Eine Hoffnung

Es gibt diese langsamen Tage, in denen man nichts erklären, nichts richtig-stellen will gegen die vielen Missverständnisse, Vorurteile und gegen das Nichtwissen. Man hat diese Anstrengungen manchmal satt. Auf Verleumdung erfolgt Verleumdung und kein Ende in Sicht. Wie sollte es auch: Es fehlt an Einsicht, an dem Einverständnis, dass wir alle eine humanere Welt wollen und keine grausame, brutale, rücksichts- und verständnislose.  Aber der Arbeitslose wird beschimpft, er wolle nicht arbeiten, der Kranke wird diskriminiert, er sei an seiner Krankheit selber schuld, flüchtende Familien werden als Eindringlinge beschimpft. Haben wir das nötig, so zu denken? Wir sollten nicht so tun, als wäre bei uns alles in Ordnung, nur weil es besser ist als an anderen düsteren Orten, an denen eben auch keiner bleiben will.

Es gibt viel Hass in der Bevölkerung und sehr viel Verachtung. Dem wird heutzutage ohne Scham Ausdruck verliehen. Dieser Umgangston ist unerträglich, er vergiftet die Seelen und lässt uns abstumpfen. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass wir andere Menschen beliebig verletzen könnten. Es ist etwas verloren gegangen und dafür mag es viele Ursachen geben. Aber das ist keine Entschuldigung für derart Herabwürdigendes. Die Solidarität schwindet. Verständnis wurde abgeschafft und durch Diffamierung ersetzt. Schon wer ein gesundheitliches Problem hat, wird ausgegrenzt und zusätzlich angefeindet. Was nur ist aus uns geworden? Die Kirchen kämpfen nicht mehr für den Zusammenhalt, sondern geben sich ihren eigenen Kriegen hin, verlieren sich im Unwichtigen und pochen auf moralische Hoheit.

Ja, wir werden immer roher und  merken nicht, wie sehr das allen schadet. Der Geist von Woodstock ist verweht. Damals wollten wir so viel bewegen und sind nun im 21. Jahrhundert in einer gnadenlosen Konkurrenzgesellschaft gelandet, die nach allen Seiten hin tritt.  Nie hätte man gedacht, dass so viele mitmachen und die Gewalt siegen würde. Die Bedrohung kommt nicht von außen, sie kommt von denen, die die Menschlichkeit verraten und sich dafür auch noch rühmen. Wie konnte das geschehen?  Die Konkurrenz zerstört die Kultur. Wer kann, der rette sich von Zeit zu Zeit in den Elfenbeinturm mit ein paar guten Büchern und Musik. Von dort aus spüren wir dann noch manchmal die alten Hoffnungen: love, peace and understanding.

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