Machen wir uns nichts vor: Wir sind weit entfernt von einer Hochkultur, die mit Komplexität angemessen umgehen kann und offen ist für die Korrekturen
Erich Kästner stellte mahnend fest: “ Wer das, was schön war, vergisst, wird böse. Wer das, was schlimm war vergisst, wird dumm.“ Das ganze Leben ist ein Abwägen und ein immer neues Bedenken dessen, was geschehen ist und was werden soll. Wir werden gnadenlos in die Digitalisierung getrieben, ohne dass wir an uns selbst arbeiten und den Gefahren begegnen könnten. Wir sind mittlerweile mit so viel Kontrolle konfrontiert, dass der Schritt in den Totalitarismus kein weit entfernter ist. Die endgültige und längst nicht behobene Spaltung in Herrscher und Beherrschte ist die Dystopie, die sich auch in der ungerechten Verteilung von Vermögen widerspiegelt. Armut und Krankheiten sind nicht reduziert worden, die Ausdruck dafür sind, dass eben nicht alles in Ordnung ist und wir uns gelassen zurücklehnen könnten. Wir setzen uns gegenseitig unter Druck und verhindern die Lebendigkeit und das wahrhaftige Leben, das immer in Bewegung ist und sich mitteilen will. Meinungsfreiheit und Demokratie sind ein humaner Fortschritt, aber nichts, worauf man sich ausruhen könnte. Es werden immer noch Menschen mundtot gemacht und sogar ermordet, weil sie für die freie Meinung plädieren, die ohnehin nicht unbedingt gefördert wird in Institutionen. Wer wirklich frei denkt, der eckt an und stellt in Frage, womit aber ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung nichts anfangen kann. Aber auch das Idiotentum der Beleidiger und Zerstörer von demokratischen Foren ist kein Nischenproblem. Wer heute Karriere machen will, übernimmt die Meinung des Arbeitgebers, sucht den Konsens und wählt die Anpassung. Aber Kritik an großen Institutionen stellt sich immer mehr als notwendig heraus, um auch ihr Überleben zu sichern. Die Kirche deckt pädosexuelle Kriminelle und diskriminiert Menschen, die in Bezug auf ihr Leben klug handeln müssen, um nicht krank zu werden oder arbeitsunfähig, weil die Verhältnisse nicht mehr zuträglich sind und sich etwas als unpassend herausgestellt hat wie eine Ehe. Wir sind in Bewegung und bestenfalls in Entwicklung. Das gilt für Mann und für die Frau, die sich natürlich heute nicht mehr unterordnet. Auch die Kirche muss demokratisch werden und sich für die vielen guten Neuerungen öffnen, die Menschen ein gesünderes und erfüllteres Leben ermöglicht.
Der Mensch will die Harmonie
Wir können uns nicht leisten, auf die eigene Entwicklung zu verzichten und einen Gemeinschaftswillen über den persönlichen zu stellen. Auch hier muss ständig debattiert und diskutiert werden, damit das Ganze funktioniert als ein Rahmen des menschenfreundlichen Diskurses. Keiner darf in eine Sackgasse geraten durch Mobbing, Abwertung, Demütigung, Diskriminierung und Denunziation. Die Kunst besteht darin, an die guten Absichten von Menschen anzuknüpfen und ihre Schwächen in Kompetenzen zu verwandeln durch Kooperation. Weder Geist noch Seele noch der Körper dürfen verletzt werden. Wer verletzt, der hat nicht begriffen, dass wir in einem Boot sitzen und jeder Verlust eine Schwächung des Ganzen ist. Sich wirklich konstruktiv auseinanderzusetzen ist ein hoher Wert, dem alle anderen untergeordnet sind. Wir können uns Dogmen nicht leisten, sondern müssen in den Diskurs, damit wir gesünder und kompetenter werden. Mit Schwächen müssen wir uns nicht abfinden. Wer informell ausschließt, der geht das Risiko ein, dass er seine Aufgabe verfehlt und dafür auch zur Rechenschaft gezogen wird. Der Mensch sucht wesensmäßig die Harmonie und lehnt negative Emotionen ab, wenn er sich in ganzheitlicher Gesundheit befindet. Dahin sollte man jeden Menschen befördern, um die Lebensfähigkeit und Lebensfreude zu erhalten. Dafür bedarf es keiner großen Anstrengungen. Viele haben das aber nicht begriffen, dass wir verantwortlich sind von Angesicht zu Angesicht und uns nicht vor der Herausforderung drücken können, ins Gespräch zu kommen, wo die Dinge sich verselbständigt haben, weil der Diskurs nicht stattgefunden hat und die nicht verstehbare Arroganz des Vermeidens den Ton angibt. Damit löse ich nichts und erleichtere auch niemandem das Leben. Genau das sollte aber jeder im Sinn haben, den Nächsten nicht unbedingt zu lieben, ihm aber das Leben zu erleichtern, damit er wieder frei wird von den Lasten, die ihm andere zugetragen haben in völliger Unkenntnis. Der Mensch ist kein Abgrund, sondern Ausdruck der Schönheit der Schöpfung. Dieses Bewusstsein können wir ihm wieder vermitteln, damit er heilt.
Der Buddhismus als eine gesunde Weltanschauung
Der Buddhismus geht davon aus, dass wir vom Dunklen ins Licht gehen können, wenn wir unsere Probleme lösen und in Zuversicht und Verständnis von negativen Emotionen absehen. Wir können diese überwinden, wenn wir daran denken, dass ja alle ins heile Ganze wollen und nicht getrennt werden vom Bewusstsein der Verbindung. Menschen, die sich nicht angenommen fühlen, sollten mit den Verursachern ins Gespräch kommen und nicht sich selbst angreifen – oft in schwerwiegenden Erkrankungen. Die Erleuchtung des Menschen ist universell gewollt und bezieht sich auf den Sinn des Lebens. Die Weltanschauung des Buddhismus ist notwendig für die Evolution der Menschheit in eine Hochkultur der Überwindung der eigenen Kleingeistigkeit, die nur Allgemeinplätze vertritt und die Position des Fragenden verlässt. Ich muss mich vergewissern, ob ich richtig liege und verstanden habe oder ob es nur Hirngespinste sind, die belasten und sich von der Wahrheit entfernen. Die Irrtümer anderer Menschen können sehr krank machen, wenn sie in absoluter Verkennung beharren und ihre Position zementieren. Sie fürchten die Revision und die Durchlässigkeit für die Argumente von anderen. Die Revision könnte verletzen, also bleibt der Verweigerer auf der vermeintlich sicheren Seite und sucht weiter nach Argumenten für seine heillose Position. Das ist weder klug noch ist es Hochkultur, die sich zeigt in der Möglichkeit zur Rücknahme der falschen Schlussfolgerungen. Dafür muss ich die Selbstkorrektur und auch den Selbstzweifel zulassen. Wir sind nicht perfekt, aber wir haben die Pflicht, an uns zu arbeiten und nicht aufzugeben, Korrekturen vorzunehmen für mehr allgemeine Gesundheit. Es kann nicht immer die Liebe sein, aber die Fähigkeit zur Einsicht in das eigene Versagen gegen die Glorifizierung des Eigenen gegen jede Form der Kritik. Das ist mehr als peinlich und eine Form der Fehlentwicklung. Schaffen wir also de Raum für eine Etablierung der Hochkultur, die möglichst allen Menschen Entwicklung und Gesundheit ermöglicht und die auf eine Vernichtungsdimension völlig verzichtet., die sich noch in so vielen Maßnahmen äußert und Menschen schädigt. Eine Förderungskultur muss an diese Stelle treten, damit wir sein oder werden können, was wir eigentlich schon immer sind: wertvolle Menschen, die das Leben aller bereichern möchten gegen die Regression der Verzweiflung.