Das erzwungene Scheitern

Eigentlich waren wir schon mal weiter im sozialen Miteinander, aber einige Menschen und die Politik setzen auf das Scheitern, um eine Gesellschaft in Schach zu halten.
Niemand kann ein Interesse daran haben, dass der Mensch in seinem Leben scheitert, indem andere ins eigene Leben eingreifen und so viel Unheil bewirken. Es gibt heute die Pflicht, den Einzelfall zu berücksichtigen und individuelle Lösungen zu erarbeiten. Das Scheitern ist immer auch ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden. Die Absicht, Menschen zum Scheitern zu bringen, ist archaisch dumm, aber tägliche Praxis in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Es geht nicht um das genormte Leben, sondern um die Freiheit der Selbstorganisationsfähigkeiten, die der Mensch verliert, wenn er zum Aufgeben gezwungen wird, wenn das eigene Leben Regeln unterworfen wird, die es vermeiden, den Einzelfall zu berücksichtigen und ihm den Raum geben, die er für seine Gesundheit benötigt, durch den er produktiv wird. Produktivität ist immer auch Kreativität, die sich nicht mit ausgetretenen Pfaden begnügt. Es ist niemals gerecht, den Menschen zu beschädigen gerade dann nicht, wenn Menschen eher selbständig arbeiten wollen und müssen, weil sie sonst untergehen würden. Außergewöhnliche Menschen haben oft eine klare Abneigung gegen die Konvention, gegen den Mainstream. Sie verhalten sich kritisch und finden nicht im Establishment ihre Erfüllung, die wir brauchen, um gesund zu bleiben. Ein reiches Land, das so viel kranke Menschen nach sich zieht, ist ein Warnsignal. Man arbeitet mit Abschreckungs-  und Selektionsmaßnahmen, die zur negativen Stabilisierung beitragen. Das ist ein patriarchales Phänomen, das die subtile Welt unterminiert, sie erst gar nicht wahrnimmt und entsprechend vorsichtig handelt. Schon die Schule hat die Pflicht, vielfältige  Fähigkeiten und Begabungen zu erkennen und zu fördern. Dazu ist das Ausbildungssystem bis heute nicht in der Lage.

Potentialentfaltung gegen Rückschritte

Das Allgemeine ist dem Einzelfall nicht überzuordnen, sondern muss sich nach den Besonderheiten richten, um eine Gesellschaft zu befördern. Hoch kreative Menschen sind immer eine Bereicherung für die Gemeinschaft, die sich nur so transformieren kann. Gelingt dem Einzelnen die Transformation zur Gesundheit und Produktivität, ist allen geholfen. Die Weiterentwicklung der Gesellschaft schafft auch neue Bereiche des Arbeitens und Lebens. Sie lebt von der Innovationsfähigkeit vieler und bedeutet positive Stabilisierung gegen den Sog zur Gleichmacherei. Der Mensch könnte noch viel produktiver werden, wenn er nicht ständig angegriffen wird, weil er sich nicht unterordnet. Sicher, es gibt Menschen, die die Führung brauchen, aber auch die darf nur eine Förderung  sein, damit die Selbstorganisation funktioniert. Gewalt, Zwang und Diffamierung sind die schädigenden Varianten einer nicht selbstbewussten Gesellschaft, die sich nicht auseinandersetzt. Stattdessen  sollte sie reflexiv die Möglichkeiten erweiteren, anstatt sie einzuschränken oder gar ganz zu eliminieren. Diese Form des Machtmissbrauchs wird selten sanktioniert, aber sanktioniert werden muss, weil Menschen hier ihre Energien verlieren und ihre Potentialentfaltung schwerstens behindert wird. Wir brauchen mehr kreative Räume, die vor solchen Degenerationen schützen, denn niemand darf in seiner Identität verletzt werden, weil hier das Dasein betroffen ist. Das derzeitige Ausbildungssystem vermag es nicht, Identitäten zu entwickeln, die sich als das bewehren, was sie sein können und vielleicht noch nicht sind. Dahinter verbirgt sich ein neues Paradigma der Forderung, alles zu schützen und zu befördern gegen die Neigung des nicht entwickelten Menschen, andere zu schädigen, so dass sie scheitern. Jeder Gescheiterte ist ein potentieller Kranker, der sich nicht wohl fühlt und dadurch keinen Beitrag mehr leisten kann zur Entwicklung einer neuen Gesellschaft der Achtsamkeit. Die wird ständig von einzelnen Menschen eingefordert. Sie muss sich aber auf Institutionen erweitern für eine offene und affirmative Gesellschaft, die dem anderen nichts streitig macht, weil er so alle seine Möglichkeiten bewahren kann vor Zerstörung.

Einsichten gegen das Scheitern

Gewolltes Scheitern ist ein übler Zug der Menschenfeindlichkeit und einem Interesse an Degeneration, die Menschen kategorisiert und abwertet bis zum Verlust der Selbstheilungskräfte. Der Einzelne muss sich immunisieren gegen die Übermacht des Allgemeinen, das zu wenig erkennt und zu wenig berücksichtigt. Die Maßstäbe des Allgemeinen dürfen nicht die produktiven und kreativen Kräfte des Einzelnen unterminieren. Jeder Verlust, der dadurch eintritt, schwächt auch die Gesellschaft. Ein Klima der Offenheit und des verständigen Wohlwollens ist die Basis für Transformationen, die das voll entwickelte Potenzial freilegen. Auf dieses Potential sind wir angewiesen, um Rückschritte zu verhindern. Die kritischen Stimmen werden hier als Chance begriffen und entsprechend aufgenommen für die Erweiterung des Weltgeistes, der den Kriterien der Evolution unterliegt. Solange der Sadismus der Schädigung existiert, wird sich eine Gesellschaft nicht mehr über den status quo erheben. Auch sie muss wie der Einzelne in Bewegung bleiben und sich für soziale Neuerungen erwärmen können, damit der negative Impuls des Scheiterns verhindert wird aus Einsicht in die Anthropologie der Verbundenheit im Entfaltungswillen, der nichts mit Egoismus zu tun hat, sondern ein Existenzial der Gesundheit ist.  Wer zum Scheitern eines Lebens beiträgt, der muss sich auch mit seiner Schuld befassen, die er auflösen kann, indem er begreift. Und wo Irrtum vorherrscht, kann jeder aufklären und erläutern, so dass etwas mehr Wahrheit in die Welt kommt zum Vorteil aller. Im Scheitern selbst liegt kein Potential, da jedes Scheitern enorme Energien verbraucht und negativ weiter wirkt bis zur völligen Erschöpfung. Es muss deshalb alles unternommen werden, um ein Scheitern zu verhindern. Das ist die Pflicht einer Gesellschaft, die vom Erfolg des Einzelnen lebt und sich dadurch erneuert.

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