriel. Warum es die Welt nicht gibt. Berlin 6.Auflage 2021

Gerald Hüther: Männer. Das schwache Geschlecht und sein Gehirn.Göttingen 2009

Gerald Hüther, Wolfgang Roth, Michael von Brück: Damit das Denken Sinn bekommt. Freiburg. 6.Auflage 2013

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*