Die Bedeutung von Symptomen

Für eine Heilung ist es notwendig, die Krankheit zu verstehen und zu analysieren, was die Schulmedizin nicht unternimmt

Oft leidet ein Mensch unter seiner Symptomatik, ohne den symbolischen Gehalt zu deuten. Das hat Konsequenzen für eine Heilung. Symptome treten so lange immer wieder auf, bis sie gelöst sind. Bis dahin ist es oft ein weiter Weg. Besonders mentale Erkrankungen müssen verstanden und entschlüsselt werden. Einfach nur Symptome unterdrücken ist keine Gesundheit und erst recht keine Heilung. Für die muss sich der Mensch anstrengen, damit die Symptomatik überflüssig wird. Die Sprache der Symptome ist nicht einfach zu verstehen, aber die Bemühung, die Bedeutung zu erfassen, darf nicht nachlassen – egal wie lange man unter einer Erkrankung gelitten hat. Deren Symbolgehalt zeigt den Weg, Gedanken besser zu integrieren. Ich muss mir also die Symptome ganz genau anschauen, um sie zu lösen. Die Sprache der Symbole deutet auf die Schwäche hin, sich selber auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten. Abspaltungen und Unterdrückung von Inhalten bahnen ihre Weg ins Bewusstsein und können so behandelt werden. Es darf nie bei reiner Symptomunterdrückung bleiben, denn sie teilen etwas Relevantes mit , was ganz ins Bewusstsein gelangen will und muss.

Nicht Regeln und Strukturen, sondern Denkarbeit befreit

Der seelische und geistige Apparat ist sehr komplex und bedarf genauen Hinsehens, damit sich keine Symptome die Bahn brechen, die aus der Gesundheit herausführen. Sicher, Heilung ist ein großes Wort, aber der Mensch hat das Vermögen, negative Erfahrungen zu kompensieren und sich so wieder in die eigene Mitte zu begeben, die mit Distanz zu sich selbst wieder möglich wird. Distanzierung vom Leiden und damit auch von den Symptomen fördert die innere Festigkeit und erhöht die seelische Spannkraft. Die Entschlüsselung von Symptomen kann jeder für sich leisten, ein anderer durchschaut die Dynamik nicht. Wer also sehr reflektiert lebt, hat auch die Chance, hinter den Schleier zu schauen, um zu wachsen und zu reifen. Man kann diese Prozesse aufschreiben oder jemandem mitteilen. Die Arbeit als solche muss der Betreffende selber leisten, keiner kann einem diese Mühe abnehmen. Sich selbst zu verstehen ist eine enorme Herausforderung an die Introspektion. Immer wenn sich eine fundamentale Erkenntnis ereignet, reagiert der Geist mit Glück, es ist also ein Belohnungssystem aktiv, das die notwendige Rückkopplung enthält. Wer also über sich selbst nachdenkt und erkennt, was wirklich trägt, der bewegt sich auf dem Pfad zur Gesundheit. Es geht also nicht nur um das Einhalten von Regeln wie beispielsweise die des heiligen Benedikt, sondern um ein Durchschauen des eigenen Seelenapparates und seinen vielfältigen Ausdrucksformen. Wer aus der Bahn geraten ist durch Krankheitssymptome, der tut gut daran, sich selbst zu erkennen und wahrzunehmen, ohne ständig im eigenen Saft zu schmoren. Das Nichtwahrhabenwollen ist der Verdrängungsprozess, der nicht in die Gesundheit führt, für die wir zwar eine klare Intuition haben, sie aber nur umsetzen können, wenn wir kreativ werden in Bezug auf Verstehensprozesse, die sehr weit reichen können.

Die Kraft der Deutungsprozesse

Wer an Reinkarnation glaubt, der findet oft eine Erklärung für das Unverständliche, das sich im Leben ereignet und manchmal ins Bewusstsein vordringt, um bearbeitet zu werden. Krankheitssymptome spiegeln dann durch Bilder diese andere Gegenwart, die sich aus einer Vergangenheit speist. Es kann sich hier aber nur um eine Bereicherung handeln, die bewusst gelebt und anerkannt werden will. Sie will keine Verwirrung stiften, sondern das jetzige Leben erhellen und erweitern. Im Buddhismus und Hinduismus gibt es die Wiedergeburt. Das ist auch der Grund, warum wir ein bewusstes und achtsames Leben führen müssen, damit sich nichts Negatives etabliert, weil wir so unvorbereitet sind. Was also als mentale Krankheit klassifiziert wird, mag seinen Grund in der überindividuellen Vergangenheit haben. Die will und muss bearbeitet werden, damit es nicht zu Dauerstörungen kommt.  Die Vergangenheit kann eine Quelle der Kraft werden, wenn sie richtig gedeutet wurde. Deutungsprozesse sind oft langwierig, aber sie befreien aus der Unerlöstheit. Letztlich führt diese Denkarbeit raus aus der Ohnmacht des Unabänderlichen. Der Sprachgebrauch von Psychiatrie und Psychologie ist oft kontraproduktiv, denn er vermittelt keine Kompetenz sich selbst gegenüber, die der Mensch aber erlangen muss, um die Produktion von Symptomen verstehen zu können. Und wer Menschen als Geister sieht, braucht sich nicht zu fürchten, sie haben einen Sinn und möchten einfach gehört und wohl auch gesehen werden. Integrieren wir sie also ins Bewusstsein und erlösen sie über die produktive Einbildungskraft. Das Bewusstsein weiß auch immer, was wo wie und wann zu einem Einbruch geführt hat. An diesen Punkt müssen wir verweilen und ihn genau ansehen, damit die Vergangenheit nicht immer wieder verletzt und verwirrt. Die Symbolsprache der Symptome liefert den Schlüssel für das eigene Leben. Es geht nicht darum, die Medizin zu bestätigen, sondern um den höchst individuellen Punkt der eigenen Geschichte und eventuell über das individuelle Dasein hinaus.

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