Eine untadelige Partei?

Ist es nicht merkwürdig, dass ausgerechnet die konservative Partei so viel von Integration redet, die aber eine gesunde Integration von Inländern schon nicht schafft und von ihrem Lohndumpingkurs nicht ablassen will, sich nun das Projekt Ausländerintegration auf die Fahne schreibt. Wohl gemerkt, der AfD wollen wir keine Argumente liefern, aber diese Partei der offenkundigen Ausgrenzung von vermeintlich nicht Konformen im eigenen Land, die gnadenlose Selektion über informelle Ausgrenzung betreibt in Bezug auf Leistunswilligkeit und scheinbarer Leistungsunwilligkeit. Ausgerechnet diese Partei will sich nun der Integration von Menschen widmen, deren Werthaltung zunächst einmal eine andere ist als die des Westens. Und es hat sich auch herumgesprochen, dass unser Wohlstand auf deren Kosten stattfindet. Eine ganz schwierige Lage für Deutschland und den Rest der westlichen Welt. Viele Schief- und berufliche Bedarfslagen im eigenen Land ließen sich auch über entsprechend gute Bezahlung lösen.

Es könnte eine Chance sein, wenn man offener für heterogene, komplexe und selbstbestimmte Lösungen werden würde. Davon ist aber nun gerade diese Partei weit entfernt. Sie legt viel Wert auf Konformität und diffamiert jeden abweichenden Lebenslauf, unterwirft auch jeden, der aus einem Verband kommt, Kriterien, die nur in Bezug auf den Einzelnen Sinn machen. Jeder ist also selbst schuld, wenn er die Entfaltung eines anderen unterstützt und dabei zurückstecken musste. Der sieht sich auch noch der Kritik ausgesetzt, sich nicht durchgesetzt zu haben. Funktioniert so Gesellschaft? Verbände können sich auflösen, wenn auf Dauer keine Entwicklung aller möglich ist. Darf man dann die Herausgetretenen sanktionieren wegen Unterlassung? Sicher nicht. Aber Mitglieder dieser Partei beginnen sofort mit der Diskreditierung. Es gibt keine Toleranz, keine Einsicht in Zusammenhänge, kein Blick hinter die Fassaden. Es ist die reine Außenansicht, mit der Menschen beurteilt und abqualifiziert werden. Dieser Ausdruck genuiner Schwachheit wird immer wieder als Stärke verkauft. Das ist bequem und leistet sozialdarwinistischen Tendenzen Vorschub. Sie entsolidarisiert sich unter Bezug auf Sachzwänge.  Wie will ausgerechnet sie diese neuen Herausforderungen schaffen?

Ihr Programm funktioniert über die Denunziation – immer noch ein wirksames Mittel, um Menschen auf Linie zu bringen. Systeme können dann eine schädigende Virulenz entfalten, wenn die Kriterien ihrer Beurteilung nicht hinterfragt werden. Das setzt allerdings Denken voraus und vor allem Wohlwollen. Der Mensch regiert auf schlechte Absichten vehement. Wenn er die nicht rechtzeitig durchschaut, ist der Schaden auf seiner Seite. Man kann Menschen so fundamental schädigen, dass ihnen für alles Affirmative die Kraft fehlt, wenn sie diese archaischen und primitiven Prozesse nicht durchleuchten. Dass es dieses Ansinnen gibt, verraten ihre Vertreter immer wieder deutlichst. Sie schämen sich nicht einmal dafür. Sie haben nicht gelernt, das Eigene eines Menschen zu schätzen, sondern kaprizieren sich auf dessen Funktion. Das ist Instrumentalisierung, die eben nicht solidarisch ist im Sinne von Förderung der Interessen und Begabungen und damit eben auch der Individualität von Menschen. Dass die sich unterscheidet, müssen wir hier nicht eigens betonen. Darauf einzugehen und sie weder zu unterwerfen noch zu denunzieren ist die Kunst der Integration. Dafür bedarf es aber anderer Haltungen als die einer konservativen Partei, die auf Konformität drängt. Insofern steckt ein Potenzial in einer  möglichen Jamaika-Koalition, die nicht zum „Fluch der Karibik“ , wie die Zeit sie nennt, werden sollte.

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